Pressemitteilung 01/2014: Gute Beratung als Erfolgsfaktor für die Umsetzung der Jugendgarantie

Das Nationale Forum Beratung begrüßt den Nationalen Implementierungsplan zur Umsetzung der EU-Jugendgarantie in Deutschland und publiziert die Übersetzung der ELGPN Studie zur Rolle der Beratung für den Erfolg der Jugendgarantie.

Die im Frühjahr 2013 von den EU-Staatschefs als Antwort auf die anhaltende und in einigen Ländern weiterhin steigende Jugendarbeitslosigkeit beschlossene Jugendgarantie zur besseren und schnelleren Integration Jugendlicher in Ausbildung und Arbeit fordert, dass  jede/r Jugendliche bis zu 25 Jahren, der/die ohne Beschäftigung ist, innerhalb von vier Monaten ein qualitativ gutes Angebot für eine Arbeit, Berufsausbildung oder Weiterbildung bzw. ein Praktikum erhalten soll.

Das Nationale Forum Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung nfb begrüßt den am 8. April 2014 vom Bundeskabinett beschlossenen „Nationalen Implementierungsplan zur Umsetzung der EU-Jugendgarantie in Deutschland“1 sowie die darin enthaltende Feststellung, dass hierbei der Bildungs- und Berufsberatung eine wichtige Rolle zukommt. Das nfb ist überzeugt, dass auch in Deutschland die europäische Jugendgarantie nur mit einem qualitativ und quantitativ weiterhin auszubauenden Beratungsangebot, das passgenau auf die Bedürfnisse der jungen Menschen zugeschnitten sein muss, zu einem nachhaltigen Erfolg geführt werden kann.

Daher unterstützt das nfb insbesondere das Ziel der Regierung, „…bestehende Strukturen mittel- und langfristig zu optimieren“,2 um den Übergang von der Schule in den Beruf zu verbessern. Als wichtige Voraussetzungen für den Erfolg der Jugendgarantie werden dabei genannt: die stärkere Abstimmung zwischen Bund und Ländern und die Weiterentwicklung der existierenden Kooperationsstrukturen vor Ort zwischen den verschiedenen Akteuren (Schulen, Jugendämtern, freie Träger, Arbeitsagenturen, Jobcenter, Sozialpartner), um Leistungen besser aufeinander abzustimmen, sowie die Erleichterung des Zugangs zu Beratung für Jugendliche durch angepasste Kommunikationsmittel und -wege und die Stärkung der Kohärenz, Transparenz und Effizienz in diesem Bereich.

Wie Beratungsangebote gestaltet sein sollten, um der Jugendgarantie zum Erfolg zu verhelfen, beschreibt auch die nunmehr in deutscher Sprache vorliegende Studie „Die Rolle der Bildungs- und Berufsberatung für den Erfolg der Jugendgarantie“3 des Europäischen Netzwerks für eine Politik lebensbegleitender Beratung (ELGPN)4, die bereits im Rahmen der litauischen Ratspräsidentschaft im Dezember 2013 bei der Plenarsitzung des Netzwerks in Vilnius der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Download der Studie in Deutsch:

Die Rolle der Bildungs- und Berufsberatung für den Erfolg der Jugendgarantie:
upload/ELGPN/DE_Youth_guarantee_concept_note_web.pdf

Download der Studie in Englisch:

The Youth Guarantee and Lifelong Guidance: http://www.elgpn.eu/publications/browse-by-language/english/Borbely-Pecze_and_Hutchinson_Youth_Guarantee_concept_note_web2.pdf/

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1 Bundesministerium für Arbeit und Soziales : Nationaler Implementierungsplan zur Umsetzung der EU-Jugendgarantie in Deutschland, April 2014. http://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Publikationen/a761-implementierungsplan-jugendgarantie.pdf
2 Bundesregierung: „EU-Jugendgarantie: Gut ins Berufsleben starten.“ 8.04.2014. Presse- und Informationsamt der Bundesregierung 2014. http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2014/04/2014-04-08%20jugendgarantie.html
3 Bors Borbély-Pecze, Tibor & Hutchinson, Jo: Die Rolle der Bildungs- und Berufsberatung für den Erfolg der Ju-gendgarantie, ELGPN Konzeptpapier Nr. 4, Übersetzung: Bernhard Jenschke.  Berlin 2014. upload/ELGPN/DE_Youth_guarantee_concept_note_web.pdf
4 Das Europäische Netzwerk für eine Politik lebensbegleitender Beratung (ELGPN) ist ein Zusammenschluss europäischer Länder, der die Entwicklung lebensbegleitender Beratung im Bereich Bildung, Beruf und Beschäftigung unterstützt und die Europäische Kommission und die Mitgliedsländer berät. Mitglieder der deutschen Delegation im ELGPN sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die Kultusministerkonferenz (KMK), die Bundesagentur für Arbeit (BA) und das Nationale Forum Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung nfb.

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Pressemitteilung 11/2013: Nationales Forum Beratung fordert Konsequenzen aus der PIAAC-Studie

Die Anfang Oktober veröffentlichten Ergebnisse der OECD-Studie über die Lese-, Schreib-, Rechen- und IT-Kompetenzen von Erwachsenen zeigen, dass sich Weiterlernen lohnt: So könnte die im Bericht gezeigte Abwärtsspirale, in die Menschen ohne Schulabschluss und ohne abgeschlossene Ausbildung geraten, gestoppt werden, wenn es gelänge, diesen Personen einen neuen Zugang zur Bildung zu ermöglichen.

