Newsletter
01 | Februar 2025

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Liebe nfb-Mitglieder,

verbunden mit unseren allerbesten Wünschen für ein frohes, gesundes und erfolgreiches Jahr 2025 präsentieren wir Ihnen hier den Newsletter 1/2025. Eigentlich wollten wir in diesem Newsletter das Schwerpunktthema „Beratung im Übergang Schule – Beruf“ aufgreifen, aber unser Zeitrahmen kurz vor Jahresende war für Beiträge der von uns angefragten Expert*innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Beratungspraxis zu knapp bemessen. Also verschieben wir dieses neuerdings wieder sehr aktuelle Thema auf den nächsten Newsletter 2/2025 im Frühjahr!

Aus aktuellem Anlass informieren wir Sie in diesem Newsletter – nach der Mitgliederversammlung des nfb im November – ausführlicher als sonst über Aktivitäten des nfb wie z. B. über Veränderungen im Vorstand und die Zwischenergebnisse der laufenden Arbeitsgruppen.

Im Blickpunkt der Politik stehen die vorgezogenen Bundestagswahlen im Februar. Wir haben die Forderungen zur Bildungspolitik für die nächste Legislatur von ausgewählten politischen Akteuren in den Blick genommen und geben Ihnen Hinweise, wo Sie Gegenüberstellungen/Vergleiche zur Bildungspolitik in den Wahlprogrammen der Parteien finden.

Die Rubrik „Nachrichten“ – dieses Mal ausführlicher als sonst – gibt Ihnen hoffentlich viele Anregungen und Impulse für Ihre Beratungspraxis und Einblicke in die Weiterentwicklung der BBB-Beratungslandschaft.

Die fortschreitende Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft und deren Implikationen für die Bildungs- und Berufsberatung beherrscht auch die Diskussionen in der internationalen Career Guidance Community, über die wir wie immer in der Rubrik „Internationales“ berichten.

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und freuen uns wie immer auf Ihr Feedback und Ihre Anregungen!

Mit besten Grüßen

Olaf Craney, Vorsitzender des nfb und

das Newsletter-Redaktionsteam
Ursula Wohlfart, Karen Schober, Elisabeth Tadzidilinoff
und Michaela C. A. Henn

Neues aus dem nfb

Die Zusammensetzung des Vorstands bleibt auch im dritten Jahr der laufenden Legislatur in Bewegung. Bereits drei Monate nach seiner ersten Konstituierung, musste sich im Sommer 2022 Prof’in Kira Nierobisch aus beruflichen Gründen aus dem Vorstand zurückziehen. Im Frühjahr 2024 trat Ursula Wohlfart, die erste stellvertretende Vorsitzende, wegen unterschiedlicher Vorstellungen im Vorstand über die Ausrichtung und Zukunft der Vorstandsarbeit zurück. Sie war 5,5 Jahre Vorstandsmitglied und konzentriert nun ihr Engagement für das nfb vorwiegend auf die Leitung der Newsletter-Redaktion. Für ihren fortwährenden Einsatz zur Weiterentwicklung und Vernetzung des nfb gebührt ihr großer Dank und Anerkennung.

Als Vorstandsmitglieder verbleiben somit Olaf Craney als Vorsitzender, als stellvertretender Vorsitzender Stefan Nowack, als Schatzmeisterin Barbara Knickrehm sowie als Beisitzer Prof. Dr. Karl Düsseldorff und Prof. Dr. Peter Weber.

Die Nachwahlen auf der Mitgliederversammlung vom 4. November 2024 bestimmten Prof. Dr. Karl Düsseldorff nun zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden. Neu als weitere Beisitzende wählte die Mitgliederversammlung Michael E. W. Neÿ vom Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) sowie das Einzelmitglied Michaela C. A. Henn.

Michael Neÿ ist Projektgruppenleiter am f-bb u. a. mit dem Arbeitsschwerpunkt „Digitalisierung der Arbeitswelt/New Work“. Im nfb will er sich schwerpunktmäßig um den digitalen Wandel in der Beratung sowie den Ausbau des nfb-Netzwerks kümmern.

Michaela Henn ist freiberufliche Beraterin für den Aufbau von BBB-Beratungssystemen und ‑netzwerken und ist vielen nfb-Mitgliedern noch als frühere Geschäftsführerin am Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik GmbH (involas) sowie als Expertin für Beschäftigungsförderung in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit bekannt. Berufliche Orientierung ist ihr Herzensthema.

Seit seiner Gründung im Jahr 2006 begleitet das Nationale Forum für Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung e. V. sein Mission-Statement. Es gilt somit bereits seit 18 Jahren unverändert und erscheint in vielerlei Hinsicht noch immer zeitgemäß. Doch nach den Prozessen zur Standortbestimmung des nfb in den Jahren 2022 und 2023, erfolgte im Jahr 2024 die intensivierte fachliche Themenarbeit in den Mitgliederworkshops und Arbeitsgruppen. Darauf aufbauend hat der Vorstand des nfb zur Mitgliederversammlung am 4. November 2024 in Berlin die erste Entwurfsfassung eines überarbeiteten Mission-Statements vorgelegt und diskutiert. Es soll der MV im November 2025 zur Beschlussfassung vorgelegt werden.

Im vorliegenden Entwurf wird der Forumsgedanke des nfb als Plattform für den Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie für die Förderung von Qualität und Professionalisierung deutlich hervorgehoben. Weiterhin orientiert sich auch die überarbeitete Entwurfsfassung an europäischen Leitlinien und insbesondere an einem lebensphasenumspannenden Beratungsverständnis im Sinne der EU-Ratsentschließung zur lebensbegleitenden Beratung aus dem Jahr 2004. Das nfb setzt sich für chancengerechte, diskriminierungsfreie Beratungsangebote ein, die individuelle Kompetenzen fördern und soziale Integration sowie wirtschaftlichen Wohlstand unterstützen. Als besonderes Handlungsfeld des nfb wird die Vernetzung, Qualitätsentwicklung und Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren angestrebt, um damit die Beratungsinfrastruktur, Transparenz und Zugänglichkeit der Beratungsangebote zu verbessern.

Die Konferenz der Internationalen Vereinigung für Bildungs- und Berufsberatung (IVBB/IAEVG) fand am 14. November 2024 am Institut für Bildungsforschung der Universität Jyväskylä (Finnland) statt. Zusammen mit den finnischen Ministerien für Bildung und Kultur sowie für Wirtschaft und Beschäftigung wurde unter dem Titel „Riding the Wave of Change“ eine internationale Austausch- und Vernetzungskonferenz für Forschende, Entscheidungsträger*innen sowie für Beratende im Feld zu Bildung, Beruf und Beschäftigung organisiert. Mit Prof. Dr. Peter C. Weber gestaltete auch ein Vorstandsmitglied des nfb die Tagung im Wissenschafts-Komitee der IAEVG mit.

Im Anschluss an die Konferenz hat die IAEVG ihr Kommuniqué 2024 veröffentlicht. Es behandelt die Chancen und Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Berufs-, Bildungs- und Karriereberatung (siehe auch unter „Internationales“).

Zudem richtete die IAEVG auf der Konferenz ihre besondere Aufmerksamkeit und Wertschätzung auf unser Gründungsmitglied und unsere langjährige Vorsitzende Karen Schober. Die IAEVG würdigte Karen Schober mit dem IAEVG-Award 2024 für ihre herausragenden Leistungen im Bereich der Bildungs- und Berufsberatung.

Zur eigenen Standortbestimmung hatte das nfb im Jahr 2023 eine Mitgliederbefragung durchgeführt, um die Interessen der Mitglieder im Hinblick auf die künftigen Arbeitsschwerpunkte des Verbands und des Vorstands zu erfahren und daraus Schlussfolgerungen für unsere weiteren Aktivitäten zu ziehen. Die Ergebnisse wurden im nfbNewsletter 2/2023 präsentiert und auf der Mitgliederversammlung 2023 diskutiert.

Basierend auf der Rangliste der von den Mitgliedern als vordringlich eingestuften Handlungsfelder

  1. Kompetenzanforderungen der BBB-Berater*innen,
  2. Digitalisierung in der BBB-Beratung,
  3. Informationen über Forschungs- und Förderinitiativen in der BBB-Beratung,
  4. Informationen über Beratungsforschungsergebnisse sowie
  5. Monitoring- und Berichtssysteme

und den häufig genannten Freitextantworten wurde auf der Mitgliederversammlung am 13. November 2023 die Bildung von vier Arbeitsgruppen zu folgenden Handlungs- und Entwicklungsfeldern beschlossen:

  • AG 1  Kompetenzanforderungen für BBB-Berater*innen und die Digitalisierung der Beratung
  • AG 2  Informationen zu Forschungs- und Förderinitiativen und -programmen sowie Ergebnisse der Beratungsforschung
  • AG 3  Transparenz von Angeboten und Inanspruchnahme sowie Monitoring- und Berichtssysteme in der BBB-Beratung
  • AG 4 Kommunikation und Vernetzung der Verbände in der BBB-Beratung

Im Folgenden geben wir einen kurzen Überblick über die in den AGs bislang geleisteten Arbeiten, Zwischenergebnisse und ggf. weitere Planungen/Ideen sowie zur Frage der Beteiligung weiterer Interessierter.

(Ansprechpartner: Peter C. Weber)

Worum geht es in der AG, was ist das Ziel der AG?
Die Arbeitsgruppe hat sich mit dem Kompetenzprofil des nfb befasst und grundsätzlich diskutiert, wie das Profil wieder stärker in das Bewusstsein im Beratungsfeld gerückt und für die Nutzung erschlossen werden kann und ob Aktualisierungen des Profils notwendig sind. Hier ging es insbesondere um die Frage, wie das Profil den Aspekt der Digitalisierung aufgreifen sollte.

Die Arbeitsgruppe ist zu der Einschätzung gelangt, dass das Kompetenzprofil in der vorhandenen allgemeinen Form (ebenso wie die Qualitätsstandards) nach wie vor überzeugend ist. Ggf. könnten Kompetenzen für spezifische Felder wie Online-Beratung oder Beratung für bestimmte Zielgruppen (z. B. Migrant*innen) weiter ausdifferenziert werden. Es scheint nicht ratsam, dies im Rahmen des vorhandenen Kompetenzprofils zu tun, weil dies dazu führen würde, dass die einzelnen Elemente auf unterschiedlichen Konkretionsebenen lägen. Eine Option könnte darin bestehen, spezifische Profile für bestimmte Zielgruppen oder zu bestimmten Themenschwerpunkten (Digitalisierung, Veränderungen in Bildung und Arbeit) oder bestimmte Beratungssettings (z. B. Digitale Beratung) auf einer weiter ausdifferenzierten Ebene zu erstellen.

Welche Zwischenergebnisse gibt es?
Zwischenergebnisse gibt es zu zwei Bereichen: zum einen zur besseren Verbreitung des Kompetenzprofils und zum anderen zur Ausarbeitung eines Papiers zu Digitalen Kompetenzen. Um die Bekanntheit und die Nutzung des Kompetenzprofils zu verbessern, schlägt die Arbeitsgruppe vor, den Selbsteinschätzungsbogen zusammen mit dem Kompetenzprofil stärker in Erinnerung zu rufen und besser zu verbreiten.

