Busse, Stefan und Susanne Ehmer (Hg.) (2010), Wissen wir, was wir tun? Beraterisches Handeln in Supervision und Coaching. Interdisziplinäre Beratungsforschung, Band 3. Vandenhoek und Ruprecht, 2010. ISBN 978-3-525-40234-4.
Wissen
wir, was wir tun, wenn wir beraten? – Das ist die bange, irritierende
und subversive Frage, die sich Supervisoren und Coaches eher heimlich
stellen und manchmal nur untereinander eingestehen. Sie reflektiert die
abgewandte Seite in den ansonsten von Kompetenzinszenierungen geprägten
Beratungsofferten, die sie normalerweise an Kunden und Klienten richten.
Sie ist aber eine zutiefst beraterische, mithin selbstaufklärende
Frage, weil das praktische Tun von Beratern, welches sich gemeinhin als
reflexiv versteht, Reichliches an Unbewusstem, Ungewusstem, Un- oder
Schwerbenennbarem oder auch Unbegriffenem birgt. Das fokussiert deutlich
das Tun selbst und nicht die Wirkungen von Beratung, denn das Denken in
Prozessen unterscheidet sich radikal vom Denken des Erzielens oder gar
Erzwingens von Wirkungen.
Die Beiträge dieses Bandes versuchen hierzu
theoretisch Fragen zu formulieren: nach den Typen von
Wissen/Nicht-Wissen in der beraterischen Praxis, nach den Begrenzungen
und Einschränkungen von Autonomie und Rationalität im beraterischen
Handeln, nach den Grenzen des Verstehens zwischen Berater und
Kunden/Klienten, danach, was wir über Reflexivität überhaupt wissen
(können). Das Ungesagte, nur Geahnte oder auch Versteckte, was den
Erfolg von Beratung ausmacht, diesen bisweilen blockiert, muss freilich
nicht nur theoretisch benannt, sondern auch empirisch rekonstruiert
werden, zum Beispiel über Videointeraktionsanalysen oder
Selbstkonfrontationsinterviews.
http://www.v-r.de/de/Busse-Ehmer-Wissen-wir-was-wir-tun/t/1001005876/