Neue Broschüre zeigt Innovationen und Vielfalt der Bildungs- und Berufsberatung

Innovationsschub in der Beratung zu Bildung, Beruf und Beschäftigung in Deutschland

Das Nationale Forum Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung e.V. (nfb) veröffentlichte im Juni gemeinsam mit dem Nationalen Euroguidance Zentrum der Bundesagentur für Arbeit eine vollständig aktualisierte Bestandsaufnahme zur „Lebensbegleitenden Bildungs- und Berufsberatung in Deutschland“. In der Broschüre, die auch in englischer Sprache erschienen ist, beschreibt das Netzwerk die wachsende Bedeutung von berufs- und bildungsbezogener Beratung sowie aktuell wichtige Entwicklungen in der Beratungslandschaft.

Die Corona-Pandemie der letzten beiden Jahre hat die Angebote und Formate der Bildungs- und Berufsberatung nachhaltig beeinflusst. Digitale Beratungsangebote haben vielfach die Präsenzberatung ersetzt oder ergänzt und werden auch in Zukunft dauerhaft zum Angebotsspektrum gehören. Gesellschaftliche Transformationsprozesse, steigende Qualifikationsanforderungen, die Demografie und ein zunehmender Fachkräftemangel lenken das Augenmerk der Politik wieder verstärkt auf die Bedeutung einer lebensbegleitenden und qualitätsvollen Bildungs- und Berufsberatung. Das Qualifizierungschancengesetz, die Nationale Weiterbildungsstrategie sowie die Einführung der „Lebensbegleitenden Berufsberatung“ in den Arbeitsagenturen sind sichtbarer Ausdruck des politischen Bemühens um die Stärkung der Weiterbildungsberatung.

Allerdings gibt der Vorsitzende des nfb, Olaf Craney, zu bedenken: „Auch wenn der digitale Innovationsschub in der Beratung grundsätzlich eine willkommene Entwicklung darstellt, birgt dieser immer die Gefahr der Abkoppelung und Ausgrenzung bestimmter Bevölkerungsgruppen. Es bedarf zügig weiterer Innovationen und konkreter Unterstützung durch Beratung, z.B. für die wachsenden Zahlen bei den jungen Menschen ohne Berufsabschluss und aus dem Ausland einreisender Menschen, als auch für längerfristig nicht oder nur gering beschäftigte und von den gesellschaftlichen Transformationsprozessen besonders betroffene Personengruppen.“

Weiterhin betont Craney: „Die Vielfalt der Beratungslandschaft in Deutschland hat Licht- und Schattenseiten, sie ermöglicht eine hohe Spezialisierung, eröffnet Wahlfreiheit und überfordert zugleich. Darum gilt es weiter für mehr Transparenz zu sorgen und durch gemeinsame Anlaufstellen, den Zugang zu Beratung niederschwelliger zu gestalten.“

Die aktuellen Entwicklungen der Bildungs- und Berufsberatung in Deutschland stehen im Einklang mit internationalen Entwicklungen in diesem Bereich, insbesondere auch mit den Aktivitäten der Europäischen Kommission. Die Beraterinnen und Berater in den Nationalen Euroguidance Zentren der Mitgliedstaaten haben in diesem Kontext die wichtige Funktion, die europaweite Mobilität in Bildung und Beschäftigung zu fördern. Das nfb wiederum trägt als Netzwerk der Akteure in der Bildungs- und Berufsberatung in Deutschland zur weiteren Professionalisierung des Handlungsfeldes bei. Die vorgelegte Broschüre ist Ausdruck dieses gemeinsamen Bemühens, sie beschreibt die Vielfalt und Heterogenität der Beratungsdienste mit ihren jeweiligen institutionellen und gesetzlichen Rahmenbedingungen und deren unterschiedlichen Zielgruppen. Angefangen von den Angeboten der Schulen und Hochschulen, der Bundesagentur für Arbeit, der Länder und Kommunen sowie den Weiterbildungsträgern und den Trägern der Jugendhilfe, bis hin zu den Angeboten von Wirtschaftsorganisationen, gemeinnützigen Organisationen und privaten, kommerziellen Anbietern. Die Broschüre richtet sich an die interessierte Fachöffentlichkeit, d. h. Beraterinnen und Berater im In- und Ausland, Beratungsanbieter sowie politisch-administrativ Verantwortliche im Bereich der Bildungs- und Berufsberatung.

