Kompetenzentwicklung als „Heldenreise“

Keynote 13:30 Uhr am 15. Juni 2023 im Kolpinghaus Augsburg

Prof. Dr. Dennis Mocigemba
Hochschule der Bundesagentur für Arbeit, Mannheim

Der Vortrag lädt ein zur Heldenreise: Er präsentiert die „Grundstruktur aller Erzählungen“ nach Campbell (1949) als ein narratives Schema, mit dessen Hilfe individuelle Wachstums- und Entwicklungsprozesse beschrieben, reflektiert, gestaltet und mit (neuem) Sinn angereichert werden können. Verschiedene Autoren haben den Mythos der Heldenreise mittlerweile aus gestalttherapeutischer (Rebilliot, 2016), systemischer (Lindemann, 2016) oder NLP-Perspektive (Gilligan & Dilts, 2013) zu umfangreichen narrativen Beratungskonzepten ausgearbeitet. Der Vortrag skizziert diese Ansätze und lädt ein, Kompetenzentwicklungsprozesse von Klient*innen in der Bildungs- und Berufsberatung oder von Berater*innen im Zuge der eigenen Professionalisierung einmal anders zu erzählen, dadurch anders zu erleben und möglicherweise künftig anders zu gestalten. 

  • Campbell, J. (1949). The hero with a thousand faces. New York: Bollinger Foundation.
  • Gilligan, S. & Dilts, R.B. (2013). Die Heldenreise. Auf dem Weg zur Selbstentdeckung. Paderborn: Junfermann Verlag.
  • Lindemann, H. (2016). Die große Metaphernschatzkiste. Band 2: Die Systemische Heldenreise. Göttingen: V&R.
  • Rebilliot, P. (2016). Die Heldenreise. Das Abenteuer der kreativen Selbsterfahrung. Wasserburg a.I.: Eagle Books.

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Workshop A1

Berufliche Orientierungsberatung aus der Sicht von ZML (Zürich-Mainzer-Laufbahnberatungsmodell)

Angelika Teske-Letzsch, ZML-Fortbildungsinstitut, Dipl.-Psychologin, Laufbahn­beraterin ZML

Das Zürich-Mainzer-Laufbahnberatungsmodell steht in der Tradition des schweizerischen Ansatzes der Laufbahnberatung, in dem alle beruflichen Übergänge und Entwicklungsschritte als begleitungswürdig angesehen werden.

Um diesem Anspruch gerecht zu werden braucht es eine Beratungsstruktur, die einerseits ein geführtes Vorgehen ermöglicht und andererseits so flexibel ist, dass Ratsuchende in jeder Situation ihrer beruflichen Entwicklung adäquat abgeholt und begleitet werden können. Es braucht eine beraterische Haltung, die die Potentiale in den Menschen sieht, würdigt und hervorhebt. Und es braucht eine methodische Vielfalt, die zur Erkundung des Ressourcenreichtums von Ratsuchenden genutzt wird und sowohl Kognition als auch Intuition anspricht. Immer mit dem Ziel verbunden, die persönliche berufliche Identität zu finden, zu entwickeln und zu stärken.

Inhalte

  • Sie lernen das Prozessmodell der Laufbahnberatung ZML kennen:
    Der Weg nach innen, der Weg nach außen
  • Sie lernen einen zentralen theoretischen Hintergrund der Laufbahnberatung ZML kennen: Ermutigungs- / Entmutigungskreislauf
  • Sie probieren Methoden aus, die zu bestimmten Prozessschritten passen:
    Interessen
    Work-in-Life-Balance
    Werte

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Workshop A2

Bildungsberatung sichtbar machen und vernetzen – Welche Kompetenzen braucht es dafür?

