Newsletter
03 | Dezember 2022

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Liebe nfb-Mitglieder,

mit unserem aktuellen Newsletter sendet Ihnen das nfb zum Ende des Jahres 2022 ein fachliches Weihnachtspäckchen, welches Sie just im internationalen Laufbahn- und Karriereberatungs-Monat erreicht (näheres zu dem „Global Careers Month“ finden Sie in der Rubrik Internationales).

Anknüpfend an die Nationale Weiterbildungsstrategie (NWS) beschäftigen wir uns im Themenschwerpunkt mit dem aktuellen Diskussionsstand zur Professionalisierungsstrategie in der Beratung im Feld Bildung, Beruf und Beschäftigung. Dabei bekommen Sie einen Einblick in die Professionalisierungsbestreben ausgewählter Verbandsmitglieder und der Bundesagentur für Arbeit (BA). Außerdem betrachten wir die Professionalisierungsstrategien in der BBB-Beratung auch aus Sicht der Wissenschaft und aus internationaler Perspektive.

In der Rubrik „Neues aus dem nfb“ erhalten Sie Informationen zur Arbeit des Vorstandes und seinen zukünftigen Planungen.

Da die Politik aktuell wichtige Weichenstellungen für unser Arbeitsfeld vornimmt, haben wir die neue Rubrik „Im Blickfeld der Politik“ aufgenommen. Dort möchten wir – auch zukünftig – für die BBB-Beratung relevante Themen in der aktuellen politischen Debatte unter die Lupe nehmen. In diesem Kontext verweisen wir auf die Stellungnahme des nfb-Vorstandes zur neuen Fachkräftestrategie der Bundesregierung und zur Weiterentwicklung der Nationalen Weiterbildungsstrategie (NWS), untermauert mit einem ausführlicheren Fachbeitrag.

Wie gewohnt erhalten Sie auch Informationen und Materialien für die BBB-Beratungspraxis, aktuelle Nachrichten, Hinweise auf internationale Entwicklungen sowie Hinweise zu Literatur und Veranstaltungsterminen.

Wir hoffen, dass dieser Newsletter für Sie – vor oder auch nach Weihnachten – eine anregende Lektüre ist, und freuen uns auf Ihr Feedback.

Zum Weihnachtsfest und Jahresausklang wünschen wir Ihnen viel Freude, Gesundheit und entspannte Momente!

Mit besten Wünschen

Olaf Craney, Vorsitzender des nfb und

das Redaktionsteam
Ursula Wohlfart, Vorstandsmitglied nfb
Karen Schober, ehemalige Vorsitzende des nfb
Elisabeth Tadzidilinoff, G.I.B. – Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbH

Neues aus dem nfb

Seit nunmehr 16 Jahren befasst sich das Nationale Forum Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung e. V. (nfb) mit der einschlägigen Beratung von Individuen. Wir verstehen uns als unabhängiges Netzwerk, in dem alle mit Beratung befassten Institutionen, Verbände, Forschungseinrichtungen sowie organisatorisch und politisch Verantwortlichen als auch die Vertreter*innen der Beratenden und Beratenen mitarbeiten können. Diesen Akteuren bieten wir eine Plattform für den Wissens- und Erfahrungsaustausch, für die Erörterung gemeinsamer Belange und Vorhaben sowie für die Verfolgung gemeinsamer Ziele. Zu diesen Zielen bekennt sich auch der im März 2022 neu gewählte Vorstand. Mit dem Fokus auf die Professionalisierungs- und Qualitätsbedingungen, werden wir für ein flächendeckendes, vielfältiges, leicht zugängliches, umfassendes und unentgeltliches Angebot an Bildungs- und Berufsberatung in Deutschland eintreten. Der neue Vorstand hat in den ersten Monaten diesen Ausbaupfad in den Mittelpunkt seiner Arbeit gestellt.

Unsere kurz- und mittelfristigen strategischen Planungen:

Die Fortführung der Professionalisierungsdebatte

Anknüpfend an die Auswertung der Beiträge für diesen Newsletter, die aktuelle Professionalisierungserfordernisse herausstellt, werden wir alle unsere Mitgliedsverbände bereits im kommenden Frühjahr im Rahmen einer exklusiven Befragung unter den nfb-Mitgliedern einbinden. Für dieses Projekt übernimmt Prof. Dr. Karl Düsseldorff die Koordination. Aufbauend auf den Ergebnissen, wird der Vorstand 2023 Strategieworkshops durchführen.

Die Qualitätsstandards, das integrierte Konzept für Beratungsqualität (BeQu) und der Qualitätsentwicklungsrahmen (QER)

Dies sind neben dem Newsletter die Markenkerne unseres Verbandes, die es zu bewahren und umzusetzen gilt. Darum findet begleitend zu der in diesem Newsletter fortgeführten Professionalisierungsdebatte, derzeit eine umfassende Bestandsaufnahme der Konzeptunterlagen aus 2014 durch Olaf Craney statt, welche in der Folge möglicherweise Aktualisierungs- wie Erweiterungsbedarfe und Implementierungsstrategien aufzeigen und zur Debatte stellen wird.

Vernetzt bleiben

Es ist eine besondere Herausforderung für den ehrenamtlich arbeitenden Vorstand, an den zahlreichen Veranstaltungen in den politischen, fachlichen und gesellschaftlichen Netzwerken teilzunehmen. Gemeinsam soll es uns gelingen, stets bei den Veranstaltungen auch unserer Mitgliedsverbände präsent zu sein. Über alle Hinweise und Einladungen dazu freuen wir uns sehr.

Internationale Vernetzung nutzen

Das ist im Vorstand der Schwerpunkt von Prof. Dr. Peter C. Weber, der sich dazu bereits bei der „International Association for Educational and Vocational Guidance“ (IAEVG), dem „European Centre for the Development of Vocational Training“ (CEDEFOP) und weiteren EU-Projekten engagiert.