Die Broschüre „Lebensbegleitende Bildungs- und Berufsberatung in Deutschland“ erscheint in deutscher und in englischer Sprache. Sie können sie hier herunterladen.

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Das Nationale Forum Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung e.V. (nfb) ist ein gemeinnütziger, konfessionell und parteipolitisch unabhängiger Verein, der sich als Netzwerk aller Akteure in den Bereichen der Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung versteht. Sein Ziel ist die Förderung der fachgerechten Beratung in Deutschland zur Unterstützung des lebenslangen Lernens (www.forum-beratung.de).

DasNationale Euroguidance Zentrum der Bundesagentur für Arbeit leistet als europäisches Informationsnetzwerk für Berufsberaterinnen und Berufsberater mit über 30 Informations- und Beratungszentren in Europa einen wichtigen Beitrag zur Förderung der europäischen Bildungsmobilität und Beratungszusammenarbeit in Europa (www.euroguidance-deutschland.de).

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nfb-Presseinformation 01/2021: nfb-Umfrage zur Auswirkung der Corona-Pandemie

Angesichts der immer noch hohen Infektionszahlen und Einschränkungen des privaten und öffentlichen Lebens müssen auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung (BBB-Beratung) in den Blick genommen werden. Hierzu hatte das nfb im November 2020 eine Umfrage unter seinen Mitgliedern durchgeführt.

Trotz der vielfältigen Hindernisse und großen Herausforderungen, die die Pandemie mit sich bringt, wurde in der nicht repräsentativen Umfrage deutlich, dass die Krise einen deutlichen Innovationsschub in der BBB-Beratung in Richtung Digitalisierung bewirkt hat. Online-Beratung und andere digitale Beratungsformate sind auf dem Vormarsch, bedürfen jedoch noch weitergehender professioneller und politischer Unterstützung bei der Umsetzung, bei der Technik, bei der Konzept- und Kompetenzentwicklung sowie hinsichtlich des Zugangs benachteiligter Personengruppen zu den digitalen Angeboten.

Die Umfrage des nfb macht zudem deutlich, dass es neuen Erkenntnisbedarf hinsichtlich der Wirksamkeit und Akzeptanz der zunehmenden Digitalisierung im Bereich der Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung gibt, der durch Forschungs- und Entwicklungsprojekte befriedigt werden sollte.

Die Ergebnisse der Umfrage können Sie hier lesen.

Mit der Corona-Pandemie beschäftigt sich auch der in Kürze erscheinende nfb-Newsletter erscheint.

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nfb-Presseinformation 2/2020: Offener Brief

Berater*innen sind von der Corona-Pandemie wirtschaftlich existentiell betroffen. Viele arbeiten als Selbständige und Freiberufler*innen, Ihnen brechen die Aufträge weg, laufende Kosten müssen aber weitergezahlt werden.

In einem offenen Brief wendet sich der nfb-Vorstand an Bundesministerin Karliczek sowie an die Bundesminister Heil und Altmaier, weitere wirtschaftliche Unterstützungsmaßnahmen für diese Berufsgruppe einzuleiten.

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nfb-Presseinformation 1/2020: Impulspapier zur Weiterbildungsberatung

Mit der Nationalen Weiterbildungsstrategie (NWS) der Bundesregierung rückt die Weiterbildungsberatung (wieder) in den bildungspolitischen Fokus. Das Nationale Forum Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung (nfb) bringt seine Positionen mit einem Impulspapier in die Diskussion ein.