Die Arbeitsgruppe hat sich auch intensiv mit der Frage der (ergänzenden) Ausarbeitung eines Papiers zu digitalen Kompetenzen von Berater*innen auseinandergesetzt. Der Einsatz digitaler Technologien in der Beratung erfordert die Kompetenzaneignung zu mehreren Aspekten. Auf der einen Seite ist es die technologische Anwendungskompetenz, mit der ein sicherer Umgang mit den jeweiligen Tools einhergeht. Das schließt die Kenntnis der Rahmenbedingungen, wie z. B. Datenschutz (DSGVO) oder dem AI-Act (KI-Verordnung der EU) unabdingbar mit ein. Daneben steht gleichrangig die methodisch-didaktische Kompetenz im inhaltlich gestaltenden Einsatz der neuen Technologien, die an die technologischen Rahmenbedingungen angepasst werden muss. Ausgehend von der beschriebenen Ausganglage wurde ein erster grober Rahmen von Kompetenzen beschrieben, wie sie im Kontext der Digitalisierung notwendig erscheinen. Dabei wurden nicht nur die Nutzung digitaler Elemente in der Beratung berücksichtigt, sondern auch die Herausforderungen, denen Ratsuchende gegenüberstehen, die im Kontext von Bildung, Berufs und Arbeitswelt mit Folgen der Digitalisierung konfrontiert sind.

Welche Ideen oder Pläne gibt es für die weitere Arbeit?
Die Arbeitsgruppe hat ihre bisherigen Ergebnisse auf der Mitgliederversammlung des nfb im November 2024 vorgestellt und wird im Jahre 2025 ihre Arbeit fortsetzen. Um die Bekanntheit und Nutzung des Kompetenzprofils zu erhöhen, sollen verschiedene Möglichkeiten ausgelotet werden. Die Kompetenzerfassungsinstrumente sollen besser zugänglich werden. Bisher sind alle entwickelten Instrumente zur Kompetenzerfassung online auf der Verlagsseite (wbv Verlag) verfügbar und stehen nur dem Personenkreis zur Verfügung, der die Publikation zur Kompetenzerfassung erworben hat. Die AG klärt, wie das Instrumentarium einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden kann, z. B. über die Homepage des nfb. Parallel dazu wäre eine „Kampagne“ nötig, um auf die Kompetenzen und die Möglichkeiten zur Kompetenzerfassung hinzuweisen, z. B. könnten wichtige Multiplikator*innen angeschrieben werden.

Wer hat bisher mitgearbeitet?

In der AG haben bisher folgende Personen mitgewirkt: Elisabeth Tadzidilinoff (G.I.B. – Gestaltung, Innovation und Beratung in der Arbeits- und Sozialpolitik GmbH), Christiane Schiersmann (Institut für Bildungswissenschaft der Universität Heidelberg), Christiane Ehses (Hessischer Volkshochschulverband), Ursula Wohlfart (nfb), Michael E. W. Neÿ (Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) gemeinnützige GmbH), und Peter Weber (Hochschule der Bundesagentur für Arbeit – HdBA). Interessierte können sich sehr gerne bei Peter Weber melden.

Bericht: Peter Weber

(Ansprechpartner: Karl Düsseldorff)

Bei der Mitgliederbefragung 2023 wurde unter anderem deutlich, dass in der Mitgliedschaft ein großes Interesse daran besteht, regelmäßig über aktuelle Förderprogramme, Forschungsprojekte und ausgewählte Forschungsergebnisse im Kontext der BBB-Beratung informiert zu werden.

In der Mitgliederversammlung Ende 2023 hat sich unter der Leitung von Karl Düsseldorff eine entsprechende Arbeitsgruppe (AG) gebildet. Weitere Mitglieder der AG 2 sind Hans Groffebert, Deutsche Gesellschaft für Karriereberatung e. V. (DGfK); Michaela Henn (nfb) und Nicole Dierker-Refke, Verein zur Förderung der Weiterbildungs-Information und Beratung e. V. (WIB e. V.).
Die Arbeitsgruppe trifft sich regelmäßig in Präsenz und online mit dem Ziel,

  1. relevante Informationen zu aktuellen Förderprogrammen im Bereich der BBB-Beratung strukturiert zusammenzustellen und zur Verfügung zu stellen,
  2. zweimal jährlich Informationen zu laufenden Forschungsprojekten im Bereich der BBB-Beratung zusammenzustellen sowie
  3. regelmäßige (ebenfalls zweimal im Jahr) Übersichten über zentrale, einschlägige Ergebnisse aus der BBB-Beratungsforschung zusammenzustellen.

Die bisherigen Arbeitsschritte bestanden aus der Sammlung, Auswahl und Ordnung einschlägiger Informationsquellen, einer abschließenden Auswahl, einer nutzerfreundlichen Einführung und Kommentierung sowie der Bestimmung einer leserfreundlichen Informationstiefe.

Es ist geplant, alle drei Arbeitsvorhaben bis zum Ende des zweiten Quartals 2025 abzuschließen und den Mitgliedern zur Verfügung zu stellen. Dabei wird Arbeitsvorhaben I maßgeblich aus einer Webadressen- und Linksammlung bestehen, während Arbeitsvorhaben II eine mit Erläuterungen versehene Darstellung (Links und Textdateien) relevanter Programmfördervorhaben (EU und national) beinhalten wird. Das Vorhaben III ist als geschlossener Text mit Quellenhinweisen geplant, der aus einer kommentierten und bilanzierenden Auswahl der (leider raren) BBB-Beratungsforschung bestehen soll.

Da all diese Arbeiten bereits fortgeschritten sind, ist eine Ergänzung unseres Teams momentan nicht notwendig. Auf der diesjährigen Mitgliederversammlung Ende 2025 werden die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert, und es soll über die Fortführung der AG entschieden werden. Dann würden wir uns über Freiwillige freuen, die das Team bereichern und ergänzen wollen. Hinweise zu interessanten Förderprogrammen, Forschungsvorhaben und -ergebnissen nehmen wir aber jetzt schon jederzeit gerne auf.

Bericht: Karl Düsseldorff/Michaela Henn

(Ansprechpartner*innen: Olaf Craney/Karen Schober)

In der Politik erleben wir häufig, dass ein Thema oder ein Sachverhalt erst dann ins Blickfeld gerät, wenn darüber mit konkreten Daten und Fakten berichtet wird und daraus resultierender Handlungsbedarf aufgezeigt werden kann – und dies in der Regel über einen längeren Zeitraum, sodass Veränderungen (Verbesserungen oder Verschlechterungen) sichtbar werden. Solche Monitoring- und Berichtssysteme gibt es in Deutschland in vielen Politikbereichen, so beispielsweise die periodisch wiederkehrenden, von Expertengremien im Auftrag der Bundesregierung erarbeiteten Familienberichte, Jugendberichte, KiTa-Qualitätsberichte ERIC, Armutsberichte oder – für unser Anliegen naheliegend – der Berufsbildungsbericht und der Nationale Bildungsbericht.

Die Beratungsarbeit und die Beratungslandschaft im Bereich Bildung, Beruf und Beschäftigung hingegen ist noch weitgehend eine „Black Box“, denn es gibt bislang kein regelmäßiges Monitoring wie auch kein offizielles Berichtssystem und vor allem nur wenige empirische Daten auf nationaler Ebene.

Dies wollen wir ändern! Hierzu bedarf es – neben dem politischen Willen – zunächst eines für alle Beteiligten konsensfähigen konzeptionellen Rahmens, z. B. eines Indikatoren-Konzepts, sowie entsprechender empirischer Daten. Die Mitglieder der AG 3 haben auf ihrer ersten Sitzung am 13. November 2023 eine Reihe von Ideen entwickelt, wie das nfb die Entwicklung eines Monitoring- und Berichtssystems und die Nutzung sowie Generierung entsprechender Daten fördern und unterstützen kann (siehe Bericht über den Workshop „Monitoring und Transparenz“ auf der MV 2023).

Ein erster Schritt und ein erstes Arbeitsergebnis der AG ist der nfb-Newsletter 1/2024 mit dem Schwerpunktthema „Die Vermessung der Beratung – Monitoring und Berichtssysteme in der BBB-Beratung“, in dem zunächst in einer Art Bestandsaufnahme verschiedene in einzelnen Bundesländern, Beratungsfeldern oder Beratungsorganisationen bereits existierende Monitoring- und Berichtssysteme vorgestellt wurden, einschließlich eines Beitrags über internationale Ansätze in diesem Bereich. Darüber hinaus enthält dieser Newsletter einen Vorschlag des nfb für ein weitreichendes Indikatoren-Konzept, das wir für eine breitere Fachöffentlichkeit zur Diskussion stellen. Ein solcher Diskussionsprozess kann mit den verschiedenen Akteuren im Handlungsfeld der BBB-Beratung in Expertengesprächen, Workshops oder Fachtagungen organisiert werden. Ein längerfristiges Ziel der AG ist es, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass im Nationalen Bildungsbericht regelmäßig ein Kapitel zur Bildungs- und Berufsberatung enthalten ist.

Für die weitere Arbeit sind im Jahr 2025 mindestens zwei AG-Treffen geplant. Mitglieder der AG sind derzeit: Renate-Anny Böning (Institut für Berufliche Bildung und Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik GmbH – involas), Olaf Craney (nfb und Deutscher Verband für Bildungs- und Berufsberatung e. V. – dvb), Dr. Bernhard Jenschke (nfb und IAEVG-International Association for Educational and Vocational Guidance), Dr. Elisabeth Reichart (Deutsches Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e. V. – DIE), Karen Schober (nfb und IAEVG), Elisabeth Tadzidilinoff (Gestaltung, Innovation und Beratung in der Arbeits- und Sozialpolitik GmbH – G.I.B. NRW), Svea Wagner (Bildungsberatung Landeshauptstadt München) und Regine Zizelmann (Landesnetzwerk Weiterbildungsberatung Baden Württemberg – LN WBB). Weitere interessierte Teilnehmende sind herzlich willkommen!

Bericht: Karen Schober

(Ansprechpartner: Stefan Nowack)

Die AG-4 tagte nach der Mitgliederversammlung 2023 an zwei Terminen sowohl in Präsenz direkt auf der Versammlung als auch in der Folge als Videokonferenz. Zielsetzung der AG ist es, die Vernetzung zum Aufbau einer Kommunikationsstruktur sowohl der Mitgliedsorganisationen als auch neu hinzuzugewinnender Organisationen zu fördern – und zwar sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene.

Ergebnisse des bisher zweimaligen Zusammentreffens waren die Erarbeitung eines „Steckbriefs“, in dem Organisationen neben einer überschaubaren Selbstdarstellung ihre inhaltlichen Wünsche zum Austausch mit Partnerorganisationen zum Ausdruck bringen. Diese Datenerhebung findet ihren Niederschlag in einer Datenbank, in der es möglich sein wird, nach Eingabe vorgegebener Suchkriterien entsprechende Partner zu finden – also eine Art „Datingplattform“ der BBB. Die Frage der Finanzierung einer solchen Datenbank ist zurzeit noch unbeantwortet.