Das Mission-Statement des nfb

Dieses gilt unverändert seit dem Jahr 2006 und legt nicht nur die eingangs erwähnten Ziele des Forums fest, sondern formuliert auch Aussagen zur aktuellen Situation der BBB-Beratung und zu gemeinsamen Überzeugungen des nfb. Prof. Dr. Peter Weber und Stefan Nowack widmen sich derzeit der Aufgabe, gemeinsam mit dem Vorstand die Aktualisierungsbedarfe herauszuarbeiten und die daraus resultierenden Anpassungen im Verband zu kommunizieren.

Der nfb-Newsletter

Insbesondere dem großen Engagement von Ursula Wohlfart, gemeinsam mit Karen Schober und Elisabeth Tadzidilinoff, ist die ausgezeichnete Qualität und die thematische Vielfalt unserer Newsletter 2021/2022 zu verdanken. Hier werden nicht nur News veröffentlicht, sondern aktuelle Themen der BBB-Beratung auch in Beiträgen von Fremdautor*innen aufgegriffen, die Impulse und Forderungen für die Weiterentwicklung der BBB-Beratung formulieren (zuletzt: NL 1/2022: Aufsuchende und mobile Beratung; NL 2/2022: Kooperation und Vernetzung in der BBB-Beratung). Der Aufgabe, diese zeitintensive Arbeit und ihre Qualität zu sichern und das Redaktions-Team bestmöglich zu unterstützen, wird sich der Vorstand im kommenden Jahr ebenso stellen wie der Weiterentwicklung der Kommunikationsstrukturen des Verbandes insgesamt.

Der sorgsame und transparente Umgang mit den Mitgliedsbeiträgen

Dieser verlangt, dass wir aktuell noch auf jede hauptamtliche, administrative Unterstützung im Verband verzichten. Die Geschäftsstelle ist derzeit nicht dauerhaft besetzt, sie wird jedoch von Stefan Nowack regelmäßig betreut. Die Vorbereitungen für einen Bankenwechsel, welcher Kosten weiter reduzieren und den automatischen Beitragseinzug wahlweise wieder ermöglichen wird, sind getroffen. Das Vereinsvermögen wie auch das positive Verhältnis von laufenden Einnahmen und Ausgaben eröffnen Handlungsspielräume. Die Verwaltung dieser finanziellen Möglichkeiten liegt bei Barbara Knickrehm in guten Händen.

Auf aktuelle Herausforderungen reagieren

Strategische Planungen sollen uns leiten, aber wir alle greifen auch gerne ad hoc aufkommende Notwendigkeiten und Initiativen auf. Beispiele sind die Zusammenstellung der „Unterstützungs- und Beratungsangebote für geflüchtete Ukrainer*innen“, die Stellungnahme zum Referentenentwurf zum Bürgergeld oder die aktuelle Stellungnahme zur Fachkräftestrategie der Bundesregierung und der Fortführung und Weiterentwicklung der Nationalen Weiterbildungsstrategie ebenso die bereits absehbaren Herausforderungen zum „Europäisches Jahr der Kompetenzen 2023“, die Ausbildungsgarantie oder die Kindergrundsicherung. Auch die Initiativen unserer Mitglieder sollen uns dabei weiterhin fordern.

Im 2. Halbjahr 2022 war das nfb vertreten,

Im Blickfeld der Politik

Zur Fachkräftestrategie der Bundesregierung und zur Weiterentwicklung der Nationalen Weiterbildungsstrategie (NWS)

Angesichts wachsender Herausforderungen der digitalen, demografischen und ökologischen Transformation haben die Partner der NWS und die Bundesregierung in diesem Herbst fast zeitgleich neue Strategiepapiere und Maßnahmevorschläge zur Fachkräftesicherung und zur Erhöhung der Weiterbildungsbeteiligung vorgelegt. Darin entfalten sie ihre Vision vom Aufbruch in die Weiterbildungsrepublik und von einem Jahrzehnt der Weiterbildung in Deutschland. Für die Fachkräftesicherung empfehlen sie neben Maßnahmen zur Erhöhung der Weiterbildungsbeteiligung und einer gezielten Weiterbildung, eine zeitgemäße Berufsausbildung, Maßnahmen zur Erhöhung der Erwerbsbeteiligung (insbesondere von Frauen), eine neue Arbeitskultur sowie eine moderne Einwanderungspolitik.

Der Vorstand des nfb hat hierzu eine Stellungnahme vorgelegt. Diese finden Sie hier.

In einem Artikel unter dem Titel „Beratung: Fehlanzeige?“ auf der nfb-Webseite setzen sich Karen Schober und Ursula Wohlfart (nfb) mit den beiden Strategiepapieren ausführlicher auseinander. Mehr dazu hier.

Schwerpunktthema

Professionalisierung der BBB-Beratung

Einführung

Anknüpfend an die Nationale Weiterbildungsstrategie (NWS) möchten wir in dieser Newsletterausgabe den aktuellen Diskussionsstand zur Professionalisierungsstrategie der BBB-Beratung beleuchten. Unterstützt durch Beiträge ausgewählter Mitglieder unseres Verbandes und der BA gehen wir auf aktuelle und auch alte Herausforderungen ein, die sich für die Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung stellen. Da die Zukunft bekanntlich jetzt beginnt, möchten wir mit der Wahl des Schwerpunktthemas insbesondere das Entwicklungspotenzial dieses Arbeitsfeldes konturieren und unseren Leser*innen Anregungen zu seiner Gestaltung geben.

In den eingereichten Beiträgen, für die wir allen Mitwirkenden herzlich danken, gehen die Autor*innen darauf ein,

  • welche Aspekte einer Professionalisierung der BBB-Beratung für sie aktuell besonders wichtig sind,
  • was sie derzeit schwerpunktmäßig tun, um die BBB-Beratung zu stärken, und
  • welche Forderungen sie an die relevanten politischen Akteure und Stakeholder hinsichtlich einer weiteren Professionalisierung dieses Arbeitsfeldes haben.

