Workshopbericht 1 vom 13.11.2023

Kompetenzanforderungen für BBB-Berater*innen und Digitalisierung der Beratung

Moderation: Prof. Dr. Peter C. Weber und Ursula Wohlfart

Ein zentraler Schlüssel für den Aufbau und Erhalt von Professionalität in der Beratung, aber auch für die Sichtbarkeit und Vermarktung guter Beratung ist die Kompetenz der Beraterinnen und Berater im Feld Bildung, Beruf und Beschäftigung. Diese zentrale Position war Ausgangspunkt unseres Workshops zur Weiterentwicklung des Kompetenzprofils sowie zur Digitalisierung der Beratung am 13.11.2023 in Berlin. Ziel des Workshops war es, ausgehend von den bestehenden Kompetenzmodellen aus den 2010er Jahren und insbesondere dem nfb-Kompetenzmodell, Weiterentwicklungsbedarfe und -möglichkeiten zu diskutieren. Hintergrund dieser Zielsetzung ist die Mitgliederbefragung des nfb, die diesem Thema sowie der besonderen Bedeutung der Digitalisierung der Beratung und der Digitalisierung der Arbeitswelt aus Sicht der Mitgliedsverbände des nfb und der Einzelmitglieder eine besonders hohe Bedeutung beimisst.

Im Austausch konnten im Workshop folgende Punkte als Konsens und Ansatzpunkte herausgearbeitet werden:

Das bestehende Kompetenzprofil ist wertvoll und wird genutzt. Es bildet die zentralen Kompetenzen für die Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung gut ab.

  • Einige Kompetenzbereiche fehlen oder sollten überarbeitet werden. Hier ist insbesondere die Integration des Aspekts der Digitalisierung zu nennen. Neben Fragen des Einsatzes digitaler Formate und Medien in der Beratung geht es auch um die Entwicklung von Kompetenzen für den Umgang der Beratung mit den Transformationen von Bildung und Arbeit (u.a. Wissen über die digitalisierte Arbeitswelt und Veränderung von Berufsbildern durch Digitalisierung). Dabei könnte die Frage nach dem Einsatz und den Grenzen von KI eine besondere Rolle spielen.
  • Das Kompetenzprofil könnte im Hinblick auf spezifische Anwendungsfelder differenziert werden. Diskutiert wurden u.a. die Qualifizierungsberatung für KMU und die Herausforderungen für die BBB-Beratung bei Zugewanderten und Geflüchteten.
  • Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung – und damit auch die Kompetenzen der Beraterinnen und Berater – sollte sich nicht einseitig an Arbeitsmarktaspekten orientieren, sondern auch lebensweltliche Aspekte einbeziehen, da heute in vielen Beratungskontexten breitere und subjektorientierte Ansätze notwendig sind.
  • Auch wenn das vorliegende Kompetenzprofil als Orientierungsrahmen viel Zuspruch erfährt: Mit Blick auf die fehlende Verbindlichkeit wurde betont, dass das nfb weiter nach Wegen suchen müsse, um die Nutzung des Profils als Standard in der BBB-Beratung voranzutreiben. Dies sollte auch mit weiterentwickelten Instrumenten der Kompetenzerfassung und des Kompetenznachweises verbunden werden.

Über diese Punkte hinaus wurden bereits zahlreiche Einzelideen entwickelt und dokumentiert. Für die weitere Arbeit wurde vereinbart, dass die Beteiligung der Beratungspraxis und von Expert*innen aus den Arbeitsfeldern (Bildung, Beruf und Beschäftigung) sowie die Einbeziehung der Kundenperspektive wichtig sind und im Entwicklungsprozess methodisch berücksichtigt werden sollen. Sinnvoll ist auch die Zusammenarbeit mit Partnerverbänden und deren parallelen Bestrebungen, z.B. im Hinblick auf die Entwicklung eines Rahmens zur Einordnung professioneller Beratung in den Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR), wie sie von der Deutschen Gesellschaft für Beratung (DGfB) vorangetrieben wird. Die Mitgliedsverbände des nfb sowie die Einzelmitglieder sind eingeladen, sich zu beteiligen. Als konkreter Schritt wurde eine Fachtagung zuden Themen Digitale Beratung und Beratung mit Blick auf die digitalisierte Arbeitswelt angedacht. Für einen solchen Schritt sowie für eine fundierte Überarbeitung des Kompetenzprofils mit erweiterten Instrumenten zur Erfassung und Dokumentation von Kompetenzen ist die Frage der Ressourcen zu diskutieren. Forschungs- bzw. Entwicklungsprojekte könnten in Kooperation u.a. mit Hochschulen den Aspekt KI und Digitalisierung aufgreifen.

Beteiligte am Workshop waren Christiane Ehses (Hessischer Volkshochschulverband e.V.), Brigitte Bosche (DIE) Christiane Schiersmann, Martin Partner (gestalt und consult), Ursula Wohlfahrt und Peter Weber (Vorstand nfb, Vorbereitung und Moderation). Mit schriftlichen Beiträgen haben sich Christina Pollmann (BVPPT), Christiane Ehses (Hessischer Volkshochschulverband e.V.) und Michael Neÿ (f-bb) bereits beteiligt. Diese Gruppe wird sich im Februar 2024 wieder treffen, um die Überlegungen zur Weiterentwicklung des Kompetenzprofils für Beratende und eine mögliche Fachtagung zum Thema „BBB-Beratung und Digitalisierung“ zu konkretisieren.

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