An der AG 4 sind derzeit folgende Mitglieder beteiligt: Barbara Knickrehm, Rainer Thiel, Deutscher Verband für Bildungs- und Berufsberatung e.V. (dvb), Martina Schwarzer, Verein zur Förderung der Weiterbildungs-Information und Beratung e.V. (WIB), Katharina Schepker, Agentur für Erwachsenen- und Weiterbildung (AEWB), Stefan Nowack, nfb

Bericht: Stefan Nowack

Im Blickfeld der Politik

Thema „Bildung und Beratung“ im Kontext der Bundestagswahl 2025

Mit Blick auf die vorgezogene Bundestagswahl 2025 haben wir recherchiert:

  • wer die Aussagen in den Wahlprogrammen zur Bildungspolitik für Vergleiche zusammengestellt hat und
  • wer Forderungen zur Bildungspolitik veröffentlicht hat.

Uns ist aufgefallen, dass sowohl in den Wahlprogrammen selbst als auch bei den Forderungen zur Bildungspolitik das Thema „BBB-Beratung“ meist nicht direkt thematisiert worden ist. Nur die DGB-Forderungen und die Verlautbarung der Arbeitsgemeinschaft Mittelstand enthalten Ausführungen, die im weiteren Sinne auf das Thema „BBB-Beratung“ abzielen. Insofern haben wir nur diese Textpassagen zitiert.

Unser Überblick zu beiden Aspekten soll unsere Leser*innen in ihrer Orientierung und Meinungsbildung unterstützen und erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.

Der deutsche Bildungsserver hat die zentralen bildungspolitischen Aussagen der Parteien hier zusammengestellt.

Das Deutsche Schulportal hier.

Auch das Bundesinstitut für Berufsbildung hat eine Veröffentlichung zur anstehenden Bundestagswahl herausgegeben: „Wahlprogramme zur Bundestagswahl 2025: Welche Aussagen machen die Wahlprogramme zum Themenkomplex Berufsbildung?“ Bodo Rödel vergleicht die Ausführungen zum Thema „Berufsbildung“, „Weiterbildung“ und „Berufsorientierung“, die sich in den Wahlprogrammen finden. Die Informationen finden Sie hier.

Ebenso bietet der Deutschlandfunk eine Analyse und einen Vergleich der Aussagen der Wahlprogramme der Parteien zur Bildung. Die Informationen finden Sie hier.

Prof. Dr. Bernd Käpplinger (Justus-Liebig-Universität, Gießen) hat treffende Zitate aus den Programmen mit substantiellen Aussagen (Parteien sind absteigend sortiert nach der Häufigkeit der Nennung von Weiterbildung im Programm) hier zusammengestellt.

Für den DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften sind gleiche Bildungschancen und ein starkes Bildungssystem die Grundlage, um kulturelle, ökonomische, demokratische und soziale Teilhabe für alle zu ermöglichen. So hat der DGB mit seinen Mitgliedsgewerkschaften Anforderungen zur Bildungspolitik für die Bundestagswahl 2025 formuliert.

Generell

„Eine neue Bundesregierung muss (…) das Thema Bildung zur Priorität machen. Es ist höchste Zeit für eine Bildungsstrategie, die konkret auf Chancengleichheit abzielt und für gute und attraktive Arbeit im Bildungswesen sorgt. Herausforderungen wie die sozial-ökologische Transformation, der demografische Wandel, der Fachkräftemangel und die Digitalisierung lassen sich nur mit einem starken Bildungssystem lösen.“ (DGB-Anforderungen zur Bundestagswahl 2025, S. 2)

Ausbildung und Berufliche Bildung

„Ein gelingender Übergang zwischen Schule und Beruf braucht ein systematisches Übergangsmanagement in der Hand der Jugendberufsagenturen. Der Bund soll gemeinsam mit den Ländern und Kommunen kontinuierlich und flächendeckend die Jugendberufsagenturen und die Vermittlung von Berufswahlkompetenz und Berufsorientierung ausbauen. Die Jugendberufsagenturen brauchen dafür bundesweite Qualitätsstandards, die eine Zusammenarbeit aller Beteiligten auf Augenhöhe sicherstellt.“ (DGB-Anforderungen zur Bundestagswahl 2025, S. 4)

Lebensbegleitendes Lernen

„Der Weiterbildung kommt angesichts großer Umbrüche in der Wirtschafts- und Arbeitswelt weiter eine große Bedeutung zu. Die Wirklichkeit sieht für die Mehrheit der Beschäftigten jedoch ernüchternd aus. Vor allem für die in der Weiterbildung unterrepräsentierten bzw. benachteiligten Gruppen wie z. B. Geringqualifizierte, prekär und atypisch Beschäftigte, bleibt der Zugang zur Weiterbildung erschwert. Viele davon sind Frauen und Menschen mit Migrationsgeschichte. Weiterbildung kann nicht allein durch die Kräfte des Marktes verwirklicht werden, sondern benötigt bessere Rahmenbedingungen. Deshalb brauchen Beschäftigte ein Recht auf Weiterbildungsfreistellung mit Entgeltfortzahlung und Beratung, eine sichere Förderung und eine bessere Qualität der Weiterbildungsangebote.“ (DGB-Anforderungen zur Bundestagswahl 2025, S. 7)

„Die Wege zur Weiterbildung über Beratung, Validierungsverfahren und Qualifizierungsangebote müssen transparenter gestaltet und besser aufeinander abgestimmt werden. Hier muss die Berufsberatung im Erwerbsleben (BBiE), mit der die Arbeitsagenturen perspektivisch zu Weiterbildungsagenturen werden können, weiterentwickelt und unter Vernetzung mit den regionalen Arbeitsmarktakteur*innen und Beratungsangeboten in die Fläche gebracht werden. Dabei müssen Mindestaufgabenfelder beschrieben und eingehalten werden. Zudem braucht es eine Verstetigung des erfolgreichen Programms der Weiterbildungsmentor*innen mit gesetzlichen Freistellungsmöglichkeiten für die Qualifizierung und Beratungstätigkeit, damit diese dauerhaft in der Fläche arbeiten können.“ (DGB-Anforderungen zur Bundestagswahl 2025, S. 8)

Nähere Informationen finden Sie hier: DGB-Bundesvorstand, Abteilung Bildungspolitik und Bildungsarbeit (Hrsg.): DGB-Anforderungen zur Bundestagswahl 2025: Priorität für gute Bildung. Vorschläge für ein starkes Bildungssystem. Berlin, November 2024.

Den Download der PDF-Datei finden Sie hier.

Auch die GEW fordert einen klaren Kurswechsel in der Bildungs- und Wissenschaftspolitik. Bildungspolitische Reformvorhaben wie der Ausbau des Ganztags und die Digitalisierung des Bildungssektors müssen oberste Priorität erhalten. Für mehr soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit durch Bildung sind eine deutlich bessere und sozial indizierte Finanzierung des Systems und damit eine andere Steuerpolitik sowie eine Umverteilung von oben nach unten notwendig.

Die GEW-Forderungen finden Sie hier.

Die neue Bundesregierung muss sich klar zur Weiterbildung als entscheidende Ressource für gesellschaftlichen Zusammenhalt und wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit bekennen – diese Botschaft steht im Zentrum des Forderungskatalogs des Deutschen Volkshochschul-Verbands (DVV) zur Bundestagswahl 2025.

Zentrale Anliegen des DVV sind unter anderem eine stärkere finanzielle Unterstützung für Sprach- und Integrationskurse, die Förderung von Alphabetisierung und Grundbildung sowie Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel, darunter gezielte vorintegrative Maßnahmen für ausländische Fachkräfte. Zudem fordert der DVV eine dauerhafte Umsatzsteuerbefreiung für gemeinwohlorientierte Bildungsangebote und eine verlässliche gesetzliche Regelung, um die freiberufliche Lehrtätigkeit an Volkshochschulen zu erhalten.

Das Forderungspapier finden Sie hier.

In seinem Paper „Starke Wirtschaft – starkes Land“ stellt die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) ihre Forderungen dar.
Das Paper finden Sie hier.

Für die Bildungspolitik werden in fünf Kapiteln (Nr. 14–18) Problemlage, Hintergrund und Lösungsvorschläge zu folgenden Themenkomplexen entfaltet:

  • Bildungssystem zukunftsfähig aufstellen – Schulqualität und Chancengerechtigkeit spürbar verbessern;
  • ausländische Berufsqualifikationen anerkennen – Anerkennungsverfahren vereinfachen;
  • Nachwuchs für die Zukunft gewinnen – berufliche Orientierung junger Menschen wirksam sichern;
  • Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung in der Praxis stärken – Chancen zeigen, Förderstruktur angleichen, kein DQR-Gesetz;
  • wissenschaftliche Weiterbildung von Hochschulen ausbauen – Innovationskraft von Unternehmen durch Kooperation stärken.

Noch unabhängig von der vorgezogenen Bundestagswahl hatten BDA und DGB 2024 anlässlich ihrer gemeinsamen Bildungskonferenz folgende Forderungen gestellt:

„Berufswahlkompetenz und Berufsorientierung sollen junge Menschen dabei unterstützen, eine fundierte Berufswahlentscheidung treffen zu können. Ausbildungs- und Studienabbrüche müssen verringert werden. Da noch immer zu viele Schülerinnen und Schüler die Schule ohne Anschluss verlassen, muss die schulische Berufsorientierung frühzeitig einsetzen und praxisnah ausgebaut werden. Berufliche Orientierung sollte klischeefrei sein und an den Stärken und Interessen der jungen Menschen ansetzen.“

Im Vorfeld der Bundestagswahl 2025 präsentiert die Arbeitsgemeinschaft Mittelstand ihre Wahlforderungen. Die zehn Wirtschaftsverbände, zu denen u. a. auch die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK), der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA Bundesverband) und der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) zählen, appellieren in ihrer Mittelstandsagenda 2025 an die Politik, die notwendigen Reformen entschlossen anzugehen, um die Zukunftsfähigkeit des Mittelstandes zu gewährleisten.

Die Mittelstandsagenda zur Bundestagswahl gibt es zum Download auf der Website der AG Mittelstand hier.

Im Kapitel „Künftige Arbeitsbasis sichern“ finden Sie Forderungen zur Bildungspolitik, unter anderem auch die nach einer „zielgerichtete[n], systematische[n] wie praxisnahe[n] beruflichen Orientierung an allen Schulformen“ (S. 3).

Nachrichten

Um die Bedienfreundlichkeit für seine Nutzer*innen weiter zu erhöhen, hat das Weiterbildungsportal fortbildung-bw.de Layout und Funktionalität umfassend überarbeitet. Seit dem 21. November 2024 steht Bildungsinteressierten ein neues KI-gestütztes Tool zur Verfügung, das die Suche nach passenden Weiterbildungsangeboten erleichtert. Die Überarbeitung des Portals zielt darauf ab, sowohl Weiterbildungsinteressierte als auch Anbieter besser zu unterstützen. Durch die Integration des KI-Kursfinders und die optimierte Benutzeroberfläche wird die Beratung als zentrales Element der beruflichen Weiterbildung weiter gestärkt.

Das Weiterbildungsportal finden Sie hier.