Damit verbinden wir zugleich das Ziel, einige unserer Mitglieder im Newsletter vorzustellen.

Zudem haben wir Prof. Dr. Christiane Schiersmann um einen Beitrag zur Einführung ins Thema gebeten. Sie stellt drei theoretische Zugänge zur Charakterisierung des gesellschaftlichen Status der BBB-Beratung vor, und zwar die der Professionen, der Professionalisierung und der Professionalität. Mit dem Beitrag von Karen Schober weiten wir den Blick über die Grenzen und informieren über Ansätze und Strategien zur Professionalisierung der BBB-Beratung in Europa.

Die Beiträge

Folgende Beiträge finden Sie auf unserer Internetseite zum Thema:

Christiane Schiersmann
Stand und Perspektiven der Professionalisierung in der Beratung im Feld Bildung, Beruf und Beschäftigung

Bildungsberatung der Landeshauptstadt München im Referat für Bildung und Sport
Susanne Loibl, Stefanie Meisch, Iris Stolz
Professionalisierung der Bildungsberatung als kontinuierliche Herausforderung – ein Praxisbericht der Bildungsberatung München

Zentrale der Bundesagentur für Arbeit
Thomas Kalino, Olaf Craney
Professionalisierung der Lebensbegleitenden Berufsberatung in der Bundesagentur für Arbeit (BA)

GEW Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
Ralf Becker, Helena Müller
Lebenslanges Lernen und Weiterbildungsberatung in der Transformation: Lösungsansätze für gute Beratung im Weiterbildungsdschungel

G.I.B. Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbH
Peter Schäffer, Elisabeth Tadzidilinoff
Das Land als Partner in der Umsetzung der Beratung zur beruflichen Entwicklung in Nordrhein-Westfalen

BVTB-Bundesverband der Träger im Beschäftigtentransfer e.V.
Gert Beelmann, Margrit Hermann, Frank Müller, Angelika Preiß
Der BVTB – Professionalisierungsstrategie für die Beratung zu Beruf, Bildung und Beschäftigung

Karen Schober
Professionalising Career Guidance“ – Ansätze und Strategien zur Professionalisierung der BBB-Beratung in Europa

Auswertung der Beiträge

Ein Autor*innenteam – bestehend aus Olaf Craney, Prof. Dr. Karl Düsseldorff, Ursula Wohlfart (alle im Vorstand des nfb) und Elisabeth Tadzidilinoff (Newsletterredaktion) – hat die Beiträge ausgewertet.

Die Auswertung erfolgte nach zentralen Aspekten einer Professionalisierung der BBB-Beratung:

  • Institutionalisierung
  • Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung
  • Kompetenzentwicklung des Beratungspersonals
  • Verberuflichung
  • Verwissenschaftlichung
  • Zugang zu Beratungsangeboten
  • Transparenz und Information
  • Netzwerke und Berufsverbände

Das Ergebnis finden Sie in folgendem Beitrag:

Professionalisierung der Beratung für Bildung und Beruf – Wie Akteure aus dem Beratungssektor die gegenwärtige Lage beurteilen. Impulse und Strategien aus einer nicht repräsentativen Umfrage des nfb

Aus Sicht der Autor*innen zeigen die Beiträge gut und ziemlich umfassend auf, was zur Professionalisierung der BBB-Beratung zukünftig geschehen müsste.

Vorankündigung einer nfb-Mitgliederbefragung

Anknüpfend an die Auswertungsergebnisse wird das nfb zu Beginn des Jahres 2023 eine Mitgliederbefragung durchführen, die die Mitgliederpositionen zu den verschiedenen Aspekten der Professionalisierung erfassen soll.

Damit will das nfb die Positionen und Leitvorstellungen seiner Mitgliedsorganisationen und seiner Einzelmitglieder erkunden, um die Diskussion(en) zur weiteren Professionalisierung aus einer starken Position heraus mitzugestalten oder auch ggf. Implementierungsansätze von Praxismodellen realisieren zu können.

Weiterführende Literatur zum Thema

Hillenberg, Isabelle: Diskontinuitäten und Krisen im (Erwerbs-)Lebenslauf von Beratungsfachkräften als Einfluss auf die Beratungshaltung und -kommunikation in der beschäftigungsorientierten Beratung erwachsener Ratsuchender. Iserlohn: Deutscher Verband für Bildungs- und Berufsberatung e.V. (dvb), dvb-script, 2/2020. Download

Kleeberg, Carolin: Kenntnisse Fähigkeiten und Kompetenzen von Beratenden in Bildung, Beruf und Beschäftigung in Deutschland – Relevanz und Weiterbildungsbedarfe. Iserlohn: Deutscher Verband für Bildungs- und Berufsberatung e.V. (dvb), dvb-script 01/2020. Zugleich Masterarbeit an der Universität Leipzig (2019). Download

Nierobisch, Kira und Burkard, Sonja (2020): Professionelle Identität im Kontext rekonstruktiver Beratung: Widersprüche biografischer Haltung, Reflexivität und kritischen Anspruchs. In: Benedetti, Sascha; Lerch, Sebastian; Rosenberg, Hannah (Hrsg.): Beratung pädagogisch ermöglichen. Wiesbaden: Springer VS Verlag, S. 11–27.

Schiersmann, Christiane: „Professionalisierung von Beratung“. In: Beraten im Kontext lebenslangen Lernens (S. 115–128), Bielefeld, UTB GmbH; 1. Aufl. Edition (14. Februar 2022).

Schulze, Heidrun; Höblich, Davina; Mayer, Marion (Hrsg.): Macht – Diversität – Ethik in der Beratung: Wie Beratung Gesellschaft macht. Berlin, Toronto: Verlag Barbara Budrich, 2018.

Siller, Gertrud: Professionelle Bildungsberatung: Bedarfe und ungleichheitskritische Neuorientierung (Edition Professions- und Professionalisierungsforschung, Band 9). Bielefeld: Springer VS; 1. Aufl. 2018.