Goran Ekmescic, Petra Renger, Iris Stolz, Svea Wagner, dvb-Fachgruppe Bildungsberatung Bayern

In dem Workshop beschäftigen wir uns mit der Vernetzung und Sichtbarkeit der Bildungsberatung –  von der lokalen bis zur Bundesebene. Diskutieren Sie mit uns gemeinsam, welche Netzwerkformate geeignet sind, um das Angebot der Bildungsberatung zielgruppenspezifisch bekannt zu machen und vor Ort zu verankern. Ziel ist es anhand von Best-Practice-Beispielen voneinander zu lernen, welche Formate gut funktionieren und welche Kompetenzen dafür ausschlaggebend sind. Und ganz nebenbei vergrößern Sie Ihr eigenes Netzwerk!

Praxisbeispiel 1: Der fachliche Austausch mit Multiplikatoren bei der Stadt München (Iris Stolz, Svea Wagner)

Praxisbeispiel 2: Der Runde Tisch (Weiter-)Bildungs- und Berufsberatung in der Bildungsregion A³ (Goran Ekmescic)

Praxisbeispiel 3: Die ARGE und Fachgruppe Bildungsberatung Bayern des dvb (Petra Renger)

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Workshop A3

Beratungskompetenz für die Bildungsberatung – Bestehende Modelle und aktuelle Herausforderungen aus Sicht der Praxis

Prof. Dr. Peter C. Weber, Nationales Forum Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung e. V.

Professionelle Berufsberatung stellt eine wichtige Dienstleistung für Menschen und die Gesellschaft dar. Voraussetzung für die Erbringung dieser Dienstleistung sind funktionierende Strukturen sowie gut ausgebildete und motivierte Berufsberater*innen.

Berufsberater*innen, Verbände und Netzwerke haben sich in den letzten Jahren kontinuierlich bemüht, hohen Standards für Kompetenzen differenziert zu beschreiben und die so entstandenen Modelle für die Weiterbildung, die Selbstreflexion oder die Zertifizierung zu nutzen.

In diesem Workshop werden die zentralen Elemente einer professionellen Beratungskompetenz systematisch vorgestellt und diskutiert. Vor dem Hintergrund der aktuellen Praxis soll auch gemeinsam überlegt werden, ob diese Kompetenzbeschreibungen noch zeitgemäß sind oder ob diese an die aktuellen und an zukünftige Herausforderungen angepasst werden sollten. Im Workshop werden die Teilnehmer*innen Trends und Themen für die Weiterentwicklung von Beratungskompetenz sammeln und diskutieren.

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Workshop A4

Visualisierung als Handwerk in Beratung und Coaching: Aufmerksamkeit lenken, Prozess strukturieren, Transparenz schaffen

Cornelia Eybisch-Klimpel, Dipl.-Psychologin, Frau und Beruf e.V., Berlin

Aus Workshops, Trainings und Präsentationen sind Visualisierungen in Form von Powerpoints und Flipcharts kaum noch wegzudenken. Sie ziehen Aufmerksamkeit auf sich, strukturieren den Vortrag und helfen den Teilnehmenden, nachzuvollziehen, wovon die Rede ist. Doch welche Rolle spielen Stift und Papier und das Visuelle Denken für die Beratung und das Coaching im Zweiersetting? Der Workshop zeigt mit Beispielen aus der Praxis, wie einfache Bilder die Anbahnung von Arbeitsbeziehungen, das Contracting, die Ressourcen-Generierung und die Problemlösung professionell unterstützen können, den Beratungsprozess transparent machen und merkbar dokumentieren. Es werden Beispiele gezeigt, die ohne Zeichenkenntnisse machbar sind. Einzelne Tools werden interaktiv ausprobiert. Abschließend kann die Frage diskutiert werden, wie das Handwerk des Visualisierens bei der Umsetzung von Qualitätsstandards nützen kann und welche Kompetenzen dafür erforderlich sind.