Der neue Studiengang des Zentrums für wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW) Johannes-Gutenberg-Universität Mainz ist ein innovativer und flexibler Masterstudiengang, der speziell für Berufstätige konzipiert wurde. Er ermöglicht es ihnen, ihre Beratungskompetenzen in verschiedenen Handlungsfeldern zu erweitern und sich gleichzeitig weiter beruflich zu engagieren.

Start: Wintersemester 2024/2025

Format: Blended-Learning

Dauer: 6 bzw. 8 Semester

Abschluss: Master of Arts (M. A.)

Kosten: 17 500,00 Euro

Zugangsvoraussetzung:
Erster akademischer Abschluss und mind. einjährige einschlägige Berufserfahrung
oder
Berufliche Qualifikation und mind. dreijährige einschlägige Berufserfahrung

Nähere Informationen finden Sie hier.

Das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus (MWVATT) von  Schleswig-Holstein fördert auch weiterhin die Weiterbildungsberatung im Land. Den Förderbescheid über rund 740.000 Euro erhielt die ver.di-Forum Nord gGmbH, Träger der „Weiterbildungsberatung Schleswig-Holstein“. Das Projekt wird für zwei Jahre mit insgesamt 237.658,00 Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) und 500.000 Euro Landesmitteln im Rahmen des Landesprogramms Arbeit gefördert.

 Der Geschäftsführer Thies Bielenberg kommentierte folgendermaßen:
„Wir freuen uns darauf, in die neue landesweite Weiterbildungsberatung eine langjährige Kernkompetenz unseres Projektbereiches einzubringen.“ Menschen würden sich vor allem dann für eine Weiterbildung entscheiden, wenn die Auswahl von Lern- und Qualifizierungsangeboten zu den individuellen Voraussetzungen, Bedarfen und Anforderungen genau passen. „Das durch eine professionelle, neutrale und anbieterübergreifende Weiterbildungsinformation und -beratung zu unterstützen, ist unser Ziel.“

Neben den bewährten Informationswegen per Telefon und Website weiterbilden-sh.de gibt es zusätzlich Beratungen per Live-Chat, Video-Telefonie und über Messenger-Dienste, um die jüngere Generation zu erreichen.

Wie jedes Jahr lobt der Deutsche Verband für Bildungs- und Berufsberatung e.V. (dvb) gemeinsam mit seinem langjährigen Publikationspartner wbv Media  den Josephine-Levy-Rathenau-Preis aus.

Einreichungen von (Master-)Abschlussarbeiten zu praxisorientierten Themen der Bildungs- und Berufsberatung sowie der Beruflichen Orientierung sind bis zum 31.03.2025 erwünscht. Details finden Sie in der Ausschreibung und im Bewerbungsbogen.

Die Deutsche Gesellschaft für Karriereberatung e. V. (DGfK), der führende Berufsverband für Karriereberater*innen in Deutschland und Mitglied im nfb, startet eine neue Qualifizierungsoffensive „KarriereKraftwerk“. Ab Januar 2025 bietet die DGfK monatliche kotenlose Online-Veranstaltungen an, die speziell für erfahrene und neue Karriereberater*innen entwickelt wurden. Ziel der Offensive ist es, die Beratungsqualität nachhaltig zu steigern und Berater*innen optimal auf die komplexen Anforderungen des modernen Arbeitsmarktes vorzubereiten. Die Kombination aus aktuellen Themen, praxisnaher Wissensvermittlung und interaktiven Formaten soll den Berater*innen helfen, ihre Kompetenzen zu erweitern und auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Das innovative Weiterbildungsprogramm rückt aktuelle und praxisnahe Themen der Karriereberatung in den Fokus, darunter:

  • „KI in der Karriereberatung“ – Nutzung von Künstlicher Intelligenz zur Optimierung von Beratungsgesprächen und Bewerbungsprozessen.
  • „Karriere-Beratung von Paaren, die Beruf und Privatleben harmonisch verbinden wollen“ – Methoden für die gemeinsame Karriereplanung und Balance zwischen Arbeit und Privatleben.
  • „Neuausrichtung und Jobwechsel für Klienten 50+“ – Strategien für ältere Klient*innen, die sich beruflich umorientieren oder den Wiedereinstieg planen.

Die monatlichen Online-Webinare werden von erfahrenen Mitgliedern der DGfK durchgeführt, die auf langjährige Praxiserfahrung in der Karriereberatung zurückblicken.

Weitere Informationen und Anmeldung hier.

Eine neue Website der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) bietet eine Übersicht darüber, was Unternehmen, Bildungsanbieter, Beratende und potenzielle Teilnehmende über Teilqualifikationen wissen müssen. Teilqualifikationen sind ein Instrument der Nachqualifizierung, mit dem Menschen nachträglich einen Berufsabschluss erwerben können. Zudem werden individuelle Fragen beantwortet.
Nähere Informationen finden Sie hier.

Der Paritätische Gesamtverband hat eine Arbeitshilfe zur Beratung und Unterstützung von LSBTIQ*-Geflüchteten erarbeitet. Darin wird das besondere Vulnerabilitätsprofil dieser Menschen beschrieben. Die Arbeitshilfe schildert häufige Beratungsbedarfe und -anlässe von LSBTIQ*-Geflüchteten und gibt Beratenden Praxistipps und Checklisten an die Hand.

Nähere Informationen finden Sie hier.

Mit Blick auf einen bestehenden und in den kommenden Jahren voraussichtlich stark zunehmenden Mangel an Arbeitskräften, ist das Thema der Fachkräfteeinwanderung zu einem zentralen politischen Anliegen geworden. Mit der vorliegenden Broschüre möchte der Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband Gesamtverband e.  V einen Überblick über die wichtigsten rechtlichen Regelungen für die Aufenthalte zum Zwecke der Arbeit, der Ausbildung und des Studiums geben. Ziel ist es, Möglichkeiten und Grenzen der gesetzlichen Änderungen zu verdeutlichen und Beratungskräften eine möglichst praxisnahe Unterstützung im Beratungsalltag zu bieten.

Die Arbeitshilfe finden Sie hier.

Der praktische Ratgeber „MEIN.Profil“ ist ein Ergebnis aus dem gleichnamigen Projekt der Universitäten Duisburg-Essen und Hamburg. Sein Ziel ist es, Menschen mit Lernschwierigkeiten dazu zu befähigen, ihre individuellen Fähigkeiten und Ressourcen zu erkennen, zu reflektieren und zu dokumentieren. Er soll insbesondere beim Wechsel von der Schule in die Berufsausbildung oder beim Einstieg ins Berufsleben unterstützen.

Giemza, Tobias; Greite, Philipp; Kölln, Marco; Fritze, Tobias; Tauscher, Brigitte; Ramcke, Delia; Kaphengst-Gontram, Aglaia; Lück, Verena: MEIN.Profil – was ich kann! Marburg, Lebenshilfe-Verlag, 2024, 126 S. DOI: 10.25656/01:31755.

Internationales

Abstract: „Weltweit werden digitale Technologien zunehmend für die schulische Berufsberatung eingesetzt. Berufsberatungssysteme haben stark in digitale Technologien investiert, und es gibt gute Gründe für die Annahme, dass sie die Beratung verbessern werden, indem sie sie effektiver, effizienter und gerechter machen. Dies ist jedoch nicht selbstverständlich. In diesem Policy Paper wird die Rolle digitaler Technologien bei der Bereitstellung von Beratung untersucht, wobei sowohl die wahrscheinlichen Vorteile als auch die wichtigsten Bedenken, die es zu berücksichtigen gilt, berücksichtigt werden. Im Mittelpunkt stehen folgende Fragen: Wie werden digitale Technologien in der Berufsberatung für Kinder und Jugendliche eingesetzt? Welche Möglichkeiten bietet der Einsatz von Technologien in der Berufsberatung? Und welche Überlegungen sollten politische Entscheidungsträger bei der Entwicklung digitaler Lösungen für die Berufsberatung von Jugendlichen anstellen?“

Burke, A.; Mann, A.: Digital technologies in career guidance for youth: Opportunities and challenges. OECD Education Policy Perspectives, No. 113. OECD Publishing, Paris, 4. Dezember 2024. https://doi.org/10.1787/c9ab23da-en.

Das erste OECD-Symposium zur Berufsorientierung 2024 mit dem Titel „Future Dreaming: Berufsberatung im Zeitalter der digitalen Technologien“ fand (online) am 22. Mai 2024 statt. Internationale Expert*innen haben die Auswirkungen neuer Technologien auf die Berufsberatung für Kinder und Jugendliche in verschiedenen Vorträgen thematisiert. Außerdem wurden Chancen und Risiken digitaler Technologien in Berufsberatung und Berufsorientierung diskutiert. Verschiedene Online-Ressourcen und digitale Tools für die Berufsberatung und -orientierung wurden vorgestellt.
Diese finden Sie hier.

Das OECD Observatory für „Digital Technologies in Career Guidance for Youth (ODiCY)“ ist eine frei zugängliche Datenbank über den Einsatz digitaler Technologien in der Berufsorientierung und -beratung in Grund- und Sekundarschulen. Es ermöglicht allen politischen Entscheidungsträger*innen, Schulen und Beratungsfachleuten einen einfachen Zugang zu aktuellen Praxisbeispielen und Erkenntnissen über die effektive Entwicklung und Nutzung digitaler Instrumente. Entwickler*innen und Nutzer*innen digitaler Werkzeuge für die Berufsberatung in Schulen sind eingeladen, eine Fallstudie einzureichen.
Einreichungen erfolgen hier.

Aus der Mitglieder-E-Mail der IAEVG-Präsidentin Jaana Kettunen vom Dezember 2024:
„Die Konferenz in Jyväskylä, die vom 12. bis 14. November stattfand, endete mit einem erfolgreichen Ergebnis. Mehr als 400 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus 45 Ländern waren bei der Konferenz anwesend. Mehr als 300 waren registriert, um die Konferenz per Livestream zu verfolgen. Das Programm umfasste 72 Vorträge, 44 Poster, 30 Workshops und Symposien sowie mehrere Keynotes und Plenarsitzungen. An der Generalversammlung der IAEVG nahmen 44 Mitglieder teil, darunter Repräsentanten und Repräsentantinnen von 14 nationalen Verbänden und 2 Organisationen.“

Zentrale Themen der Konferenz waren neben vielen Forschungs- und Praxisberichten aus den verschiedenen Ländern die Rolle der Digitalisierung, insbesondere der Künstlichen Intelligenz (KI) für die Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung sowie die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit der internationalen Organisationen in der „Inter Agency Group (IAG)“ für die Weiterentwicklung und Professionalisierung der BBB-Beratung – national und weltweit, über die Pedro Moreno da Fonseca (ILO) in seiner Keynote sprach.

Beeindruckend war auch die Keynote „Using Hope-Action Theory to Foster Authentic Living: Strengthening Insight, Courage, and Endurance“ von Prof. Spencer Niles über die Kunst, trotz des permanenten Wandels die eigene Authentizität zu wahren.

Das Konferenzprogramm und die Vorträgen/Präsentationen finden Sie hier; außerdem finden Sie die Livestreams ausgewählter Präsentationen auf YouTube.

Außerdem wurden auf der Konferenz herausragende Leistungen geehrt! Herzliche Glückwünsche an die Preisträgerinnen!