Stanik, Tim; Rott, Karin Julia: Online-Kompetenzen für die Bildungsberatung – Ergebnisse einer explorativen Studie. In: Bernhard-Skala, C.; Bolten-Bühler, Ricarda; Koller, Julia; Rohs, Matthias; Wahl, Johannes (Hg.): Erwachsenenpädagogische Digitalisierungsforschung. Impulse – Befunde – Perspektiven (S. 189–203). Bielefeld: wbv, 2021. Download

Stanik, Tim; Maier-Gutheil, Cornelia: Bildungsberatung in Beschäftigung und Weiterbildung im Kontext der Digitalisierung. In: Hessische Blätter für Volksbildung, Heft 3 (2020) S. 55–64. Download

Nachrichten

Datenerhebung im Forschungsprojekt „Selbsteinschätzung von Online-Beratungskompetenzen“ ist abgeschlossen

Rott, Karin Julia (Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU);
Stanik, Tim (Hochschule der Bundesagentur für Arbeit, Schwerin (HdBA)

Der Beratung im Feld von Bildung, Beruf und Beschäftigung kommt aufgrund ihrer zentralen Bezugsfelder (Weiterbildungs- und Beschäftigungssystem) eine intermediäre Funktion bei der Vermittlung digitalisierter Informationen zu Weiterbildungsfragen oder bei beruflichen Neu- oder Umorientierungen zu. Zudem werden Beratungen und Orientierungsveranstaltungen zunehmend selbst Gegenstand von Digitalisierungsprozessen (Stanik & Maier-Gutheil 2020). Im Krisenmodus der pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen sind nicht nur telefonische, sondern vermehrt auch Mail- und/oder Videoberatungen angeboten worden (Blaich & Knickrehm 2021).

Während in der psychosozialen Beratung unterschiedliche Online-Beratungsformate eine mittlerweile über zwanzigjährige Tradition aufweisen und es entsprechende Konzepte, Anforderungskataloge sowie Professionalisierungsangebote gibt, ist dies für Beratungen in BBB noch nicht zu verzeichnen. So scheint es symptomatisch zu sein, dass bspw. im Kompetenzprofil des Nationalen Forum Beratung in BBB unter den 17 Kompetenzfacetten keine sich explizit auf Online-Beratungen bezieht (vgl. Petersen et al. 2014).

Vor diesem Hintergrund untersuchen Dr. Karin Julia Rott und Prof. Dr. Tim Stanik in einem Kooperationsprojekt das subjektive Kompetenzempfinden von Beratenden in BBB im Hinblick auf Online-Beratungskommunikation. Ausgehend von einer qualitativ-explorativen Expert*innenbefragung aus dem letzten Jahr (Stanik & Rott 2021) wurden im ersten Halbjahr 2022 Berater*innen mit unterschiedlichen Ausbildungshintergründen und aus verschiedenen Beratungskontexten (Weiterbildungsberatungen, Studienberatungen, Berufsberatungen, ProfilPass-Beratungen etc.) befragt. Die Befragung wurde unterstützt u.a. durch den dvb (Deutscher Verband für Bildungs- und Berufsberatung e.V.), die Gesellschaft für Information, Beratung und Therapie an Hochschulen e.V. (GIBeT), die Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbH (G.I.B.), die Industrie- und Handelskammern (IHK), das Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB), das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung (DIE), das Landesnetzwerk Weiterbildungsberatung Baden-Württemberg (LN WBB).

Erste Blicke in die Daten zeigen, dass vier von fünf der über 500 befragten Berater*innen mindestens ein Online-Beratungsformat anbieten. Dabei sind Beratungen via Video (64%) und via Mail (57%) deutlich verbreiteter als Chat- (13%) oder Messenger-Beratungen (3%). Die Berater*innen schätzen ihre Online-Beratungskompetenzen im Durchschnitt als eher hoch ein, wobei die Werte bei Beraterinnen, die selbst regelmäßig Video- bzw. Mail-Beratungen anbieten, signifikant höher ausfallen als bei jenen Berater*innen, die dies nicht tun.

In den nächsten Auswertungsschritten werden Zusammenhänge zwischen Beratungserfahrungen, dem Selbstkonzept der allgemeinen Beratungskompetenzen (Schwanzer & Frei 2014), den Einstellungen gegenüber computervermittelter Kommunikation (Schauffel et al. 2021) und den Selbstwirksamkeitsüberzeugungen im Hinblick auf Online-Beratung untersucht. Ausgehend von diesen Befunden sollen Ableitungen für entsprechende Fortbildungskonzepte getroffen und Forschungsperspektiven eröffnet werden.

Kontakt: Tim Stanik, tim.stanik@hdba.de

Digitale Kompetenz für die Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung

oncampus und ver.di-Forum Nord

Mit der Pandemie haben digital gestützte Formate und Tools in der Beratung eine bis dato vielerorts so nicht praktizierte Anwendung erlangt. Digitale Formate haben sich heute häufig als praktikable Ergänzung zu den nun wieder möglichen traditionellen Beratungsformaten herausgebildet. Diese Entwicklung birgt neue Chancen und Möglichkeiten, aber auch manche Unsicherheiten sowohl bei Berater*innen als auch bei Ratsuchenden. Beraterische Tätigkeiten in Zeiten des digitalen Wandels erfordern weiterhin eine hohe Professionalität, um Menschen bei ihrer beruflichen Stabilisierung und Weiterentwicklung kompetent unterstützen zu können. Die oft als „Digital Literacy“ zusammengefassten Kenntnisse und Fähigkeiten umfassen u.a. das Verständnis digitaler Prozesse, den souveränen Umgang mit digitalen Medien, aber auch die sichere und kritische Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Kenntnis über die mittelbaren Auswirkungen der weiter voranschreitenden Digitalisierung.

