Geschichte
Beratungsexpert*innen ergreifen die Initiative
Im Anschluss an die EU-Ratsentschließung zur lebensbegleitenden Beratung treibt ein Initiativkreis die Gründung eines Nationalen Forums Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung unter Einbeziehung aller in diesen Beratungsbereichen Tätigen voran. Initialzündung ist die Fachtagung „Zukunft der Beratung für Bildung, Beruf und Beschäftigung – Gestalten und Vernetzen“ am 7./8. Juni 2004 in Bonn (Verlinkung zu Presseinformation zur Fachtagung). Ein Mission Statement 2005 bereitet die Gründung eines Vereins vor.
Erste nationale und internationale Schritte
Der 27. September 2006 ist der Gründungstermin des nfb als gemeinnütziger eingetragener Verein (Links zur Satzung) im Bundespresseamt in Berlin (Link zur Presseinformation zur Gründung).
Erste nationale und internationale Schritte
Die Mitarbeit im Arbeitskreis Bildungsberatung des Innovationskreis Weiterbildung (IKWB) des BMBF (2007–2008) und ein gemeinsamer Expertinnenworkshop des nfb und des BMBF – „Qualitätsentwicklung und Professionalität in der Beratung für Bildung, Beruf und Beschäftigung“ (2008) – zeigen, dass das nfb national gefragt ist und seine Expertise einbringt.
Auf der Fachkonferenz des BMBF 2007 in Ahlen („Zukunft (der) Weiterbildung – Strategien zur Gestaltung des Lernens im Lebenslauf“) organisiert das nfb das erste der 6 Foren: „Transparenz, Qualität und Beratung für das Lernen im Lebenslauf“. 2008 bei der Fachtagung des W. Bertelsmann Verlags („Perspektive Bildungsberatung“) ist das nfb als Kooperationspartner aktiv und organisiert ein Forum „Beratung und Politik“, bei dem das nfb sein „Eckpunktepapier“ erstmals öffentlich vorstellt.
Ein weiteres Handlungsfeld ist die Etablierung und Professionalisierung der Bildungs- und Berufsberatung im Bereich der beruflichen Rehabilitation. Das nfb arbeitet hier in der wissenschaftlichen Fachgruppe RehaFutur des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales mit (2009) und in den Folgejahren an der Konzeptentwicklung „Trägerübergreifende Beratungsstandards – Handlungsempfehlungen zur Sicherstellung guter Beratung in der Rehabilitation“ (2015) der Bundesarbeitsgemeinschaft Rehabilitation (BAR).
Auch international wird der Verein 2007 aktiv. Er arbeitet im Europäischen Netzwerk für eine Politik lebensbegleitender Beratung (ELGPN) mit. Das nfb gehört zur deutschen Delegation, zusammen mit Vertreterinnen des BMBF (Federführung), der KMK und der Bundesagentur für Arbeit. Im Auftrag des BMBF übernimmt das nfb für die deutsche Delegation die inhaltliche Mitarbeit an den Themen und Publikationen des ELGPN, richtet Netzwerktreffen aus (2009) und macht die wesentlichen Ergebnisse durch Übersetzung und Publikation auf seiner Webseite und im Newsletter der breiteren deutschen Fachöffentlichkeit zugänglich. Politikberatung, Systementwicklung, Qualitätssicherung und Evidenzbasierung sind die wesentlichen inhaltlichen Schwerpunkte der ELGPN-Produkte und -Publikationen (Link zu Publikationen).
Mit der im Kontext des ELGPN-Projekts durchgeführten Fachtagung „Bildungs- und Berufsberatung in Deutschland – Policy Review und Europäische Benchmarks“ (2013) setzte sich das nfb für die Durchführung eines vom ELGPN empfohlenen „Policy Review“ zur lebensbegleitenden Beratung in Deutschland ein. Die Realisierung scheiterte an ordnungspolitischen Bedenken und fehlender Finanzierung.
Beratungsqualität – die Phase der Projekte und Publikationen
Die folgenden Jahre sind geprägt durch das Verbundvorhaben „Beratungsqualität in Bildung, Beruf und Beschäftigung“ (BeQu-Projekt). Gefördert vom BMBF und zusammen mit dem Institut für Bildungswissenschaft der Universität Heidelberg beginnt ein „offener Koordinierungsprozess“ mit Experten und Expertinnen, Verbänden und Stakeholdern zur Entwicklung eines umfassenden Qualitätskonzeptes zur Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung mit Standards, einem Kompetenzprofil für Beratende und einem Qualitätsentwicklungsrahmen für Organisationen.
In diese Zeit fällt auch die Eröffnung einer eigenen Geschäftsstelle in Berlin (2009).