  • Der IAEVG Annual Award 2024 wurde Karen Schober verliehen in Anerkennung ihrer herausragenden Beiträge im Bereich der Bildungs- und Berufsberatung und für die IAEVG.
  • Den Best Paper Award der IAEVG-Konferenz 2024 gewann Dr. Pei Boon Ooi aus Malaysia.
  • Den Preis für das beste Poster (Eröffnungspreis) überreichten Sachin Kumar, Mitglied des IAEVG-Vorstands und Vorsitzender der Jury, und Jaana Kettunen, Präsidentin der IAEVG, an Aline Vansoeterstede aus Frankreich.

Nach dem erfolgreichen Abschluss der internationalen Konferenz 2024 in Jyväskylä wurde das von der Mitgliederversammlung verabschiedete IAEVG Kommuniqué 2024 zum Thema „Die Rolle der künstlichen Intelligenz (KI) in der Berufs-, Bildungs- und Karriereberatung: Chancen und Herausforderungen“ veröffentlicht.

Das Dokument benennt die vielfältigen Potenziale der KI für die Praxis der Bildungs- und Berufsberatung, für Nutzer*innen ebenso wie für Beratende, beschreibt aber auch die großen Herausforderungen und Gefahren, die eine unreflektierte Nutzung der KI mit sich bringt, und verweist insbesondere auf die neuen ethischen Anforderungen und den hohen Weiterbildungsbedarf der Fachkräfte.

In ihrem „Aufruf zum Handeln“ bekräftigt die IAEVG ihr „Engagement für die Förderung einer Zukunft, in der KI-gestützte Beratung mit ethischen, integrativen und nachhaltigen Praktiken in Einklang steht“. Sie fordert „KI-Entwickler und Beratungsfachleute auf, aktiv zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass diese Technologien so konzipiert und eingesetzt werden, dass sie die Bedürfnisse des Einzelnen und der Fachleute wirklich unterstützen“.

Das Kommuniqué können Sie in allen Sprachen hier herunterladen und seine Inhalte mit Ihren Netzwerken teilen. Die deutsche Übersetzung finden Sie unter demselben Link, wenn Sie auf Deutsch klicken.

Der Tätigkeitsbericht und der Finanzbericht des Vorstands wurden von der Mitgliederversammlung einstimmig angenommen. Hervorzuheben ist, dass sich aufgrund der intensiveren Kommunikation des Vorstands über regelmäßige „Mitglieder-E-Mails“ und andere Werbe-Kampagnen die Mitgliederzahl der IAEVG in den letzten Jahren, insbesondere nach dem Rückgang während der Pandemie, wieder positiv entwickelt hat: von knapp 17.000 im Jahr 2019 auf gut 29.200 im Jahr 2024. Entsprechend positiv haben sich auch die Finanzen der Vereinigung entwickelt, sodass Ressourcen für künftige Konferenzen und weitere Aktivitäten der IAEVG (z.B. die Zusammenarbeit mit Internationalen Organisationen) gesichert sind.

Mit einigen wenigen Änderungen wurde das IAEVG Kommuniqué 2024 „Die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Karriere-, Bildungs- und Berufsberatung“ von der Mitgliederversammlung verabschiedet (s.o.).

Die bei Springer erscheinende wissenschaftliche Fachzeitschrift des Vereins „International Journal for Educational and Vocational Guidance (IJEVG)” hat sich – gemessen an den Downloads und dem Impact-Faktor ebenfalls positiv entwickelt. Chef-Herausgeberin ist seit 2023 Prof. Dr. Laura Nota (Universität Padua). Die Mitglieder dankten ihr für ihren großen Einsatz.

Der IAEVG-Newsletter, der von Prof. Dr. Peter C. Weber (Hochschule der Bundesagentur für Arbeit) herausgegeben wird, soll in Zukunft zu einem „Magazin“ mit jeweils einem Schwerpunktthema umgestaltet werden. Der Newsletter ist nur für nfb-Mitglieder über die interne Mitglieder-Seite zugänglich.

Künftige Konferenzen: 2025 noch offen; 2026: Auckland/Neuseeland, 25. – 29. November 2026

Die Careers and Transition Education Association of New Zealand (CATE) und das International Centre for Career Development and Public Policy (ICCDPP) freuen sich bekannt zu geben, dass das nächste Internationale Symposium für Berufsberatung und öffentliche Politik im November 2026 in Auckland, Neuseeland, stattfinden wird. CATE hat sich freundlicherweise bereit erklärt, als Gastgeberorganisation für das Symposium zu fungieren.

„Wir freuen uns, Delegierte aus aller Welt zusammenzubringen, um bei einer einzigartigen internationalen Veranstaltung, die sich der Förderung öffentlicher Richtlinien für die Berufsberatung widmet, kollektives Wissen, Erfahrungen und bewährte Verfahren auszutauschen“, sagte Craig Dawson, Präsident von CATE. (Mehr erfahren)

Das 8. CareersNet-Treffen fand am 13. und 14. November 2024 in Jyväskylä (Finnland) statt, dank unserer lokalen Gastgeber, dem Finnischen Institut für Bildungsforschung (FIER) der Universität Jyväskylä, an dem 20 Mitglieder teilnahmen. Neben Diskussionen über laufende Aktivitäten bestand ein Ziel des Treffens darin, sich auf den kommenden EU-Politikzyklus neu auszurichten und vorzubereiten. Die Mitglieder tauschten ihre Vorschläge zu künftigen Treffen, Aktivitäten und Themen aus. Insbesondere mit einer gewissen Neupositionierung von Beratungsdiensten und einer Ausweitung auf neue Politikbereiche und -kontexte tauchen Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit von Beratungssystemen und der Frage auf, wie Beratung zu anderen Politikbereichen beiträgt, wenn Berufsberatung sichtbarer wird. Die Beratung kann auch mit konkurrierenden Anforderungen konfrontiert sein. Sie steht vor der Herausforderung, einen Mehrwert zu schaffen, sich auf Qualitätsstandards und -vorgaben zu konzentrieren und ihre Wirkung zu erhöhen, während sie gleichzeitig vom umgebenden Kontext und den Arbeitsmarktbedingungen abhängig ist. Es sind kontinuierliche Investitionen sowohl finanzieller als auch nicht-finanzieller Art erforderlich und es muss erforscht werden, wie die Beratung zur Verbesserung individueller Ergebnisse und zur Erreichung verschiedener politischer Ziele beiträgt.

Nähere Informationen finden Sie hier.

Neun europäische und zwei zentralasiatische Länder (Kirgisistan, Usbekistan) nahmen an einer Studie über die Lernbedürfnisse junger Menschen im Hinblick auf ihre berufliche Laufbahn, die Mittel zu deren Erfüllung, ihre Bildungs- und Berufsziele, die Schlüsselfaktoren bei ihren Entscheidungen und ihre derzeitigen Quellen für Unterstützung beim Lernen für die berufliche Laufbahn teil. Die Studie basiert auf einer einfachen Zufallsstichprobe und umfasst Fokusgruppendiskussionen, sowohl online als auch offline, die von jungen Menschen moderiert wurden, an denen 139 junge Menschen aus elf Ländern teilnahmen, die über UNICEF-Länderbüros rekrutiert wurden, sowie auf einer Online-Umfrage, die über das UNICEF-Tool für soziale Nachrichtenübermittlung und Datenerfassung (U-Report) durchgeführt wurde. Damit hat sich UNICEF erstmals an einer internationalen Forschungsstudie (in Zusammenarbeit mit ETF) beteiligt.

Die Studie finden Sie hier.

Die zehnte Akademie hat das Network for Innovation in Career Guidance and Counseling in Europe (NICE) unter den Titel „Retracing our roots: Cultivating the Future of Career Guidance and Counseling“ gestellt. Gastgeberin der Jubiläums-Akademie vom 18. bis 21. September 2024 war die Saxion University of Applied Science in Deventer, Niederlande, mit Jan Woldendorp als Moderator. Gemeinsam mit Noloc, dem Berufsverband der niederländischen Laufbahnberater*innen, bot die NICE-Stiftung wieder ein breites Programm von vier Keynotes, zehn Workshops und weiteren Präsentationen. Akademiker*innen und Praktiker*innen aus ganz Europa (und darüber hinaus) haben sich in den dreieinhalb Tagen ausgetauscht und voneinander gelernt.

Thematisch reichte das Spektrum von hochaktuellen Themen wie digitalen Kompetenzen (Peter Weber et al.), dem Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Beratung (Wendy Pearson) und „Green Guidance“ (Tomas Sprlak et al.) über jüngere Klassiker wie transversale Kompetenzen für BBB-Berater*innen und auf dem Arbeitsmarkt (Maurice de Greef) und „Career Management Skills“ (Laurant Sovet et al.) bis zu fundamentalen Konzepten, die – neu gedacht – völlig neue Perspektiven bieten (Peter Robertson). Zum Abschluss bekam die NICE-Community von Jan Woldendorp mit kreativer KI-Unterstützung und dank der musikalischen Talente einiger Teilnehmer*innen eine eigene Hymne. Materialien zu den Keynotes und Workshops finden Sie hier.

Die 11. NICE Academy unter dem Titel „Career Guidance for Sustainable Futures – Communities, Boundaries and Transitions“ wird vom 10. bis 13. September 2025 in Valletta auf Malta stattfinden – auch als Hommage an den im vergangenen Jahr viel zu früh verstorbenen Prof. Ronald Sultana.

ECADOC freut sich über Bewerbungen für die COCAG COST-Veranstaltung – ECADOC Summer School für Doktoranden in Berufsberatung und -orientierung, die vom 2. bis 6. Juni 2025 in Wrocław, Polen, stattfindet. Das COCAG-Projekt „Critical perspectives on career and career guidance“ ist eine COST-Aktion, die darauf abzielt, Wissenschaftler*innen aus ganz Europa und darüber hinaus zusammenzubringen, um zu untersuchen, wie sich Karrieren in der heutigen Welt verändern, und zu überlegen, welche Reaktionen von der öffentlichen Politik und aus der Praxis gefordert werden (mehr zum COCAG-Projekt weiter unten).

Die Sommerschule wird von Anna Bilon-Piórko, Rie Thomsen (Universität Niederschlesien/Universität Aarhus) und Tristram Hooley (University of Derby/COST-Projektkoordinator) geleitet. Das Programm besteht aus Vorlesungen, Keynote-Präsentationen, kollektiver akademischer Betreuung, Reflexionen über eine Forschungskarriere und internationaler Zusammenarbeit.

Fragen und Bewerbungen können an ecadoc@dsw.edu.pl gerichtet werden.

Im Dezember 2024 wurde das CEE-Beratungsforum unter der Leitung von Tibor Borbély-Pecze Bors (Ungarn) gegründet. Das Projekt zielt darauf ab, die Zusammenarbeit und den Dialog zwischen den Berufsverbänden der teilnehmenden Länder aus der CEE-Region Tschechien, Ungarn, Slowakei und Rumänien zu fördern. Das Projekt wird eine Plattform für den Austausch von Ideen, bewährten Verfahren und Empfehlungen zu den dringendsten Problemen und Herausforderungen bieten, mit denen Berufsverbände im Bereich der Berufsberatung konfrontiert sind.