Oncampus und ver.di-Forum Nord setzen derzeit gemeinsam das Projekt Digitale Kompetenz für die Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung“ um. Dazu entwickeln sie ein für die Berater*innen kostenfreies Selbstlern-Angebot als sogenannten MOOC (massive open online course). Am Ende des Kurses erhalten die teilnehmenden Berater*innen ein Zertifikat für die erfolgreiche Qualifizierung.

Die Ziele des Kurses sind:

  • Stärkung der handlungsbezogenen Fähigkeiten in Bezug auf digital gestützte Beratung
  • Vermittlung von spezifischem Wissen, z.B. Besonderheiten der gesprächszentrierten und textbasierten Online-Beratung
  • Überblick über Methoden und Tools für die Online-Beratung
  • Reflexion des eigenen Umgangs mit der digitalen Transformation in der Beratung

Inhaltlich will der Kurs echten Zugewinn an digitaler Kompetenz für das eigene beraterische Handeln erzeugen. Dazu setzt sich gleich die erste Lerneinheit ganz praxisnah mit gelungener digital gestützter Beratung auseinander. Ebenso geht es weiter mit der Betrachtung der technischen, rechtlichen und organisatorischen Voraussetzungen für eine erfolgreiche digitale Beratung. Des Weiteren stehen die Beratenden selbst im Fokus.

Im nächsten Schritt führt der Kurs zum eigentlichen Beratungsgeschehen und betrachtet einzelne digitale und analoge Beratungsformate, ihre Anwendungsbereiche und ihr mögliches Zusammenspiel. Abschließend werden die sich wandelnden Kontextbedingungen reflektiert, vor denen sich Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung vollzieht und mit denen sie idealerweise interagiert. Fokussiert werden hier insbesondere der Arbeitsmarkt in der digitalen Transformation sowie die sich wandelnden qualifikatorischen Bedarfe in Unternehmen und Branchen, einschließlich der Weiterbildungsbranche selbst.

Methodisch arbeitet der MOOC mit einer illustrierten Story, die die Nutzenden durch einen digitalen Dschungel führt – spielerisch digital, Schnipsel, unbekannt, schillernd, mal dicht, mal klar. Hier geht das „Innere Team“ einer Beraterin auf Entdeckungsreise; mit dabei die entdeckungsfreudige Neugierige, die verunsicherte Vorsichtige und die hinterfragende Kritikerin.

In den einzelnen Lektionen erwarten die Nutzer*innen – in Verbindung mit interaktiven Aufgaben – Gespräche mit Expert*innen, Videos, Texte, Bilder und Grafiken. Die Lektionen können unabhängig voneinander bearbeitet werden. Der Lernumfang ist mit maximal 32 Stunden veranschlagt.

Der MOOC wird ab Juni 2023 allen interessierten Berater*innen auf der Bildungsplattform der oncampus GmbH kostenfrei zur Verfügung stehen.

Das Vorhaben wird gefördert mit Mitteln der Europäischen Union/Europäischer Sozialfonds im Programm REACT-EU des Landes Schleswig-Holstein. Das Land unterstützt damit die Anstrengungen zur Minderung der Pandemiefolgen durch Steigerung der beruflichen Qualifizierung zur Sicherung des Fachkräftebedarfs.

Ansprechpartnerin beim ver.di-Forum Nord:
Simone Labs, Tel. +49 (0)151 2121064, simone.labs@verdi-forum.de

IAB-Projekt „Berufliche Orientierung zu Studien- und Berufswahl – Wirkungsanalyse intensivierter Berufsberatung an Gymnasien“

„Seit dem Schuljahr 2019/2020 intensiviert die Bundesagentur für Arbeit (BA) das Berufsberatungsangebot an allgemeinbildenden Schulen durch die Flächeneinführung der Lebensbegleitenden Berufsberatung (LBB) vor dem Erwerbsleben. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) begleitet diese Einführung mit einer quantitativen Wirkungsanalyse intensivierter Berufsorientierung und -beratung an gymnasialen Oberstufen. Die Analyse ist als randomisierte Feldstudie angelegt und folgt einem Kontrollgruppenansatz, bei dem etwa 210 Gymnasien zufällig einer Maßnahme- und einer Kontrollgruppe zugewiesen wurden. Die Ausgangsbefragung von Schülerinnen und Schülern fand vor Einführung von LBB im Herbst 2019 statt. Die erste Folgebefragung der Abschluss- und Vorabschlussklasse erfolgte im Frühjahr 2020. Die Ergebnisse der Wirkungsanalyse stellen wichtige Informationen darüber bereit, inwieweit eine Intensivierung der Berufsberatung Einfluss auf die berufliche Orientierung und auf bereits bestehende Aspirationen von Jugendlichen nehmen kann und inwieweit sich die Bildungspläne der Abiturienten in realisiertes Bildungsverhalten umsetzen lassen.“ Darüber hinaus ermöglichen sie eine Einschätzung der Auswirkungen der Covid-19 Pandemie auf Schüler*innen aufgrund der Schulschließungen. Erste Ergebnisse:

  • mehr als 85 Prozent aller, die an der Ausgangsbefragung teilgenommen hatten, haben an der letzten Befragung (2022) teilgenommen,
  • nach ihrem Abitur im Jahr 2020 hat mehr als die Hälfte direkt ein Studium aufgenommen,
  • über zehn Prozent haben eine Berufsausbildung begonnen und rund ein Drittel befand sich zunächst in Überbrückungstätigkeiten wie beispielsweise Freiwilligendienst, Jobben oder Praktika,
  • seit der Covid-19-Pandemie ist das Wohlbefinden der Abiturjahrgänge 2020 und 2021 deutlich gesunken und die Sorgen um ihre berufliche Zukunft sind gestiegen.

Kontakt: E-Mail: IAB.BerO@iab.de; Telefon: +49 (0)911 179 2756

Weitere Informationen finden Sie hier; Hinweise auf weitere Publikationen hier.