Handlungsbedarf besteht aus Sicht des nfb vor allem beim Erhalt und Ausbau vielfältiger, flächendeckender und niedrigschwelliger Beratungsstrukturen: Die bestehenden und leistungsfähigen Beratungsstellen der Länder und Kommunen müssen langfristig gesichert und gestärkt werden. Angesichts der zunehmenden Digitalisierung der Gesellschaft ist zudem eine Qualifizierungsoffensive für das beratende Personal erforderlich. Außerdem ist es dringend notwendig, dass für die entsprechenden Institutionen einheitliche Qualitätsstandards gelten. Gute Qualität entsteht auch durch gute Arbeitsbedingungen. Deshalb brauchen Berater*innen abgesicherte Arbeitsperspektiven durch eine transparente und leistungsangemessene Vergütungsstruktur.

Ein weiteres Thema ist die Kooperation mit der lebensbegleitenden Berufsberatung der Arbeitsagentur. Hier müssen auf lokaler und regionaler Ebene Kooperationen verbindlich geregelt und Ressourcen dafür bereitgestellt werden.

Auch die Weiterbildungsberatung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sollte im Rahmen der neuen Strategie ausgebaut werden.

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Pressemitteilung 01/2019: Nationale Weiterbildungsstrategie: Gut, aber noch nicht genug!

Das Nationale Forum Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung (nfb) begrüßt es, dass in der von Bund, Ländern, Sozialpartnern und Bundesagentur für Arbeit beschlossenen Nationalen Weiterbildungsstrategie (NWS) die lebensbegleitende Weiterbildungsberatung und die Qualifizierungsberatung für kleine und mittlere Unternehmen als eines von 10 Handlungszielen enthalten ist. 

Damit wurde eine zentrale Forderung des nfb aufgegriffen: Die flächendeckende qualitativ hochwertige Bildungs- und Berufsberatung, die jedem Bürger und jeder Bürgerin in jeder Lebensphase als trägerunabhängiges Angebot zur Verfügung steht.  Auch die vom nfb in einer Stellungnahme zum Qualifizierungschancengesetz geforderte Vernetzung der Angebote der Bundesagentur für Arbeit (BA) mit bereits bestehenden Beratungsstrukturen auf lokaler Ebene findet sich in der NWS wieder.

Allerdings  muss diese Vernetzung im weiteren Prozess konkretisiert und mit finanziellen Ressourcen gestützt werden, damit auch außerhalb der BA existierende, gut funktionierende und leistungsfähige Beratungsstrukturen nicht verdrängt werden, sondern langfristig gesichert werden. Dabei können lokale Bündnisse mit verbindlich geregelten Kooperationsstrukturen zu einem flächendeckenden Beratungsnetz mit vielfältigen, niederschwelligen und wohnortnahen – aber gleichwohl abgestimmten Angeboten für alle Bürger*innen führen.

Während zur Qualität von Weiterbildungsangeboten und zur Professionalität des Weiterbildungspersonals Handlungsziele konkretisiert werden, fehlen diese leider für die Weiterbildungsberatung. Hier fordert das nfb weitere Anstrengungen. Bereits bestehende Qualitätsstandards (wie z.B. die vom nfb, dem Institut für Bildungswissenschaft der Universität Heidelberg mit zahlreichen Expertinnen und Experten in einem vom BMBF geförderten Vorhaben entwickelten Standards) sind mit Blick auf die Digitalisierung weiter zu entwickeln und zu implementieren. Bei allen durch öffentliche Mittel geförderten Angebote und Projekten sollen Mindeststandards eingehalten werden. Dazu gehören v.a. Unabhängigkeit und Neutralität, Fokussierung auf die Anliegen und Interessen der Ratsuchenden, Offenheit, Transparenz sowie aktuelle bildungs- und berufsbezogene Kompetenzen der Beratenden.