Ziele des Workshops:

  • Verstehen, wie mithilfe der Visualisierung Beratung und Coaching strukturierter, nachvollziehbarer, lebendiger, transparenter gestaltet werden kann
  • Inspirationen für die eigene Beratungspraxis erhalten

Inhalte:

  • Was ist Visualisierung im Beratungskontext
  • Einsatz von Schaubildern
  • Einsatz und Entwicklung von visuellen Formularen
  • Einsatz von Haftzetteln zur Sammlung, Clustering, Zeitplanung, Entscheidungsvorbereitung
  • Tools für den eigenen Beratungskontext entwickeln

Methoden:

  • Vortragssequenzen mit Beispielen aus der Praxis
  • Übungen

Voraussetzungen: Keine besonderen Zeichenkenntnisse erforderlich

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Workshop B1

Personenbezogene Beratung professionalisieren

Dr. Gülsüm GünayMark Reinhard, Dr. Ulrike Weymann, Zentrum für Wissenschaftliche Weiterbildung, Universität Mainz

Die in den letzten Jahren angestoßenen Umbrüche auf allen Ebenen der Gesellschaft in Folge von Globalisierung, Migration, Big Data, Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz haben auch Auswirkungen auf die Rahmenbedingungen und Handlungsfelder von (Bildungs-)Berater*innen und Ratsuchenden. Die Ansprüche an qualitativ hochwertige Beratung steigen.

Mit unserem neu konzipierten Angebot „Qualifizierung zur/zum Berater/in – Personenbezogene Beratung professionalisieren“ reagieren wir auf den Qualifikationsbedarf in diesem Bereich. In vier Modulen werden grundlegende Kenntnisse der Beratung vermittelt, während in ergänzenden Fachmodulen (z.B. Kompetenzentwicklung) Beratungsweiterbildungen u.a. für Bildungsberater*innen angeboten werden. Die Inhalte der Qualifizierung entstanden dabei anhand von Auswertungen unseres Weiterbildungsangebots sowie aus aktuellen Studien und Berichten aus dem Beratungsfeld Bildung, Beruf und Beschäftigung.

Im Rahmen des Workshops möchten wir Ihnen zunächst die Inhalte der Weiterbildung vorstellen, um in einem zweiten Schritt aktiv mit Ihnen diese im Kontext des zugrundeliegenden Kompetenzprofils und Ihrer konkreten Bedarfe zu diskutieren und auszuarbeiten. Die Ergebnisse des Workshops sollen dazu dienen, Weiterbildungsinhalte für (Bildungs-)Berater*innen neu zu denken.

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Workshop B2

Wer bin ich? Was will ich? Was kann ich? – Potenzialorientiertes Karrierecoaching

Dr. Claas Triebel, Begründer der Kompetenzenbilanz, Gräfelfing/München

In einer sich schnell verändernden Arbeitswelt ist es wichtig sich immer wieder neu zu orientieren und die eigenen Kompetenzen zu kennen, um sich gezielt beruflich weiterentwickeln zu können. Wie können Berater und Beraterinnen Ratsuchende in der Entdeckung ihrer Kompetenzen und Potenziale unterstützen? In dem Workshop wird die Methode der Kompetenzenbilanz vorgestellt und potenzialorientiertes Karrierecoaching übungszentriert erprobt.

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Workshop B3

Personenbezogene Zertifizierungen – Berufsbegleitende Anerkennung von Kompetenzen

a) Zertifizierung von Beratungspersonen im Feld Bildung, Beruf und Beschäftigung

Dr. Susanne Lehmann, Christian Spahn, Weiterbildung Hessen e.V., Frankfurt/Main

Das Gütesiegel „Zertifizierte Beraterin“ bzw. „Zertifizierter Berater“ wurde 2015 als zentrales Instrument zur Qualitätssicherung und -standardisierung eingeführt und ist vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen anerkannt als geeigneter Nachweis der Qualitätssicherung von Beratungstätigkeit im Rahmen der Programme zur beruflichen Bildung (Bildungscoaches, Qualifizierte Ausbildungsbegleitung in Betrieb und Berufsschule, Mobilitätsberatung der hessischen Wirtschaft). Darüber hinaus steht das Zertifizierungs­verfahren von Weiterbildung Hessen e.V. allen interessierten Beratungspersonen offen.

