Deutschland sollte eine nationale Initiative zur Bildungs- und Berufsberatung starten, so eine Empfehlung der OECD-Studie „Weiterbildung in Deutschland“, die Ende April 2021 veröffentlicht wurde. Die Studie wurde im Rahmen der Nationalen Weiterbildungsstrategie (NWS) als Länderbericht zur beruflichen Weiterbildung in Deutschland in Auftrag gegeben.
Diese Initiative könnte die bestehenden Angebote der beruflichen Weiterbildungsberatung vernetzen, bündeln und regionale Lücken schließen. Dabei sollten Sozial- und Wirtschaftspartner ebenso einbezogen werden wie lokale Stakeholder.
Neben einer Vernetzung von existierenden regionalen Beratungsnetzwerken mit der Lebensbegleitenden Berufsberatung (LBB) der Bundesagentur für Arbeit (BA) wird in der Studie auch ein „one-stop-shop“ empfohlen, eine Anlaufstelle mit einem umfassenden Beratungsangebot, die auch geringer qualifizierten Menschen einen niedrigschwelligen Zugang zu Beratung ermöglichen soll.
Die nationale Initiative sollte außerdem Qualitätsstandards für die Bildungs- und Berufsberatung festlegen und Bildungs- und Berufsberatung zu einer „Dachmarke“ entwickeln, wie sie z.B. in Österreich auch online bereits mit der „Bildungsberatung Österreich“ existiert. Und schließlich könnte die Initiative die Einrichtung eines flächendeckenden, niedrigschwelligen Unterstützungsangebotes vor allem in strukturell schwachen Regionen voranbringen.
Für die Weiterbildung insgesamt heißt es in der Studie, dass Deutschland mit einem nationalen Weiterbildungsgesetz sein Weiterbildungssystem kohärenter gestalten und sich dabei stärker auf die Bedürfnisse Geringqualifizierter konzentrieren müsse. Ansprüche auf Bildungszeiten sollten einheitlich geregelt, finanzielle Anreize gebündelt und die Möglichkeiten zur Anerkennung nicht-formal und informell erworbener Fähigkeiten verbessert werden.
Die Empfehlungen zur Weiterbildungsberatung sind in Kapitel 4 der Studie enthalten (Seite 101ff). Das nfb hat dieses Kapitel ins Deutsche übersetzt und veröffentlicht es mit freundlicher Genehmigung der OECD.