Darüber hinaus ist eine Qualifizierungsoffensive auch für das beratende Personal notwendig, das besonders in Hinblick auf die digitalen Transformationsprozesse vor neuen Aufgaben steht. Bildungsberater*innen müssen sich mit den Entwicklungen und Herausforderungen durch Digitalisierung der Arbeitswelt auseinandersetzen, um Beschäftigte und Unternehmen adäquat beraten zu können. Gleichzeitig ändern sich aber auch die Arbeitsweisen und Kommunikationssettings der Berater und Beraterinnen selbst: Wird das Beratungsangebot durch digitale Formate erweitert, reicht es nicht aus, Prinzipien und Funktionsweisen aus dem Face-to-Face-Kontext in virtuelle Welten zu übertragen.

Seit Beginn der Diskussion um Qualität und Professionalität in der Weiterbildungsberatung sind es vor allem die Berater*innen, die transparente Qualifizierungsstandards und Zugangsvoraussetzungen für das Feld fordern. Hier könnte eine unabhängige Zertifizierungsagentur formal und nonformal erworbene Kompetenzen anerkennen.

Wenig konkrete Aussagen macht das Strategiepapier zur begleitendenden Weiterbildungsberatung von zugewanderten Menschen. Gerade hier sieht das nfb aber auch Handlungsbedarf, u.a. in der interkulturellen Öffnung der Beratungsstellen.

Schließlich mahnt das nfb ein kontinuierliches, flächendeckendes Monitoring wichtiger Eckdaten zur Weiterbildungsberatung an, das in das Handlungsfeld 10 der NWS – Optimierung der Weiterbildungsstatistik – integriert werden sollte. Generell besteht nicht nur Bedarf an Evaluation und Monitoring, sondern auch Forschungsbedarf angesichts der Dynamik der Entwicklungen und Veränderungen. Das nfb war und ist hier verlässlicher und kompetenter Partner und Türöffner zur Praxis in ihrer Vielfalt.

 „Wir freuen uns, dass die Weiterbildungsberatung im Strategiepapier ihren Platz gefunden hat“, so Barbara Lampe, nfb-Vorsitzende. „Wir wünschen uns, dass in den avisierten Themenlaboren die von uns angesprochenen Konkretisierungen mit Experten und Expertinnen weiter vertieft werden. Dafür stehen wir als Dachverband gerne zur Verfügung“.

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Pressemitteilung 02/2017: Ethisch verantwortungsvoll beraten

Gemeinsame Pressemitteilung von HdBA, nfb und dvb zur Internationalen Fachtagung „Ethik in der Beratung“ am 22. – 23. 02.2018

Benötigt Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung eine allgemeingültige, institutionenübergreifende Ethik? Wie können Berater*innen eine Orientierung gewinnen, die ihnen hilft, ihren Alltag in einem Spannungsfeld vielfältiger Anforderungen zu gestalten? Diese und weitere Fragen sind Themen einer gemeinsamen internationalen Fachtagung „Ethik in der Beratung – Anspruch und Wirklichkeit“ in Mannheim am 22. und 23. Februar 2018. Veranstalter sind der Deutsche Verband für Bildungs- und Berufsberatung (dvb), das Nationale Forum Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung (nfb) und die Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA).

Auf der Tagung werden die von nationalen und internationalen Fachverbänden und Wissenschaftler*innen seit langem anerkannten ethischen Voraussetzungen für beraterisches Handeln, ihre Relevanz für die Beratungspraxis und ihre konkrete Umsetzung diskutiert. Dabei werden Rahmenbedingungen, die gesetzlichen Vorgaben entstammen, unterschieden von Vorgaben einer Institution, in denen die Berater*innen beschäftigt sind. Diese Vorgaben beeinflussen die Beratungssituation und oft auch das Ergebnis der Beratung. Außerdem soll die Frage beantwortet werden, welche Inhalte und Kompetenzen hinsichtlich der Beratungsethik in die Curricula zur Qualifizierung von Berater*innen zu integrieren sind.

Die Tagung findet von Donnerstag 22.02.2018, 17.00 Uhr bis Freitag 23.02.2018, 16.30 Uhr, an der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA) statt. Zielgruppe der Veranstaltung sind Berater*innen, die in der Bildungs- und Berufsberatung oder der arbeitsweltbezogenen Beratung tätig sind, Wissenschaftler*innen dieses Feldes sowie Verantwortliche aus Politik, Administration und Verbänden. Es fallen keine Teilnahmegebühren an, Kosten ggf. nur für Unterkunft und für die Verpflegung im Tagungsverlauf.
 