Mehr erfahren Sie hier.

Career Lead ist ein europäisches Forschungsnetzwerk zur Berufsberatung in allgemeinbildenden und beruflichen Schulen. Das Netzwerk wurde im Jahr 2024 gegründet, um den Austausch und die Zusammenarbeit von Forscher*innen in (nicht nur) europäischen Ländern zu fördern. Die Aufbauphase des Career Lead Netzwerks (09/2023–08/2024) wurde von der Europäischen Union im Rahmen des Erasmus+ Projekts „European Scientific Network for Career Learning and Education – Career Lead“ (Förderkennzeichen 2023-1-DE01-KA220-HED-000161202) unterstützt.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Zielgruppen
Die Konferenz richtet sich an europäische und internationale Interessenvertreter*innen aus Bildungsverwaltung und Bildungspolitik, Forscher*innen, die sich mit Berufsberatung im schulischen Kontext befassen, sowie an Interessenvertreter*innen aus der Bildungspraxis, die an der Umsetzung der Berufsberatung in Schulen beteiligt sind, z. B. Lehrkräfte, Sozialpädagog*innen, Schulleiter*innen und Berufsberater*innen.

Keynotes

  • Tristram Hooley, Professor of Career Education at the University of Derby: „Leading good career education and guidance in schools“
  • Anthony Mann, Senior Policy Analyst at the OECD: „Teenage career development: what can we learn from PISA 2022?“
  • Cynthia Mary Harrison Villalba, Policy assistant – VET supporting policies – guidance at the CEDEFOP: „Why research and policy need to be connected to develop quality guidance systems.“

Die Konferenz befasst sich mit der Frage, wie die Berufsberatung in Praxis und Wissenschaft durch die Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen, Schulen und anderen Bildungseinrichtungen, Bildungsverwaltung und -politik weiterentwickelt werden kann.

Der Qualitätsrahmen für Berufsinformationen, -beratung und -orientierung (Neuseeland) ist der jüngste Neuzugang zu einer beeindruckenden Reihe von Dokumenten, die von der Tertiary Education Commission (TEC) erstellt wurden, um die Bereitstellung von Berufsberatung für die gesamte Bevölkerung Neuseelands zu verbessern. Die TEC beauftragte Dr. Lynette Reid, eine renommierte neuseeländische Wissenschaftlerin, mit der Erforschung des Rahmens, der auf der Strategie und dem Aktionsplan des nationalen neuseeländischen Karrieresystems aufbaut.

Qualität wird in dieser Veröffentlichung als eine Reihe vereinbarter sozialer Praktiken betrachtet, die dem Kontext (national, sozial, kulturell und organisatorisch), in dem sie entwickelt werden, am besten dienen. Der Rahmen stützt sich, soweit angemessen, auf die vielen Qualitätspraktiken, Richtlinien und Benchmarks, die Neuseeland bisher erstellt hat.

Bei der Entwicklung des Rahmens wurde unter Einsatz partizipativer Aktionsforschung eine umfassende Einbindung von Interessengruppen vorgenommen, an der zahlreiche Regierungsbehörden, Arbeitgeberorganisationen, Berufsverbände, branchenspezifische Netzwerke, Māori-Organisationen und Vertreter von Kundengruppen beteiligt waren.

Nähere Informationen finden Sie hier.

Die Gatsby Foundation hat ein Forschungsprogramm ins Leben gerufen, um besser zu verstehen, wie eine gute Berufsberatung für Erwachsene aussieht. Das nfb hat sich daran beteiligt, um gute Beispiele für die Beratung Erwachsenen in Deutschland zu erfassen. Weitere beteiligte Länder waren die Niederlande, Finnland und Estland.

In der Bildungs- und Berufsberatung für Erwachsene sieht die Gatsby Foundation ein wichtiges Mittel zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit, Unterbeschäftigung und zur Beseitigung des Missverhältnisses zwischen Qualifikationen und Anforderungen. Die Forschung umfasst die Entwicklung einer Typologie der Bedürfnisse von Erwachsenen in Bezug auf Bildungs- und Berufsberatung, gefolgt von einer Analyse der aktuellen Landschaft der Berufsberatung für Erwachsene in England und einer internationalen Studie zur Ermittlung von Best-Practice-Beispielen weltweit.
Nähere Informationen finden Sie hier.

Die Karriereentwicklung steht im Mittelpunkt des modernen Dienstleistungsangebots der öffentlichen Arbeitsverwaltungen zur Unterstützung beruflicher Übergänge. Die globale Umfrage der World Association of Public Employment Services (WAPES) und ICCDPP vom Oktober/November 2024 gibt einen Überblick über die Berufsberatungsaktivitäten der öffentlichen Arbeitsverwaltungen auf fünf Kontinenten. Die Rücklaufquote der WAPES-Mitglieder war mit 59 % insgesamt hoch, wobei die Beteiligung in den verschiedenen Weltregionen recht gleichmäßig war.

In dem Webinar am 20. Januar 2025 wurden die Ergebnisse der Studie vorgestellt und u. a. die folgenden Themen diskutiert:

  • Was sind die wichtigsten politischen Faktoren, die die Bereitstellung von Berufsberatung in den öffentlichen Arbeitsverwaltungen beeinflussen?
  • Wie organisiert die öffentliche Arbeitsverwaltung (ÖAV) die Bereitstellung solcher Angebote?
  • Was sind die größten Herausforderungen bei der erfolgreichen Bereitstellung von Berufsberatung für ÖAV-Kunden?
  • Welche Methoden der Berufsberatung wenden die ÖAV bei ihren Kunden an?
  • Wie werden die Berufsberater der ÖAV auf ihre Aufgaben vorbereitet?

Den ausführlichen Bericht finden Sie hier. Livestream bei Youtube.

Das von COST (Europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der wissenschaftlichen und technischen Forschung) finanzierte Projekt „Critical Perspectives on Career and Career Guidance (COCAG)“ ist ein vierjähriges europäisches Projekt, das Forscher*innen aus ganz Europa und darüber hinaus zusammenbringt. Das Projekt wird untersuchen, wie sich Karrieren in der heutigen Welt verändern und wie öffentliche Politik und Praxis darauf reagieren kann.

Die Forschung konzentriert sich auf drei zentrale Fragen:

  1. Wie können wir die Herausforderungen und Veränderungen, die sich auf Karrieren in der modernen Welt auswirken, verstehen?
  2. Wie sollten politische Entscheidungsträger auf diese Herausforderungen reagieren?
  3. Wie kann die Praxis der Berufsberatung durch einen kritischen Ansatz die Bedürfnisse des Einzelnen in einer sich verändernden Landschaft besser berücksichtigen?

COCAG möchte die Diskussion über diese Themen anregen, indem es gemeinsame Publikationen unterstützt, Forscher*innen zusammenbringt und neue Forschungsrichtungen erkundet. Das Projekt wird seine Ergebnisse auch an politische Entscheidungsträger*innen und Praktiker*innen weitergeben, um sicherzustellen, dass Forschung die Praxis und die Entscheidungsfindung beeinflusst.

COCAG legt großen Wert auf die Karriereentwicklung von Nachwuchsforscher*innen und bietet Möglichkeiten zur internationalen Zusammenarbeit, zu gemeinsamen Veröffentlichungen mit erfahrenen Kolleg*innen und zur Teilnahme an verschiedenen akademischen Aktivitäten. Das Projekt fördert auch die Inklusion und unterstützt Partnerschaften zwischen COST-Mitgliedsländern, Nachbarländern und internationalen Partnerländern, wobei der Schwerpunkt auf der Einbindung von Forscher*innen aus inklusionsorientierten Zielländern liegt.

Durch die Zusammenführung von Wissenschaftler*innen, Praktiker*innen und politischen Entscheidungsträger*innen versucht COCAG, die Kluft zwischen Theorie und Praxis zu überbrücken, Wissen zu erweitern und die Politik und Durchführung der Berufsberatung zu verbessern. Das COCAG-Projekt ist Hauptthema bei der EADOC Summerschool 2025 in Wrocław (s.  o.).

Weitere Informationen finden Sie hier.

Veranstaltungsberichte und Dokumentationen

An der Fachtagung, veranstaltet durch die k.o.s GmbH am 16. Juli 2024, nahmen Berater*innen und Akteur*innen der Bildungs- und Weiterbildungsberatung, der Erwachsenen- und Weiterbildung und aus Wissenschaft, Politik und Verwaltung teil.

Micha Klapp, Staatssekretärin für Arbeit und Gleichstellung in Berlin, würdigte in ihrer Eröffnung die Beratung zu Bildung und Beruf und betonte die Relevanz dieses öffentlich geförderten Beratungsangebotes für die Fachkräfteentwicklung und die gesellschaftliche Teilhabe für alle Menschen in Berlin.

In mehreren Fachbeiträgen wurde ein aktueller Blick auf Bedingungen und Ergebnisse sowie auf die Wirkung einer unabhängigen und kostenfreien Bildungs- und Weiterbildungsberatung gerichtet. Es wurde deutlich, dass in Zeiten von gesellschaftspolitischen Umbrüchen und Wandel die Nachfrage und der Bedarf nach einer Bildungs- und Weiterbildungsberatung zugenommen haben.

Mit Blick auf die Beratenen (Interessierte und Nutzer*innen) beschäftigten sich die Beiträge mit Fragen nach dem Nutzen (Erfolg und Wirkung), nach den Bedarfen und Bedürfnissen sowie nach den Motiven von Bildungs- und Weiterbildungsberatung.

Abschließend betonte Christin Richter, Referatsleiterin für Berufliche Bildung in der Senatsverwaltung für Arbeit, die Notwendigkeit und Bedeutung für einen Fortbestand und eine Weiterentwicklung der Bildungs- und Weiterbildungsberatung in Berlin und bundesweit. Sie stellte zugleich heraus, dass in Zeiten knapper öffentlicher Finanzierungsmittel evidenz- und wirkungsorientierte Evaluationen wichtig sind.

Die Ergebnisdokumentation in Form einer Online-Pinnwand (TaskCards) finden Sie hier.

Das 9. Netzwerktreffen der Bildungsberatung Freiburg stand ganz im Zeichen der Künstlichen Intelligenz (KI). Es sollte einen ersten Einblick in die aktuellen Diskussionen bieten, Einsatzfelder ausloten und zur Auseinandersetzung mit den Herausforderungen und Chancen anregen, die sich durch den Einsatz von KI in der Beratung ergeben. Die Beiträge der Referent*innen befassten sich auch mit folgenden Fragen: Welche Möglichkeiten bietet die Arbeit mit Chatbots? Welche ethischen Fragen stellen sich durch den Einsatz von KI in der Beratung? Wie kann das in der Praxis konkret umgesetzt werden?

Die Beiträge der Referent*innen sind hier dokumentiert.

Die Fachtagung am 14. November 2024 in Wien, veranstaltet von der Nationalen Österreichischen Agentur für Bildung (OeAD), befasste sich mit den neuesten Entwicklungen sowie innovativen Ansätzen in der Bildungs- und Berufsberatung, insbesondere mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Sie beinhaltete spannende Vorträge, Praxiseinblicke und Networking-Möglichkeiten mit Fachleuten im Bereich Bildungs- und Berufsberatung.