DGB-Ausbildungsreport 2022 – Berufsorientierung

Der Ausbildungsreport der DGB-Jugend gibt jungen Menschen eine Stimme und beleuchtet die Schwachstellen im dualen Ausbildungssystem. Schwerpunkt in diesem Jahr: Zugang zu Ausbildung und Berufsorientierung.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Informationen und Materialien für die BBB-Beratungspraxis zu Veränderungen in der Arbeitswelt

Hierzu gibt es jüngst verschiedene Veröffentlichungen (Internetseiten, Texte), die für die Stärkung des Wissens und der fachlichen Kompetenzen von BBB-Beratenden bedeutsam und gute Hilfen für die Beratungspraxis sind.

BIBB Report 3/2022 – „Es wird knapp“ – Ergebnisse der siebten Welle der BIBB-IAB-Qualifikations- und Berufsprojektionen bis zum Jahr 2040

Maier, Tobias; Kalinowski, Michael (BIBB); Zika, Gerd; Schneemann, Christian (IAB); Mönnig, Anke; Wolter, Marc Ingo (GWS)

„Die Ergebnisse der siebten Welle der Qualifikations- und Berufsprojektionen (QuBe-Projekt), die unter der gemeinsamen Leitung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH (GWS) durchgeführt werden, geben einen Überblick über eine voraussichtliche Entwicklung des deutschen Arbeitsmarktes bis zum Jahr 2040. Es zeigt sich, dass die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt vor einem Umbruch stehen, der von Knappheiten geprägt ist. Knappheiten an Ressourcen infolge der COVID-19-Pandemie und des Krieges in der Ukraine sorgen für steigende Preise, fehlende Fachkräfte verhindern ein langfristiges Beschäftigtenwachstum. Langfristig sind Engpässe vor allem im Bau sowie in Gesundheits-, IT- und technischen Berufen spürbar. Auch die Zeit zum Erreichen der Klimaziele wird knapp, trotz eines beschleunigten Ausbaus erneuerbarer Energien. Dies zeigt ein neu in den QuBe-Modellverbund integriertes Energiemodul.“ Download

Das neue Arbeitswelt-Portal des BMAS ist da

Das Arbeitswelt-Portal des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales ist neu bearbeitet und strukturiert worden.

Es gibt umfangreiche Informationen, um die Veränderungsprozesse in der Arbeitswelt zu verstehen. Für den Bereich der BBB-Beratung ist die Rubrik „Qualifikationen und Beruf“ (Ausbildung, Berufe im Wandel, Fachkräftesicherung, Lebenslanges Lernen) besonders interessant.

Der Rat der Arbeitswelt, ein unabhängiges Expertengremium, das im Jahr 2020 von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil berufen wurde, beobachtet und analysiert die Entwicklungen in der Arbeitswelt und veröffentlicht seine Ergebnisse über das Arbeitswelt-Portal.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Transformation des Arbeitsmarktes“ Neue Themenseite der BA

„Der Arbeitsmarkt befindet sich in stetigem Wandel, in Transformation. Mit diesem Prozess der Veränderung begegnet er den Herausforderungen unserer Zeit: Digitalisierung und Automatisierung, Klimawandel, Globalisierung, demografische Entwicklung und gesellschaftlicher Wertewandel.“ Die auf der Themenseite aufgeführten Informationen nehmen einzelne Aspekte der Transformation in den Blick. Beispiele: Branchen im Fokus, Berufe auf einen Blick, Fachkräftebedarf usw.

Die Themenseite finden Sie hier.

Neue Studie der Bertelsmann Stiftung zu „Kompetenzwandel in Krisenzeiten Welche Soft Skills jetzt zählen“

Die Bertelsmann Stiftung hat für die Studie „Kompetenzwandel“ (Dr. Noack, Martin; Prof. Dr. Ziegler, Matthias; Müller, Johannes) über 48 Mio. Online-Jobanzeigen analysiert, um festzustellen, welche Kompetenzen in den Jahren 2018–2021 am häufigsten nachgefragt wurden und welche Unterschiede es zwischen verschiedenen Berufen und Regionen gibt.

Dank dieses Jobmonitors sind Beratende schnell darüber informiert, wo welche Berufe gefragt sind, wo die Nachfrage steigt oder sinkt und welche Soft Skills gefordert werden. Download

Veranstaltungsberichte und Dokumentationen

Bildungsberatung – aktuelle Entwicklungen und Vernetzung“ – die Dokumentation der Tagung des Deutschen Verbands für Bildungs- und Berufsberatung e.V. (dvb) vom 22. Juni 2022 finden Sie hier

Von der Kita bis zum Un-Ruhestand – Berufliche Orientierung im Lebensverlauf

Die Dokumentation der Tagung des Deutschen Verbands für Berufsberatung e.V. (dvb), des Instituts für Ökonomische Bildung (IfÖB) der Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg und der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit vom 15./16. September 2022 in Oldenburg finden Sie hier:

Dokumentation Tag 1
Dokumentation Tag 2

Das nfb hat sich mit einem Vortrag zum Thema „Berufliche Weiterentwicklung und Kompetenzentwicklung im Arbeitsleben“ beteiligt. Vorstandsmitglied Ursula Wohlfart thematisierte, inwiefern Kompetenzentwicklung – und damit auch die Weiterbildungsberatung insb. für KMU – immer in die kontinuierliche Organisationsentwicklung des Unternehmens eingebunden werden sollte.

Sie stellte folgende Fragen in den Fokus:

  • Was sind Ziele/Aufgaben einer Weiterbildungsberatung im Betrieb?
  • Wie kann sie zukünftig mehr als bisher erfolgversprechend realisiert werden?

Den Beitrag finden Sie in der Dokumentation zum 1. Tag: Vorträge 1.8: Betriebliche Kontexte und Netzwerke

Fachforum Onlineberatung: „On- oder offline? Strategien, Konzepte und Qualitätskriterien für die Beratung mit wechselnden Formaten“

Das Fachforum Onlineberatung wird vom Institut für E-Beratung im September jeden Jahres veranstaltet. Alle freigegebenen Materialien aus den Workshops und Kurzvorträgen des dritten virtuellen Fachforums vom 19.09.2022 finden Sie hier.