Eine Anmeldung ist ab sofort möglich.

Das ausführliche Programm der Tagung sowie Hinweise zur Anmeldung unter:

Für Rückfragen der Redaktion:

Rainer Thiel, Bundesvorsitzender des dvb:
rainer.thiel@dvb-fachverband.de
www.dvb-fachverband.de

Karen Schober, Vorsitzende des nfb:
info@forum-beratung.de
www.forum-beratung.de

Rainer Weber, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der HdBA:
Hochschule.Presse@arbeitsagentur.de
http://www.hdba.de

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Pressemitteilung 01/2017: Stellungnahmen der Parteien zu den Wahlprüfsteinen des nfb

Viele gute Vorsätze, aber wenig Konkretes – so könnte man die Ergebnisse der nfb-Umfrage bei den Parteien beschreiben. Es zeigt sich eine breite Zustimmung zu der Forderung nach einem flächendeckenden Ausbau, besserer Koordinierung und materieller Ausstattung sowie einer Stärkung der Qualität und Professionalität der Bildungs- und Berufsberatung in Deutschland. In den konkreten Umsetzungsstrategien unterscheiden sich die Parteien allerdings beträchtlich.

Das nfb hat im Mai 2017 einige der bei der Bundestagswahl 2017 antretenden Parteien (CDU/CSU, SPD, Bündnis 90/die Grünen, Die Linke, FDP) zu ihren Vorstellungen und Plänen hinsichtlich einer Verbesserung der Beratungsangebote im Bereich von Bildung, Beruf und Beschäftigung in Deutschland befragt. Die Ergebnisse sind im gerade erschienenen und im nfb-Newsletter veröffentlicht.

Einigkeit besteht, dass die Bildungsberatung gestärkt und auf neue Anforderungen ausgerichtet werden muss, dass die Beratungsstellen sich stärker vernetzen müssen, um besser auf die Beratung im Lebens- und Erwerbsverlauf eingestellt zu sein, dass die Qualität, Professionalität und Effizienz von Beratung gesteigert und ggf. das Aufgabenspektrum bestehender oder im Aufbau befindlicher Institutionen (Arbeitsagenturen, Jugendberufsagenturen) erweitert werden muss, um Beratung zu bündeln und effizienter zu gestalten.

Hierzu schlagen CDU/CSU ein rechtskreisübergreifendes kommunales Bildungsmanagement vor, SPD und Bündnis 90/die Grünen setzen auf die Bundesagentur für Arbeit, die zur Bundesagentur für Arbeit und Qualifizierung umgebaut werden soll, sowie auf die Jugendberufsagenturen. Die SPD will zudem ein Recht auf Weiterbildung einführen. Freie Demokraten sehen Bildung und Bildungsberatung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe und fordern ein größeres finanzielles Engagement des Bundes, das dann auch einer besseren Ausstattung der Bildungsberatung zu Gute käme.

Die Beratung zugewanderter und geflüchteter Menschen sehen alle Parteien als eine große Herausforderung. Während CDU/CSU auf die bewährten Instrumente der der Integrations- und Sprachkurse verweisen, fordern Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und FDP eine frühzeitige, umfassende Beratung und Kompetenzerfassung schon in den Aufnahmezentren und Betreuungseinrichtungen, um die Potenziale der Neuzugewanderten früh zu erkennen und die Integration in den Arbeitsmarkt zu beschleunigen. Die SPD will einen Rechtsanspruch auf Beratung bei der Anerkennung ausländischer Studien- und Berufsabschlüsse einführen.