Eine Dokumentation der Fachtagung finden Sie hier.

Unter dem Motto „Erfahrungen teilen, Vernetzung stärken“ fand in Berlin vom 26. bis 27. November 2024 die bundesweite Fachtagung der Beratungsfachkräfte der in nunmehr allen Bundesländern etablierten Jugendberufsagenturen statt. Zielsetzung der von der beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) angesiedelten „Servicestelle Jugendberufsagenturen“ organisierten Fachtagung war es, den Aufbau, die Zielsetzungen und die Organisation der zum Teil schon seit neun Jahren arbeitenden Einrichtungen zu reflektieren und durch eine bundesweite Reflektion der bisherigen Arbeit, Zielsetzungen auch unter zielgruppenspezifischen Aspekten für die Zukunft zu formulieren. Angereist waren rd. 300 Praktiker*innen aus den JBA aller Bundesländer, von denen einige schon seit nunmehr neun Jahren aktiv sind, die letzte jedoch erst in diesem Jahr eröffnet wurde.

Zur Fragestellung „Welche Beratung und Unterstützung brauchen junge Menschen heute“ erfolgte die Keynote durch Prof. Dr. Dr. h.c. Klaus Hurrelmann von der Hertie School University of Governance, der in einem unterhaltsamen Diskurs auf Grundlage seiner aktuellen Erfahrungen mit jungen Studierenden in seinem unmittelbaren universitären Umfeld und Schriftwechseln mit Abiturient*innen darstellte, mit welchen Herausforderungen Beratende heute rechnen sollten.

Hierbei hob er besonders hervor, dass sich die Erwartungen an die eigene berufliche Zukunft und Lebensgestaltung, der von ihm im Vortrag fokussierten Zielgruppen, verglichen mit vorangegangenen Generationen insofern verändert hätten als diese stark an einem ausgeglichenen Verhältnis von Beruflichkeit und Freizeit, Work-Life-Balance, interessiert seien. Dies gelte auch für die Bereitschaft zur Übernahme von administrativer Verantwortung.

Es gab sieben Themenforen zu folgenden Fragestellungen:

  • Wie können Jugendberufsagenturen tragfähige Strukturen und Prozesse entwickeln, um zu einer zentralen Stelle für Fragen rund um den Übergang Schule/Beruf zu werden und ihre Unterstützung „wie aus einer Hand“ anzubieten?“
  • Wie können die Mitarbeitenden der beteiligten Institutionen trotz unterschiedlicher Aufträge, Zielgruppen und Organisationsstrukturen ein gemeinsames Verständnis der rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit entwickeln und als multiprofessionelles Team zusammenwachsen?
  • Wie können Zugänge zu den JBA insbesondere vor dem Hintergrund heterogener Zielgruppen und Rahmenbedingungen niedrigschwellig gestaltet werden?
  • Wie können junge Menschen vom Erstkontakt über Anliegensklärung und gemeinsamer Fallbearbeitung bis zum Ende des Unterstützungsprozesses abgestimmt und kontinuierlich begleitet werden?
  • Wie können weitere Akteure, die am Übergang Schule/Beruf wichtige Unterstützung für junge Menschen leisten sowie weitere Zugänge zu ihnen eröffnen, für die Zusammenarbeit mit der JBA gewonnen werden?
  • Wie können die Angebote der JBA mit denen der Schulen verzahnt werden, damit junge Menschen möglichst frühzeitig erreicht und bei Bedarf begleitet werden?
  • Wie können Angebotslücken gemeinsam identifiziert und geschlossen werden, damit junge Menschen vor Ort bedarfsgerecht begleitet werden?

Beispielhaft für die bundesweit sehr heterogenen Strukturen der JBA stellten die JBA Berlin, Emsland, Jena, Rhein-Neckar-Kreis ihre Arbeit dar.

Deutlich wurde in den Diskussionen sowohl im Plenum als auch in den Themenforen, dass es aufgrund der Heterogenität einen großen Bedarf an kontinuierlichem Austausch gibt. Bedauert wurde in diesem Kontext, dass es neben der Servicestelle beim BiBB bundesweit keine verbindliche institutionelle Anbindung gibt, die eine bundesweit einheitliche, qualitative Weiterentwicklung der JBA gewährleistet.

Das nfb war durch eine von Susanne Schmidtpott und dem Verfasser erstellte Darstellung zur Identifizierung der Fortbildungsbedarfe der Fachkräfte der an der JBA beteiligten Institutionen, also der Jugendämter der Bezirke, der Berliner Jobcenter und der Berufsberatung der BA am inhaltlichen Aufbau der JBA-Berlin beteiligt.

Die Dokumentation der Tagung finden Sie hier.

Bericht: Stefan Nowack (nfb, Stellvertretender Vorsitzender)

Die diesjährige Fachtagung des Deutschen Verbands für Bildungs- und Berufsberatung (dvb) spiegelte die gesamte Palette der teils kontroversen Diskussion rund um den Einsatz und die Nutzung digitaler Instrumente in der Beratung. Mit mehr als 175 Teilnehmenden zeigte die in Kooperation mit der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA) durchgeführte Tagung einerseits das große Interesse der Professional Community am Thema, aber andererseits auch die durchaus vorhandene Skepsis im Hinblick auf die ethischen Implikationen digitaler Beratung und die Akzeptanzprobleme bei manchen Beratenden und Nutzer*innen von Beratungsangeboten.

Interessante Einblicke in die Möglichkeiten der Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) aus Sicht der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung demonstrierte anschaulich Britta Matthes vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in ihrer Keynote „Arbeitsmarkt im Strukturwandel: Was macht das mit der Arbeit als Bildungs- und Berufsberater*in?“.

Die in der Beratung vielfach gestellte und nicht einfach zu beantwortende Frage nach der Zukunft der Berufe und den konkreten Beschäftigungschancen eines/einer Ratsuchenden in einem bestimmten Beruf oder mit einer bestimmten Ausbildung können Beratende mit Unterstützung der KI leichter beantworten, indem damit auch die Interessen, Präferenzen und sonstigen persönlichen Umstände der Ratsuchenden besser berücksichtigt und Ratsuchende in den Prozess der KI-Datenrecherche und -bewertung einbezogen werden können. Empfehlungen der Beratenden werden so vielfach auch für Ratsuchende besser nachvollziehbar. Die Referentin ließ aber auch keinen Zweifel daran, dass die KI-Unterstützung zwar das Beratungssetting verändert, aber immer nur eine Unterstützung darstellt und die genuine Beratungsbeziehung nicht ersetzen kann.

Wie das konkret in realen Beratungsprozessen ein- und umgesetzt werden kann, zeigten einige Workshops, die Einblick in die Entwicklungswerkstätten dieser Unterstützungs-Tools, z. B. bei der Qualifizierung von Beratenden gaben (s. auch die Workshops A7 Zirra/Prechtl und A8 Weber/Ertelt).

Vor dem Hintergrund der verbreiteten Digitalisierung in der Gesellschaft sehen sich Beratende vor der Herausforderung, ihre Rolle neu zu definieren, denn durch die zunehmende Nutzung digitaler Medien und Tools auch seitens der Ratsuchenden, verändern sich auch deren Anforderungen und Erwartungen an die Beratung, den Beratungsprozess und an ihre Berater*innen (s. auch Workshop B2 Kohl/Moll). Im Fokus mehrerer Workshops stand daher die Frage, welche anderen bzw. zusätzlichen Kompetenzen Beratende künftig haben müssen. Hierzu wurden verschiedene, in der Entwicklung befindliche Kompetenzmodelle vorgestellt, die den Anforderungen digitaler Beratung und des Blended Counselling gerecht werden sollen (s. auch Workshop A4 Hörmann/Silfverberg und B2 Kohl/Moll, C1 Weymann, Günay, Reinhard).

Letztlich entscheiden über das angemessene Beratungssetting und die Sinnhaftigkeit des Einsatzes digitaler Beratungstools die persönliche Situation der Ratsuchenden, deren Bedürfnisse und soziale Rahmenbedingungen und d.  h. es muss auch nach unterschiedlichen Zielgruppen und deren Affinität zu digitaler Beratung differenziert werden (s. auch Workshop A4 Erfurt/Kehl und C4 Scharpf/Reuter). Die AG Digitalisierung der Deutschen Gesellschaft für Beratung (DGfB) hat daher einen Perspektivwechsel vorgenommen und für Ratsuchende einen Leitfaden erarbeitet mit dem Ziel, bei der Suche nach dem individuell passenden Beratungsangebot im digitalen Raum Sicherheit und Orientierung zu bieten. Mit 14 Fragen und Antworten wird konkretisiert, worauf Ratsuchende achten sollten, um eine seriöse Beratung im digitalen Setting zu erhalten (s. auch Workshop C5 Hörmann/Pollmann).

Auch wenn digitale Formate in der Beratung an Bedeutung gewonnen haben – nicht zuletzt „erzwungen“ durch die COVID-19-Pandemie – bildet die Online-Beratung nach wie vor noch nicht die vorherrschende Form der Beratung. Häufig stellt sich allerdings immer weniger die Frage eines „entweder/oder“ im Sinne von Onlineberatung oder Face-to-Face-Beratung vor Ort, sondern vielmehr die des „sowohl als auch“, d. h. im Sinne eines systematischen und passgenauen Mix von digitalen und analogen Kommunikationssettings im Beratungsprozess – auch als „Blended Counselling“ bezeichnet.

Damit stellt sich dann aber auch die Frage nach der Rolle sozio-emotionaler Kompetenzen in der Beratung: „Was können wir, was die KI nicht kann?“ (Workshop B4 Hiller), und eine Reflexion über ethische Fragen und Kriterien beim Einsatz von KI-gestützten Beratungssettings (Workshops C6 Nierobisch/Kieslinger, B4 Hiller).

Der Workshop „Professionelle Heimat für Beratung in Zeiten virtueller Kommunikation“ (C9 Kohn/Lohmann) reflektierte mit den Teilnehmenden – ein bisschen außerhalb des Tagungs-Mainstreams –, ob und wie sich die Digitalisierung auf die Arbeit und den Zusammenhalt der professionellen Verbände und der Beratenden auswirken wird oder schon ausgewirkt hat. Hier gilt es, der Gefahr der Vereinzelung und der Reduzierung persönlicher Kontakte entgegenzuarbeiten und die neuen technischen Möglichkeiten zu nutzen, um die Kommunikation zu intensivieren und Methoden und Verfahren zu etablieren, die trotz dieser Veränderungen die Qualität der Beratungsarbeit, und die Verbandsarbeit für professionelle Beratung zu Bildung und Beruf zu sichern und kreativ zu erweitern. Tagungen wie die JAT des dvb sind hierfür eine gute Plattform und sollten – so die Meinung der Teilnehmenden – nicht durch Online-Veranstaltungen ersetzt werden.

Die Dokumentation finden Sie hier.

Bericht: Karen Schober (nfb-Newsletter-Redaktion)

Literaturhinweise

Autor:innengruppe Bildungsberichterstattung: Bildung in Deutschland kompakt 2024.
Zentrale Befunde des Bildungsberichts und den Bericht finden Sie hier.

bag Arbeit (Hrsg.): Gesundheitsrisiko Arbeitslosigkeit. In: forum arbeit (2024) 3.