Begleitet wird der Prozess durch zahlreiche Veröffentlichungen und Workshops im ganzen Bundesgebiet und eine Konferenz – „Perspektiven guter Beratung – Weiterentwicklung der Qualität und Professionalität in der Bildungs- und Berufsberatung“ – 2012 in Berlin.
Mit dem Abschluss des Vorhabens 2014 nach zwei Projektphasen verabschiedet die nfb-Mitgliederversammlung „Qualitätsstandards für die Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung“: Ein Meilenstein ist erreicht.
Auch international engagiert sich das nfb weiter, u.a. als Mitorganisator und Kooperationspartner bei der Internationalen IAEVG-Konferenz „Career Guidance for Social Justice, Prosperity and Sustainable Employment – Challenges for the 21st Century“ 2012 in der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit in Mannheim mit rd. 500 Teilnehmenden.
Auf dem Weg
Seit 2014 ist das nfb auf dem Weg, die Ergebnisse der Projekte zu implementieren: Workshops im gesamten Bundesgebiet und im benachbarten Ausland, ein Label zur Beratungsqualität (2016), dazu eine Reihe von Publikationen sowohl im nationalen als auch im internationalen Kontext. Wegweisend dabei sicherlich die Veröffentlichung des BeQu-Konzeptes für professionelle Beratung, das auch als Open-access- und als Online-Version Nutzer*innen kostenfrei zur Verfügung steht. „Gute Beratung ist teuer – schlechte kostet ein Vermögen“ titelte das nfb damals anlässlich der Freischaltung im Januar 2015.
Ende 2015 hat das europäische Netzwerk ELGPN seine Arbeit in der bisherigen Form beendet. Mit dem Forschungsseminar „Wirkung, Nutzen und Evidenzbasierung lebensbegleitender Beratung“ (2015), das mit Unterstützung des BMBF durchgeführt wird, lädt das nfb Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem deutschsprachigen Raum ein, den Forschungsstand in Deutschland zum Thema Wirkung und Evidenzbasierung von Beratung aufzuarbeiten und Impulse zu setzen für eine Intensivierung der Forschung auf diesem Gebiet in Deutschland. Das Ergebnis – eine Buchpublikation 2017 – ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer intensiveren Beschäftigung in der Fachöffentlichkeit mit dem Thema Qualität, Wirkung und Evidenzbasierung der Beratung und der Werbung für die Konzeptionierung eines „Beratungsmonitors“.
Ein Grund zum Feiern gibt es 2016 auch: Mit vielen Ehrengästen, darunter Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a.D., feiert das nfb seinen 10. Geburtstag in der Landesvertretung des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Fachtagung aus diesem Anlass beschäftigt sich mit dem Thema: „Bildungs- und Berufsberatung im Spannungsfeld zwischen Hochkonjunktur, Fachkräftebedarf und Integration“.
Neuausrichtung zum Mitgliederverein
Bereits auf der Mitgliederversammlung Ende 2016 hat die damalige Vorsitzende Karen Schober mit einem Bilanzpapier auf eine notwendige Neuausrichtung des Vereins hingewiesen. 2017 wird der Ball aufgenommen: Ein Zukunftsworkshop bringt neue Energie und leitet einen Generationenwechsel ein, das nfb will von einem „Vorstandsverein“ zu einem „Mitgliederverein“ werden, verstärkt seine politische Lobbyarbeit mit Wahlprüfsteinen und Parteiengesprächen und stellt sein Expert*innen-Wissen auch in externen Projekten und Vorhaben zur Verfügung. Die Mitgliederversammlungen werden nicht mehr nur in der Hauptstadt, sondern in den Regionen abgehalten, verbunden mit Fachtagungen, auch in Kooperation mit den Mitgliedsverbänden. Hervorzuheben sind hier die Tagungen „Digitale Beratung“ in München (2017) und „Weiterbildungsberatung – wissenschaftliche Modelle und Formate der Praxis“ (Halle 2018).
Seine Expertise zur Beratungsqualität kommuniziert das nfb in einem neuen internationalen Projekt im Rahmen von Erasmus+ und einer strategischen Partnerschaft: „Quality Implementation in Career Guidance (QUAL-IM-G)“.
Auch das Handlungsfeld berufliche Rehabilitierung wird wieder aufgegriffen: Seit 2017 beteiligt sich das nfb an der Entwicklung von Qualitätsstandards für die „Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung“ im Rahmen des Bundesteilhabegesetzes (2017 ff.).
Als sich Karen Schober, die erste Vorsitzende des nfb und auch Gründungsmitglied, am 11. Oktober 2018 bei der Mitgliedversammlung in Halle verabschiedet, ist der Boden gut bereitet für das neue Vorstandsteam.