Mit der personenbezogenen, trägerunabhängigen Zertifizierung wird die individuelle Beratungskompetenz der Beratungspersonen sichergestellt sowie ein standardisierter Katalog von Qualitätskriterien für die Qualifizierungsberatung etabliert und durchgesetzt.

b) Kompetenz braucht Anerkennung

Mag.a Irmgard Stieglmayer, Weiterbildungsakademie (wba), Wien

Die Weiterbildungsakademie (wba) in Wien zertifiziert und diplomiert Erwachsenenbildner*innen, die im Training, im Bildungsmanagement, in der Beratung oder im öffentlichen Bibliothekswesen tätig sind. In einer praxisbegleitenden Kompetenzanerkennung werden formal, non-formal und informell erworbenen Kompetenzen zu anerkannten Abschlüssen gebündelt und sichtbar gemacht. Die wba-Abschlüsse sind dem Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) zugeordnet und damit mit anderen europäischen Qualifikationen vergleichbar (wba-Zertifikat auf NQR Niveau 5 und wba-Diplom auf NQR Niveau 6).

Moderation:
Susanne Loibl, Leitung Schule, Beruf, Weiterbildung der Bildungsberatung Landeshauptstadt München

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Workshop B4

7 Schritte im beruflichen Übergang: Orientierung, Strukturierung und Fokussierung für Ratsuchende und Beratende

Gabriele Witzenrath, Dipl.-Psychologin, Frau und Beruf e.V., Berlin

Wie können Menschen im beruflichen Übergang strategisch vorgehen, um eine nachhaltige berufliche Perspektive zu entwickeln und eine passende Arbeit zu finden? Wie können wir als Beratende Orientierung über diesen Prozess geben, gemeinsam Handlungsschritte identifizieren und fokussiert bearbeiten? Wie verschaffen wir uns selbst im Beratungsprozess Orientierung und neue Perspektiven?

Die „7 Schritte im beruflichen Übergang“ sind ein Tool, das bei Frau und Beruf e. V. aus der Beratungspraxis heraus entwickelt wurde und bereits für wenige Beratungssitzungen geeignet ist. Sie werden als Charts in der Beratung eingesetzt und den Ratsuchenden als Kartenset überreicht.

Die 7 Schritte geben Ratsuchenden einen Überblick über den Prozess des beruflichen Übergangs durch aufeinanderfolgende Handlungsschritte und strukturieren gleichzeitig den Beratungsprozess. Sie helfen strategisch vorzugehen, Anliegen einzuordnen und fokussiert am nächsten Schritt zu arbeiten. Als Beratende ermöglichen sie uns, unser Angebot transparent zu machen und Inhalte und Methoden gezielt auszuwählen. Im Beratungsprozess helfen sie, bei Bedarf einen Schritt zurückzutreten, die Perspektive zu erweitern und individuelle Handlungsräume zu öffnen.

Im Workshop werden die 7 Schritte und ihre praktische Anwendung in der Beratung vorgestellt. Anschließend tauschen wir uns über methodische Vorgehensweisen aus, die sich zur Bearbeitung der einzelnen Schritte bewährt haben.

Die Teilnehmenden erhalten zum Abschluss das „7 Schritte – Kartenset“.

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Workshop B5

Aktuelle Herausforderungen der Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung –Themen und Stand der Professionalisierung auf Grundlage von internen Erhebungen des nfb

Olaf Craney, Prof. Dr. Peter C. Weber, Ursula Wohlfart, Nationales Forum Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung e. V. (nfb)

Die Professionalisierung der Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung ist ein Dauerthema innerhalb der Community der Beratenden ebenso wie in der beratungswissenschaftlichen Forschung und in der politischen Lobbyarbeit der einschlägigen Verbände. Nach Einschätzung vieler Expert*innen ist der Prozess der Professionalisierung noch nicht sehr weit fortgeschritten. Darum erhebt das Forum-Beratung derzeit unter den im nfb organisierten Akteur*innen im Handlungsfeld der Beratung zu Bildung, Beruf und Beschäftigung den aktuellen Stand der Professionalisierungsbemühungen sowie die zur Weiterentwicklung des Beratungsfeldes wichtigsten Fokusthemen. Im Workshop sollen die bereits vorliegenden Erkenntnisse geteilt aber auch diskutiert und weiterentwickelt werden.

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