Das Nationale Forum Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung e.V. (nfb) fordert daher, dass das politische Leitbild des lebensbegleitenden Lernens verbunden sein muss mit dem Leitbild der lebensbegleitenden Beratung, damit eingeschlagene Bildungswege zum Ziel führen und keine Sackgasse werden. Ganz besonders wichtig ist dies für Menschen, die von einem, wie die PIAAC-Studie erneut zeigt, immer noch stark selektiven Bildungssystem ausgegrenzt worden sind: Wer nicht weiß, welcher Weg der für sie oder ihn richtige ist, verzagt vor dem Aufbruch. Wer sich dagegen sachkundigem Rat anvertrauen kann, hat gute Chancen, ans Ziel zu kommen.

Das nfb appelliert daher an die künftigen Koalitionspartner und an die Parteien im Deutschen Bundestag und in den Länderparlamenten, durch verbindliche Vereinbarungen dafür zu sorgen, dass ein flächendeckendes und leicht zugängliches Angebot an Bildungs-, Berufs- und Beschäftigungsberatung auf- und ausgebaut wird, um allen Menschen dabei zu helfen, die für sie passenden Entscheidungen über Bildungswege und berufliche Entwicklung zu treffen. PIAAC zeigt – wie viele andere internationale Studien auch -, dass diese Entscheidungen nicht nur für die persönliche Selbstverwirklichung und den individuellen Bildungs- und Berufserfolg zentral sind, sondern vor allem, dass Nicht-oder Fehl-Entscheidungen gravierende ökonomische Konsequenzen für die Einzelnen und für die Gesellschaft haben.

Eine öffentlich verantwortete, unabhängige, trägerneutrale Bildungs- und Berufsberatung, die den Menschen mit seinen individuellen Bedürfnissen, Interessen und Fähigkeiten in den Mittelpunkt stellt, ist daher unverzichtbarer Bestandteil einer zukunftsorientierten Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik. Ihre Wirkung reicht aber noch weit darüber hinaus.  Indem sie von beruflicher und sozialer Ausgrenzung bedrohte Menschen, die den Anschluss an Bildung und den Kontakt zum Arbeitsmarkt verloren haben, auf ihrem Weg zurück in die Gesellschaft und ins Berufsleben unterstützt, fördert sie gesellschaftliche Teilhabe, soziale Inklusion und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Prävention und Reparatur  – Beratung kann und muss beides leisten. Aber,  je mehr wir in frühzeitige Prävention – sprich Beratung im Bildungsbereich und im frühen Lebensalter –  investieren, umso weniger bedarf es späterer Korrekturen oder Reparaturen. Hierfür jedoch müssen Beratungssysteme gut ausgestattet sein – qualitativ und quantitativ. Sie dürfen nicht nur ein „Anhängsel“ von Bildungs- und Arbeitsmarktprogrammen sein, sondern müssen als eigenständiger Politikbereich anerkannt und entsprechend ausgestattet werden.

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Pressemitteilung 05/2009 zum Koalitionsvertrag

Das Nationale Forum Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung (nfb) begrüßt die in der Koalitionsvereinbarung zwischen CDU/CSU und FDP getroffenen Aussagen zur Förderung der Beratung für Bildung, Beruf und Beschäftigung. Das nfb unterstützt die Zielsetzung der Koalition, „die Bildungs- und Qualifizierungsberatung für alle leicht zugänglich (zu) machen und für mehr Transparenz (zu) sorgen“. Dazu gehören insbesondere

  • frühzeitige Berufsorientierung in den Schulen,
  • begleitende Beratung beim Übergang in Ausbildung oder Studium,
  • die Betreuung und Beratung von Studierenden während des Studiums sowie der
  • Ausbau der Integrationsberatung im Rahmen der Zuwanderung und für Jugendliche mit Migrationshintergund.

Der Koalitionsvertrag unterstreicht zu Recht den Zusammenhang von Ausbildungs-, Studien- und Integrationserfolg und begleitender Beratung. Darüber hinaus muss die Koalition aber auch dem Beratungsbedarf von Menschen in  besonderen Arbeits- und Lebenssituationen mehr Auf-merksamkeit schenken, z.B. von

  • Menschen, die sich weiterbilden wollen
  • Menschen, die sich beruflich neu orientieren wollen oder müssen,
  • Menschen mit Behinderungen oder von
  • Menschen, die von sozialer Ausgrenzung bedroht sind.

Mehr Transparenz über die vielfältigen und z.T. unübersichtlichen Beratungsangebote  zu schaf-fen bedeutet aus Sicht des nfb auch, für eine bessere Abstimmung und Vernetzung dieser unterschiedlichen Dienste zu sorgen. Ziel der neuen Regierung muss es sein, in Deutschland den Ausbau eines öffentlich verantworteten, kohärenten und trägerneutralen Systems von Beratung voranzutreiben, das das Lernen im Lebenslauf, die individuelle Beschäftigungsfähigkeit und Kompetenz der Menschen zur eigenständigen Lebensführung wirksam unterstützt.

Das nfb bietet hierbei seine professionelle Expertise und die breit gestreute Erfahrung seiner Mitglieder an. In seinem „Eckpunktepapier“ vom Februar 2009 hat das nfb Vorschläge für not-wendige Reformen vorgelegt.  Aktuell  entwickelt das nfb in Kooperation mit der Universität Hei-delberg und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung Leitlinien für Qualität und Professionalität in der Bildungs-, Berufs- und Beschäftigungsberatung.

Gute Beratung für alle Bürgerinnen und Bürger leistet einen wichtigen Beitrag zu den Zielen der neuen Regierungskoalition: „Wachstum, Bildung, Zusammenhalt“.

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