BMAS (Hrsg.): Betriebliche Weiterbildung aus Sicht von Betrieben und Beschäftigten. 2024.
Der Bericht analysiert auf Basis der Daten des Linked Personnel Panel (LPP) die Betriebs- und Beschäftigtenperspektive hinsichtlich Determinanten und Konsequenzen betrieblicher Weiterbildung. Auf der betrieblichen Ebene wird untersucht, wie sich das Angebot zur betrieblichen Weiterbildung in Betrieben verschiedener Größe, und für Beschäftigte unterschiedlicher Qualifikation entwickelt hat, und welche Einflussfaktoren dieses Angebot erklären. Auf Beschäftigtenebene wird das Wissen über diese Angebote sowie die Bereitschaft zur Teilnahme in ihrer zeitlichen Entwicklung untersucht, sowie entsprechende Einflussfaktoren identifiziert.

Bruckmeier, Kerstin; Lehnert, Claudia; Stephan, Gesine; Wolff, Joachim: Kosten-Nutzen-Analysen der aktiven Arbeitsmarktpolitik: Eine Einschätzung. IAB-Forschungsbericht 21/2024, Nürnberg, 23 S.
„Aktive Arbeitsmarktpolitik ist – sofern sie wirksam ist – eine Investition in die Beschäftigungschancen der von Arbeitslosigkeit betroffenen bzw. bedrohten Menschen. Sie kann insbesondere im Bereich der Grundsicherung auch sozialpolitische Ziele erreichen, wie z. B. sehr arbeitsmarktfernen Personen überhaupt einen Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Ziel dieses Beitrags ist eine Einschätzung des Potenzials von Kosten-Nutzen-Analysen der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Er geht ferner auf die Aussagekraft solcher Analysen ein, die aus verschiedenen Gründen eingeschränkt ist.“
Ein Abstract und einen kostenlosen Volltext-Download finden Sie hier.

BiBB Bundesinstitut für Beruffsbildung (2025) (Hrsg.): Betriebliche Qualifizierung und Kompetenzentwicklung, BWP Heft 1/2025
Bei der Aus- und Weiterbildung von Fachkräften stehen Betriebe aktuell vor großen Herausforderungen. Betriebliche Ausbildungsplätze bleiben zunehmend unbesetzt, stattdessen gewinnen berufsqualifizierende Studiengänge an Bedeutung. Eine große Anzahl erfahrener Fachkräfte wird in den nächsten Jahren aus dem Arbeitsleben ausscheiden und mit ihnen viel berufliches Erfahrungswissen. Gleichzeitig sorgt der technologische und ökologische Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft (Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Green Economy) für eine hohe Dynamik. Wie reagieren Betriebe auf diese Herausforderungen? Welchen Stellenwert haben für sie Investitionen in die berufliche Qualifizierung und Kompetenzentwicklung ihrer Beschäftigten? Welche Strategien verfolgen sie dabei und welche Faktoren beeinflussen sie in ihren Entscheidungen? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt dieser BWP-Ausgabe.

Deutsches Institut für Erwachsenenbildung (DIE) (Hrsg.): Weiterbildungsrepublik? In: weiter bilden (2024) 2. „Wo steht Deutschland auf dem Weg in die „Weiterbildungsrepublik?“
weiter bilden betrachtet bundespolitische Vorhaben und analysiert Erfolge sowie Desiderata aktueller Weiterbildungspolitik. Den Download finden Sie hier.

Freiling, Thomas; Stanik, Tim; Moritz, Ruth; Käpplinger, Bernd; Reuter, Martin; Dietz, Caroline: Qualifizierungsberatung von Betrieben in der Bundesagentur für Arbeit. Eine multiperspektivische, empirische Standortbestimmung. Bielefeld, wbv Verlag, 2024, https://doi.org/10.3278/9783763977154
„Die Qualifizierungsberatung unterstützt KMU bei strategischen Personalthemen, insbesondere Qualifizierung und Weiterbildung. Sie wurde 2013 bundesweit als Teil des Arbeitgeberservices der Bundesagentur für Arbeit eingeführt und 2019 durch die Nationale Weiterbildungsstrategie gestärkt. Ein Forschungsprojekt der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA) und der Universität Gießen untersuchte den aktuellen Entwicklungsstand. Die Ergebnisse zeigen, dass sie als wichtige Dienstleistung wahrgenommen wird, wobei jedoch auch folgende Entwicklungsfelder deutlich werden:

  • Schärfung des Profils,
  • Verbesserung des Öffentlichkeitsauftritts,
  • Professionalisierung der Beratenden
  • Qualitätssicherung.

Um erfolgreich Qualifizierungsberatungen durchführen zu können, sind zudem entsprechende organisationale Rahmenbedingungen erforderlich.“

Freiling, T.; Moritz, R.; Stanik, T.: Qualifizierungsberatung der Bundesagentur für Arbeit als Dienstleistung für Arbeitgeberkunden – Aktuelle Erkenntnisse und zukünftige Herausforderungen für die Beratungspraxis. In: Jedrzejczyk, P.; Moritz, R.; de Pinto, M. (Hrsg.): Arbeitgeber kompetent beraten. Impulse von der Wissenschaft für die Praxis. Bielefeld, wbv verlag, 2024, S. 197–208.
Ein Abstract und einen kostenlosen Volltext-Download finden Sie hier.

Loebbert, Michael: Besser beraten – Beratungsrollen professionell wahrnehmen. Stuttgart, Verlag Schäfer/Poeschl, 2024.
Weitere Informationen finden Sie hier.

OECD: Bildung auf einen Blick 2024 – OECD-Indikatoren. OECD, 2024.
Einen Download und weitere Informationen finden Sie hier.

Senghaas, Monika; Röhrer, Stefan; Köppen. Magdalena; Bernhard, Stefan: (Hrsg.):
Das Rollenverständnis von Vermittlungsfachkräften beeinflusst deren Sanktionspraxis. In: IAB-Forum, IAB 2025.
„Sanktionen, seit Einführung des Bürgergeldes als „Leistungsminderungen“ bezeichnet, werden von den Vermittlungsfachkräften in den Jobcentern in unterschiedlicher Art und Weise umgesetzt. Sie machen von dem Handlungsspielraum, der ihnen hier zur Verfügung steht, Gebrauch. Der Umgang mit Handlungsspielräumen hängt wesentlich davon ab, welches Rollenverständnis ihr Denk- und Handlungsmuster prägt.“

Stanik, T.: Weiterbildungsberatung – Formate, Anbieter, Typen. In: Jedrzejczyk, P.; Moritz, R.; de Pinto, M. (Hrsg.): Arbeitgeber kompetent beraten. Impulse von der Wissenschaft für die Praxis. Bielefeld, wbv verlag, 2024, S. 191–196.
Ein Abstract und einen kostenlosen Volltext-Download finden Sie hier.

Stanik, T.; Weber, P.: Qualität in der Bildungsberatung. In: Betz, T.; Feldhoff, Tobias; Bauer, Petra; Schmidt, Uwe; Schmidt-Hertha, Bernhard (Hrsg.): Handbuch Qualität in pädagogischen Feldern. Diskurse. Theoretische Grundlagen. Empirische Beiträge. Kritische Einwürfe. Wiesbaden, VS Springer, 2023.
Ausgehend von einer Diskussion verschiedener Qualitätsdimensionen (Input-, Process-, Output/Outcome-Context-Qualität) in der Bildungsberatung werden mit der ‚Kundenorientierten Qualitätstestierung für Beratungsorganisationen‘ (KQB), dem Konzept ‚Beratungsqualität‘ (BeQu) sowie dem ‚MATRIX-Standard‘ exemplarisch zwei Qualitätsmanagementmodelle und ein Qualitätssicherungsmodell der Bildungsberatung dargelegt. Abschließend werden mit der Vernetzung sowie der Digitalisierung aktuelle Herausforderungen auch für die Qualität der Bildungsberatung skizziert.

Termine

Beim Fachkräftekongress unter dem Motto „Mehr Power fürs Fachkräfteland“ bietet der Veranstalter mit mehr als 20 Formaten und einem Ausstellerforum eine Bühne für aktuelle Lösungen und Best-Practice-Beispiele rund um die Fachkräftesicherung.
Weitere Informationen hier.

In diesem Präsenz-Workshop will die Servicestelle Jugendberufsagenturen die Lebenssituationen junger Menschen genauer beleuchten und herausarbeiten, welche grundsätzlichen, aber auch individuell unterschiedlichen Herausforderungen Jugendberufsagenturen bei der Ansprache der jungen Menschen haben.
Nähere Informationen finden Sie hier.

Die Veranstalter*innen – das Team der AG Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Berufspädagogik der Universität Paderborn – freuen sich darauf, alle an der beruflichen Bildung Interessierten aus Schule, Betrieb, Politik und Bildungsverwaltung im März 2025 an der Universität Paderborn begrüßen zu dürfen.
Weitere Informationen finden Sie hier.

Fachtag der Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie e. V. (DGSV) in Kooperation mit dem Kölner Verein für systemische Beratung e. V. (Online-Veranstaltung).
Nähere Informationen finden Sie hier.

Die fünfte Jahrestagung der Deutschsprachigen Gesellschaft für psychosoziale Onlineberatung (DGOB) widmet sich der (Online-)Beratung, die kontinuierlich neue Beziehungsformen aufgreift.
Nähere Informationen finden Sie hier.

Die Jahrestagung des Deutschen Verbands für Berufsberatung e.V. (dvb) in Kooperation mit dem Nationalen Euroguidance Zentrum und der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA) Mannheim wird sich mit den Aspekten Diversität, Inklusion und Chancengerechtigkeit befassen.

Reichen Sie Ihre Papers (Call for Papers) bitte bis zum 15.04.2025 unter Jahrestagung@dvb-fachverband.de ein. Das Tagungsprogramm wird voraussichtlich ab Juni veröffentlicht.
Nähere Informationen finden Sie hier.

Derzeit beschäftigt viele Bildungsberatende eine große und zunehmende Verunsicherung. Diese betrifft sowohl die Ratsuchenden, z. B. Entwicklung von Arbeitswelt und Kompetenzanforderungen, allgemeine gesellschaftliche Krisen, psychische Gesundheit, als auch die Beratenden, die Finanzierungslücken und Befristungen sowie hohe Arbeitsbelastung zu ertragen haben.

Diese beiden Perspektiven sollen in der Konferenz des Deutschen Verbands für Bildungs- und Berufsberatung e.V. (dvb) aufgegriffen werden.
Mehr Informationen finden Sie in Kürze hier.

Impressum

Herausgeber: Nationales Forum Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung e.V. (nfb)

Vorstand: Olaf Craney (Vorsitzender); Stefan Nowack und Prof. Dr. Karl Düsseldorff (Stellvertretende Vorsitzende); Barbara Knickrehm (Schatzmeisterin); Michaela Henn, Michael Ney, Prof. Dr. Peter Weber (Beisitzer)

Geschäftsstelle: Kurfürstenstr. 131, 10785 Berlin | Tel. 030 -257 937 41 | Fax 030 -26 10 32 43
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