Internationales

Internationale Vereinigung für Bildungs- und Berufsberatung (IAEVG)

Die internationale IAEVG-Konferenz 2022 hat vor kurzem (6.–8. Dezember 2022) in Seoul/Süd-Korea stattgefunden. Wir werden im nächsten Newsletter darüber berichten.

Die Internationale IAEVG Konferenz 2023 wird vom 27.–30. Juni in Den Haag stattfinden zum Thema: „Lifelong development as a standard“, Termin für den Call for Paper ist der 15. Dezember 2022, Einsendungen an folgende Adresse: E-Mail: internationaal@noloc.nl

Die jährliche Generalversammlung der IAEVG hat online am 1. Dezember 2022 stattgefunden. Wichtige Ergebnisse sind:

  • Verabschiedung der Satzungsänderungen (s.u.)
  • Verabschiedung des IAEVG-Kommuniqués 2022
  • Informationen über künftige IAEVG-Konferenzen

Zur Aktualisierung der IAEVG-Satzung waren zuvor die Mitglieder befragt worden. Die Rückmeldungen wurden in dem Entwurf des Vorstands berücksichtigt. Über die Änderungen wurde auf der Generalversammlung am 1.Dezember 2022 abgestimmt. Änderungen beziehen sich vor allem auf formale Änderungen in Bezug auf den Sitz in Luxemburg, die Überarbeitung des Mission-Statements und der Ziele der IAEVG, die Regelungen zur Mitgliedschaft und den Mitgliedsbeiträgen sowie zur beratenden Rolle des jeweils letzten Präsidenten in der Arbeitsperiode eines aktuellen Vorstands. Die aktualisierte Satzung wird demnächst auf der IAEVG Webseite veröffentlicht.

Die neue Webseite der IAEVG ist jetzt online. In Zukunft sollen über die IAEVG-Webseite alle Mitglieder (auch die Mitglieder der Mitgliedsverbände; in Deutschland sind dies das nfb sowie der dvb) kostenfreien Zugang zu der Fachzeitschrift (International Journal for Educational and Vocational Guidance – IJEVG) und den Newslettern der IAEVG haben.

CEDEFOP CareersNet

Seit 2021 vertreten Prof. Dr. Peter Weber (Vertreter) und Minh-Tuan Nguyen (Stellvertreter) von der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA) Deutschland im CareersNet des Europäischen Zentrums für die Förderung der Berufsbildung (CEDEFOP). Ausgeschieden ist Dr. Susanne Kraatz nach langen Jahren ihres Engagements. Herzlichen Dank dafür!

Zuletzt wurde im CareersNet über die Kompetenzanforderungen der Berater*innen im Kontext der Digitalisierung sowie über den Stand und die Möglichkeiten von Monitoring und Evaluation in der Beratung gesprochen. Aktuell steht für Deutschland die Überarbeitung des Berichts zum Stand der BBB-Beratung an.

NICE-Foundation

Die NICE-Academy Pristina (Kosovo) fand vom 7. –10. September 2022 statt. Mehr als 150 Teilnehmer*innen aus ganz Europa haben sich zu Praxis und Forschung für die berufliche Beratung ausgetauscht. Die NICE-Academy ist eine jährliche Veranstaltung, die die akademische Ausbildung von Berater*innen und die Weiterentwicklungen in der Beratung in Europa thematisiert. Die nächste NICE-Academy findet im Jahr 2023 in Litauen statt. Das nfb ist Gründungsmitglied der NICE-Foundation. Wichtige bisherige Veröffentlichungen sind die europäischen Kompetenzstandards für die akademische Ausbildung von Beratenden: NICE (2016). European competence standards for the academic training of career practitioners. NICE Handbook, Vol. II. Berlin: Verlag Barbara Budrich. Editors: Schiersmann, C. et al.

STRENGTh-Projekt: Self evaluation on social and emotional competences. Im Rahmen des Projekts STRENGTh wurde u.a. ein Leitfaden für Beratende zur Selbsteinschätzung sozialer und emotionaler Kompetenzen entwickelt, der gegenwärtig erprobt wird. Interessent*innen können den Leitfaden hier herunterladen und testen.

CONNECT!.Projekt

Connecting Career Counselling and Human Resource Development in Enterprises for Higher Education and Training in Practice.

Ziel des Projekts war es, Laufbahnentwicklung und berufliche Beratung (Career Guidance and Counselling – CGC) einerseits und Personalentwicklung in Unternehmen andererseits für Praxis, Ausbildung und Studium von Beratenden und anderen Professionals in diesem Bereich miteinander zu verbinden. Auf der Website finden sich vielfältige Materialien und die Studien- und Trainingsunterlagen zu diesem Thema.

Euroguidance Conference, 30. November 2022 in Prag

„Competence development for the European guidance community“

Die hybrid durchgeführte Konferenz fand anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Euroguidance-Netzwerks und im Kontext des „Global Careers Month“ (s. u.) statt mit einem reichhaltigen Programm und breiter Beteiligung von rd. 200 Teilnehmenden sowie Expert*innen aus allen europäischen Ländern. Schwerpunkte waren die Professionalisierung und Kompetenzentwicklung von Beratenden im Feld der BBB-Beratung sowie die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Beratung und die Konsequenzen für die Aus- und Weiterbildung der Beratungsfachkräfte. Dargestellt wurden u. a. die unterschiedlichen Strategien der Länder zur Professionalisierung, zahlreiche Good-Practice-Beispiele für innovative Beratungsansätze für bestimmte Zielgruppen sowie Angebote und Aktivitäten des Euroguidance-Netzwerks zur Unterstützung der transnationalen Mobilität und der Weiterbildung von Beratenden. Die Vorträge und Präsentationen werden in Kürze auf der Konferenz-Webseite zum Download zur Verfügung stehen.