Die Wege zu mehr Qualität in der Beratung und einer stärkeren Professionalisierung des Beratungspersonals sehen unterschiedlich aus: SPD und Bündnis 90/Die Grünen verlangen vom Bund und den Ländern, dass diese sich auf gemeinsame Standards in der Berufs- und Studienorientierung und –beratung einigen. Bündnis 90/Die Grünen erwarten, dass sich alle beteiligten Institutionen schnellstmöglich zur Verbreitung und Implementierung von Qualitätsstandards verpflichten. CDU/CSU hingegen verweisen auf die Pluralität der Beratungslandschaft, die die Einführung einheitlicher bundesweiter Standards schwierig mache. Sie setzen auf freiwillige Zertifizierungen und den Austausch der Akteure untereinander. Keine der befragten Parteien jedoch wagt sich bei diesem Thema daran, eine gesetzliche Regelung für die Einführung verbindlicher Qualitätsstandards zu fordern – noch nicht einmal im Zusammenhang mit der Vergabe öffentlicher Fördermittel für Beratungsdienstleistungen.

Der letzte Wahlprüfstein bezieht sich auf die Frage der verbreiteten prekären Beschäftigungsverhältnisse von Beraterinnen und Beratern, die die Herausbildung von Kontinuität, Qualität und Professionalität in hohem Maße beeinträchtigen. Hierzu beziehen Bündnis 90/die Grünen und Die Linke eine klare Position: Beratung darf nicht nur Anhängsel von bildungs- oder arbeitsmarktpolitischen Förderprogrammen sein, sondern bedarf einer eigenen Förderstruktur. Die Linke fordert darüber hinaus, die vielfach mittlerweile ausgelagerten Beratungsdienstleistungen wieder verstärkt in die Regelangebote des Öffentlichen Dienstes zurückzuholen.
Das nfb begrüßt diese Ansätze und wird nach der Bundestagswahl den Dialog mit den Parteien suchen.

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Pressemitteilung 04/2015: Keine Berufslenkung beim Übergang Schule

Mit Blick auf die hohe Komplexität des Übergangsbereichs begrüßt das nfb in seinem aktuellen Positionspapier zur Beratung am Übergang Schule  – Beruf die vielfältigen Programme und Initiativen für einen gelingenden Übergang Jugendlicher in Ausbildung und Beruf. In diesem Zusammenhang warnt das nfb jedoch auch davor, dass die grundgesetzlich garantierte Berufswahlfreiheit gefährdet sein kann, wenn Jugendlichen keine interessenneutrale und professionelle Beratung zur Seite steht, und fordert eine ergebnisoffene Beratung.

Aufgrund der unterschiedlichen gesetzlichen Zuständigkeiten der beteiligten Akteure im Übergang Schule – Beruf/Studium stehen – so das nfb – häufig organisationale und institutionelle Fragen im Vordergrund von Beratungsangeboten. Ziel müsse hingegen sein, an den subjektiven Interessen der Jugendlichen ansetzende Angebote vorzuhalten, in denen inhaltliche Fragen sowie die Qualitätsstandards ergebnisoffener Beratung den gebührenden Raum einnehmen: „Die Interventionen der Akteure … haben in der Regel einen verpflichtenden Angebotscharakter; wesentlich für die Erfahrung von Selbstwirksamkeit wären mehr auf Dauer und personelle Kontinuität angelegte nachfrageorientierte Angebote“.

Das nfb begrüßt die im Koalitionsvertrag 2013 beschlossene zunehmende Einrichtung von Jugendberufsagenturen in den Ländern, mit denen eine rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit von gesetzlichen Akteuren bei der Übergangsbegleitung erfolgen soll. Das nfb stimmt daher auch ausdrücklich den Empfehlungen des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge vom 23. September 20151 zu, die Merkmale und Voraussetzungen für eine zielorientierte und systematische Entwicklung der erforderlichen lokalen Arbeitsstrukturen und Kooperationsprozesse formulieren.

Das nfb fordert daher, dass die Zusammenarbeit in den Jugendberufsagenturen vorrangig nach fachlich-inhaltlichen Aspekten gestaltet werden muss, um kontraproduktive Doppel- oder Mehrfachberatung durch wechselnde Ansprechpartner zu vermeiden. Hierfür werden nicht nur fachlich qualifizierte Beraterinnen und Berater gebraucht, es ist auch nötig, Standards dafür festzulegen, welche Leistungen von jeder Jugendberufsagentur erwartet werden können.

