Pressemitteilung 11/2013: Nationales Forum Beratung fordert Konsequenzen aus der PIAAC-Studie

Die Anfang Oktober veröffentlichten Ergebnisse der OECD-Studie über die Lese-, Schreib-, Rechen- und IT-Kompetenzen von Erwachsenen zeigen, dass sich Weiterlernen lohnt: So könnte die im Bericht gezeigte Abwärtsspirale, in die Menschen ohne Schulabschluss und ohne abgeschlossene Ausbildung geraten, gestoppt werden, wenn es gelänge, diesen Personen einen neuen Zugang zur Bildung zu ermöglichen.

Das Nationale Forum Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung e.V. (nfb) fordert daher, dass das politische Leitbild des lebensbegleitenden Lernens verbunden sein muss mit dem Leitbild der lebensbegleitenden Beratung, damit eingeschlagene Bildungswege zum Ziel führen und keine Sackgasse werden. Ganz besonders wichtig ist dies für Menschen, die von einem, wie die PIAAC-Studie erneut zeigt, immer noch stark selektiven Bildungssystem ausgegrenzt worden sind: Wer nicht weiß, welcher Weg der für sie oder ihn richtige ist, verzagt vor dem Aufbruch. Wer sich dagegen sachkundigem Rat anvertrauen kann, hat gute Chancen, ans Ziel zu kommen.

Das nfb appelliert daher an die künftigen Koalitionspartner und an die Parteien im Deutschen Bundestag und in den Länderparlamenten, durch verbindliche Vereinbarungen dafür zu sorgen, dass ein flächendeckendes und leicht zugängliches Angebot an Bildungs-, Berufs- und Beschäftigungsberatung auf- und ausgebaut wird, um allen Menschen dabei zu helfen, die für sie passenden Entscheidungen über Bildungswege und berufliche Entwicklung zu treffen. PIAAC zeigt – wie viele andere internationale Studien auch -, dass diese Entscheidungen nicht nur für die persönliche Selbstverwirklichung und den individuellen Bildungs- und Berufserfolg zentral sind, sondern vor allem, dass Nicht-oder Fehl-Entscheidungen gravierende ökonomische Konsequenzen für die Einzelnen und für die Gesellschaft haben.

Eine öffentlich verantwortete, unabhängige, trägerneutrale Bildungs- und Berufsberatung, die den Menschen mit seinen individuellen Bedürfnissen, Interessen und Fähigkeiten in den Mittelpunkt stellt, ist daher unverzichtbarer Bestandteil einer zukunftsorientierten Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik. Ihre Wirkung reicht aber noch weit darüber hinaus.  Indem sie von beruflicher und sozialer Ausgrenzung bedrohte Menschen, die den Anschluss an Bildung und den Kontakt zum Arbeitsmarkt verloren haben, auf ihrem Weg zurück in die Gesellschaft und ins Berufsleben unterstützt, fördert sie gesellschaftliche Teilhabe, soziale Inklusion und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Prävention und Reparatur  – Beratung kann und muss beides leisten. Aber,  je mehr wir in frühzeitige Prävention – sprich Beratung im Bildungsbereich und im frühen Lebensalter –  investieren, umso weniger bedarf es späterer Korrekturen oder Reparaturen. Hierfür jedoch müssen Beratungssysteme gut ausgestattet sein – qualitativ und quantitativ. Sie dürfen nicht nur ein „Anhängsel“ von Bildungs- und Arbeitsmarktprogrammen sein, sondern müssen als eigenständiger Politikbereich anerkannt und entsprechend ausgestattet werden.

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Olaf Craney

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