GLOBAL CAREERS MONTH“, 8. November bis 13. Dezember 2022

Im November und Dezember 2022 findet erstmals der internationale „Globale Laufbahn- und Karriereberatungs-Monat“ statt. Ziel dieser Initiative ist die

  • Sensibilisierung für die Rolle und die Bedeutung einer effektiven Berufsberatung, um den Zugang zu Beschäftigung, menschenwürdiger Arbeit und Karriere zu ermöglichen und die individuelle und gemeinschaftliche Entwicklung in wirtschaftlich schwierigen Zeiten und Kontexten zu unterstützen;
  • Identifizierung gemeinsamer Herausforderungen bei der Entwicklung von Berufsberatungssystemen sowie lokaler Besonderheiten in Verbindung mit lokalen Kontexten;
  • Präsentation qualitativ hochwertiger und innovativer Lösungen zur Förderung der beruflichen Entwicklung in unterschiedlichen Kontexten und für Lernende in verschiedenen Phasen ihres Bildungs- und Berufsweges;
  • Verbreitung von Forschungsergebnissen, die von den kooperierenden Agenturen zur Gestaltung und Durchführung einer effektiven Berufsberatung durchgeführt wurden.

Diese Aktion wurde auf Initiative der „Inter Agency Group on Career Guidance” verschiedener internationaler Verbände, und Organisationen, darunter die International Labour Organisation (ILO), UNESCO, Weltbank, OECD, EU-Kommission, European Training Foundation (ETF) and CEDEFOP ins Leben gerufen. Alle diese Organisationen sind der Ansicht, dass die Bildungs- und Berufsberatung eine größere Aufmerksamkeit seitens der nationalen Behörden (z. B. Bildungs-, Arbeits- und Jugendministerien) und der Sozialpartner (z. B. Arbeitgeber, Gewerkschaften) verdient.

Sie rufen daher nationale Verbände und Institutionen aus dem Feld der Beratung sowie des Bildungs- und Beschäftigungssystems auf, eigene Aktivitäten, Veranstaltungen etc. in diesem Zeitraum anzubieten, um damit die o. g. Ziele zu unterstützen. Mehr zu dieser Initiative finden Sie hier.

Ansprechpartner:

Pedro Moreno da Fonseca
E-Mail: morenodafonseca@ilo.org

Florian Kadletz
E-Mail: Florian.Kadletz@etf.europa.eu

Literaturhinweise

Autor*innengruppe Bildungsberichterstattung:
Bildung in Deutschland 2022. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zum Bildungspersonal, Berlin 2022.
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Bertelsmann Stiftung (Hrsg.); Barlovic, Ingo; Burkard, Claudia; Hollenbach-Biele, Nicole; Lepper, Chantal; Ullrich, Denise:
Berufliche Orientierung Jugendlicher. Eine repräsentative Befragung von Jugendlichen. Gütersloh, Bertelsmann, 2022.
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Blaich, Ingo; Grüneberg, Tillmann; Knickrehm, Barbara; Thiel, Rainer (Autor*innen der deutschen Version):
Verbesserung der Qualität der Beruflichen Orientierung an Schulen. Ein Handbuch. Iserlohn, Deutscher Verband für Bildungs- und Berufsberatung e. V. (dvb), 2022
Deutsche Adaption des Original-Handbuchs von Sultana, Ronald G.: Enhancing the quality of career guidance in secondary schools. A Handbook., Siena/Italien, Pluriversum, 2018.
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Frey, Andreas; Bühler, Eric; Ruppert, Jean-Jacques:
Conflict management strategies of career counsellors. In: Psychology (2022) 13(01); DOI: 10.4236/psych.2022.131005.

G.I.B. – Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbH (Hrsg.):
Jugendberufsagenturen in Nordrhein-Westfalen. Aktueller Stand und Perspektiven. Fachtagung am 27. November 2019 in Bochum – eine Dokumentation. Bottrop, 2020.
Download

G.I.B. – Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbH (Hrsg.):
10 Jahre Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ G.I.B.INFO 3_22. Bottrop, 2022.
Download

IAB-Stellungnahme 9|2022
Strukturwandel und berufliche Weiterbildung
Autor*innen: Lang, J.; Janssen, S.; Kruppe, Th.; Leber, U.; Zabel, C.
Stellungnahme des IAB zur Anhörung beim Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung am 13.10.2022
Download

Rübner, Matthias:
Konzeptionelle und methodische Ansatzpunkte der Videoberatung in Bildung, Beruf und Beschäftigung. In: e-beratungsjournal.net (2022) 18(2), S. 1–19.
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Rübner, Matthias; Göckler, Rainer; Kohn, Karl-Heinz; Göbel, Christian:
Beschäftigungsorientiert beraten, vermitteln und fördern. Grundlagen und Standards für professionelle Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (2. Aufl.). Regensburg, Walhalla, 2022.
Download

Servicestelle Jugendberufsagenturen im Bundesinstitut für Berufsbildung (Hrsg.):
Jugendberufsagenturen bundesweit. Ergebnisse aus der Erhebung zu rechtskreisübergreifenden Kooperationsbündnissen am Übergang Schule – Beruf. Bonn, 2022.
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Termine

26.01.2023, Onlineveranstaltung
Entwicklung beruflicher Orientierung an Schulen unterstützen – Qualitätsorientierte Konzeptentwicklung und Einbindung digitaler Tools
Tagung des Deutschen Verbandes für Berufsberatung e. V.(dvb), 15:00–18:30 Uhr
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03.03.2023, Präsenzveranstaltung in Mainz
Coaching, Beratung, Gehirn – Veränderungsprozesse erfolgreich gestalten“
Zentrum für Wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW) der Universität Mainz, 09:30–17:00 Uhr
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18./19.09.2023 in Nürnberg und Online
16. Fachforum Onlineberatung
Institut für E-Beratung
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22.02.2024, Gießen
GEW-Winterakademie „Fachkräftemangel in der Weiterbildungsrepublik“
Save the date

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