Das Qualitätskonzept des nfb bietet vielfältige Ansatzpunkte für die Entwicklung von Qualitätsstan-dards in solchen gemeinsamen Beratungseinrichtungen ebenso wie für die Kompetenzanforderungen an Beratende. Das Portal www.beratungsqualitaet.net bietet Informationen über dieses BeQu-Konzept und darüber hinaus auch die Möglichkeit, sich an dessen Anpassung und Weiterentwicklung für die speziellen Belange der Beratung am Übergang Schule – Beruf zu beteiligen. Das nfb steht für Gespräche hierzu zur Verfügung und bietet Praktikerinnen und Praktikern ebenso wie politisch Verantwortlichen seine Expertise an.

Das Positionspapier zum Stellenwert der Beratung im Übergangsbereich von der Schule in die weiterführenden Bildungsgänge des Berufsbildungssystems und/oder des Studiums wurde durch eine Arbeitsgruppe von nfb-Mitgliedern erarbeitet und vom Vorstand und der Mitgliederversammlung am 29. Oktober 2015 beschlossen.

Anhang: Beratung im Übergang Schule – Beruf Positionspapier des Nationalen Forums Beratung zum Stellenwert der Beratung im Übergangsbereich von der Schule in die weiterführenden Bildungsgänge des Berufsbildungssystem und/oder des Studiums.

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Pressemitteilung 03/2015 – Erfolgreiche Integration von Flüchtlingen durch qualifizierte Bildungs- und Berufsberatungsangebote

Vor dem Hintergrund der aktuellen krisenhaften Flüchtlingssituation fordert die Internationale Vereinigung für Bildungs- und Berufsberatung (IAEVG) in ihrem aktuellen Kommuniqué die poli-tisch Verantwortlichen, Träger und Praktiker/innen aus der Bildungs- und Berufsberatung auf, durch die Entwicklung und zeitnahe Bereitstellung kultursensibler und sinnstiftender Beratungsangebote die Willkommenskultur für Flüchtlinge und deren Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben in den Ankunftsländern zu verbessern. Diesem Appell schließt sich das nfb uneingeschränkt an.

Viele Flüchtlinge erleben in ihren Ankunftsländern Instabilität und Unsicherheit in fast allen Lebens-bereichen. Sie haben oft kaum Zugang zu Bildung und Beschäftigung und wenig Unterstützung bei der Suche nach einträglicher Beschäftigung. Vor allem Kinder und Jugendliche entwickeln dadurch oft langfristig große Bildungslücken und Defizite in ihrer sozialen und intellektuellen Entwicklung. Die Konsequenz ist eine zunehmende Segregation von Migrantinnen und Migranten in befristete Niedriglohnarbeit und prekäre Arbeitsbedingungen.

Die Entwicklung von professionellen Beratungsangeboten speziell für Flüchtlinge kann helfen, ihr Selbstvertrauen und ihre Zuversicht in die Zukunft zu stärken, ihre Aus- und Weiterbildungsbedarfe zu erkennen, ihre Beschäftigungsfähigkeit zu verbessern und Beschäftigungsstabilität zu erreichen. Flüchtlinge sollten dabei eine eigene Stimme bei der Ermittlung ihrer Bedürfnisse und bei der Kon-zeption und Gestaltung der für sie zu entwickelnden Leistungen haben.  Dieses erfordert einen kontinuierlichen, gemeinsamen Dialog, zu dem das nfb ausdrücklich auffordert.

Auch wenn gegenwärtig der Schwerpunkt auf dem unmittelbaren Bedarf an überlebensnotwendigen Leistungen liegt, ist zu bedenken, dass sich diese Bedarfe verändern werden, denn Flüchtlinge sind nicht nur Menschen, die Zuflucht suchen, sondern unsere künftigen Mitbürger/innen, Nachbarn/innen und Mitarbeiter/innen. Leistungen und Angebote für eine sinnvolle Teilhabe an Bildung und Beschäftigung dienen somit auch dem Gastgeberland und müssen daher langfristig begleitend auf- und ausgebaut werden.

Die Internationale Vereinigung für Bildungs- und Berufsberatung (IAEVG/AIOSP; www.iaevg.org) hat sich in ihrem aktuellen Kommuniqué zu diesen Herausforderungen und der damit verbundenen Verantwortung aller Akteure/innen im Feld der Beratung mit mehr als 22.000 Mitgliedern weltweit bekannt Darin heißt es u.a.:

„Der IAEVG-Vorstand lädt alle Mitglieder ein, aktiv auf diese Krise zu reagieren, indem sie die Herausforderungen für Politik und Praxis beruflicher Beratung aufzeigen, um den Bedürfnissen von Flüchtlingen gerecht zu werden. … Den Mitgliedern der IAEVG kommt eine wichtige Rolle dabei zu, Forschung und Praxis für eine erfolgreiche Integration von Flüchtlingen anzuleiten und zu fördern und politisch Verantwortliche und Arbeitgeber bei ihren Bemühungen zu unterstützen“.

Das Kommuniqué ist dieser Pressemitteilung als Anhang beigefügt und steht als Download unter www.forum-beratung.de und in englischer, französischer, deutscher und spanischer Sprache unter www.iaevg.org zur Verfügung.

Anhang:
IAEVG Kommuniqué zur Bildungs- und Berufsberatung für Flüchtlinge; Tsukuba, Japan 2015. (Deutsch)

IAEVG Communiqué on Educational and Career Guidance for Displaced Migrants, Tsukuba, Japan 2015 (Englisch)

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Pressemitteilung 02/2014: nfb- Mitgliederversammlung beschließt Standards für „gute Beratung“

Mit beeindruckender Geschlossenheit  haben die Mitglieder des Nationalen Forums Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung (nfb) auf einer Mitgliederversammlung in Berlin Qualitätsstandards für die Bildungs- und Beschäftigungsberatung sowie ein Kompetenzprofil für Berater und Beraterinnen verabschiedet.

Die Anforderungen an eine „gute Beratung“ wurden in einem mehrjährigen Offenen Koordinierungsprozess mit zahlreichen Experten/innen und Akteuren aus diesem Handlungsfeld erarbeitet. Die Federführung für dieses Projekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wurde,  lag beim nfb und der Forschungsgruppe Beratungsqualität am Institut für Bildungswissenschaft an der Universität Heidelberg (IBW).

Erprobt wurden die Qualitätsstandards im Rahmen eines strukturierten und vom IBW begleiteten Qualitätsentwicklungsprozesses  auf der Basis eines hierfür konzipierten Qualitätsentwicklungsrahmens (QER) mit einer Reihe von Unterstützungsinstrumenten zur praktischen Durchführung (Workshops, internetbasierte Qualitätsplattform, Checklisten, Tipps und Tools).

Die im nfb vertreten Organisationen und Einzelmitglieder werden sich dafür einsetzen, dass die „Standards des nfb“ verbreitet werden und Anerkennung im gesamten Feld der Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung finden.

„Erstmals in Deutschland besteht ein breiter Konsens von Wissenschaft, Praxis, Politik und Fachverbänden über das Beratungsverständnis in Bildung, Beruf und Beschäftigung sowie über die Anforderungen an qualitätsvolle Beratung“, sagte Karen Schober, nfb-Vorsitzende bei der Vorstellung der Standards. Damit sei man dem Ziel, Qualität und Professionalität in der Bildungs- und Beschäftigungsberatung zu verbessern sowie mehr Transparenz über die Qualität von  Beratungsangeboten herzustellen, einen großen Schritt näher gekommen. „Dies trägt“, so Schober, „auch zu einem besseren Verbraucherschutz für die Nutzerinnen und Nutzer von Beratungsangeboten bei“.

Lesen Sie mehr unter: https://www.forum-beratung.de/ und unter http://beratungsqualitaet.net

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